Netzwerk »Blühende Landschaft« wird gegründet

Haar · Rettet Biene und Co.

Helmut Dworzak hämmerte – assistiert von Haars Umweltreferent Michael von Ferrari und Barbara Stark – eine Erklärungstafel ins Erdreich.	Foto: ikb

Helmut Dworzak hämmerte – assistiert von Haars Umweltreferent Michael von Ferrari und Barbara Stark – eine Erklärungstafel ins Erdreich. Foto: ikb

Haar · Aller Anfang ist schwer, meist auch klein, in diesem Fall knapp fünf Quadratmeter, doch dafür blüht’s in der Gemeinde ein kleines Stück mehr auf: Barbara Stark, Gründerin der Regionalgruppe Haar »Blühende Landschaft«, gestaltete zusammen mit Bürgermeister Helmut Dworzak und Umweltreferent Michael von Ferrari an der Ecke Gronsdorfer-/Bibinger Straße naturnah eine Pflanzinsel mit Rosen, Astern und Primeln.

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Dem Pilotprojekt, für das Barbara Stark die Patenschaft übernommen hat, sollen weitere Inseln in der Kommune folgen. Doch zunächst wird am Mittwoch, 28. April, um 19.30 Uhr, im Bürgersaal die Gruppe offiziell gegründet. Dann wird auch die Gemeinde, die für die Kosten der ersten Aktion aufkommt, Mitglied bei »Blühende Landschaft«.

»Hier blüht es für Bienen, Hummeln & Co.!« steht in blauer Schrift auf der orangefarbenen Tafel, die der Gemeindechef gekonnt mit einem großen Hammer in das Erdreich rammte. »Es ist grundsätzlich wichtig, dass ökologisch angepflanzt wird, um den Insekten Nektar und Pollen zu bieten. Die goldgelben Forsythien dort drüben« – Barbara Stark, die sich seit einem Jahr zertifizierte Kräuterpädagogin nennen kann und Kurse in der Volkshochschule gibt, zeigt auf einen Garten schräg gegenüber – »sind zwar sehr schön, aber wertlos für Insekten. Hier auf der Insel wird so angepflanzt, dass jeden Monat, verteilt auf die Flugsaison von Bienen, Schmetterlingen und anderen, zumindest eine Blüte vorhanden ist.« Michael von Ferrari ergänzt: »Die Fläche soll nicht nur naturnah erscheinen, die Pflanzen müssen auch resistent sein gegen extreme Einflüsse wie Kälte, Schnee, Streusalz oder heiße Sonnenstrahlen.«

Doch wie kommt man zur Berufung Kräuterpädagogin und zu einem Engagement im Netzwerk »Blühende Landschaft«? Ihr Aha-Erlebnis hatte die Frau, die gegenüber der Insel wohnt und die Anpflanzungen so optimal pflegen, kontrollieren als auch vor diebischen Fingern schützen kann, vor einigen Jahren beim Pflücken von Wiesenblumen. »Das dürfen Sie aber nicht«, erklärten von der Schule heimkehrende Kinder.

Stark stutzte, informierte sich, machte dann mit bei der so genannten Magerwiesenpflege in Haar und kam in Kontakt mit dem gemeindlichen Umweltreferenten. Der Anstoß war gegeben, der Boden für ihr Engagement war bereitet. Jetzt werden Gleichgesinnte gesucht, die zur Gründungsveranstaltung willkommen sind. Kontakt kann man per E-Mail an: barbarastark@arcor. de aufnehmen, Tipps und Anregungen finden Interessierte im Internet unter www.barbarastark.de und www.bluehende-landschaft. de. »Die Maßnahmen, Leben zu wahren und zu ehren, sind einfach«, argumentiert das Netzwerk. Und weiter: »Durch das Aussterben vieler Arten ist das ökologische Gleichgewicht gefährdet. Unsere Versorgung wird betroffen, da ein Drittel unserer Lebensmittel direkt oder indirekt von der Bestäubungsleistung unserer Insekten abhängt. Durch das Pflanzen und Säen von heimischen Wildstauden und Wildsträuchern im Garten kann für Bienen und Käfer für Nahrung und Lebensraum gesorgt werden«.

Wie dramatisch die Situation ist, belegt der Verband deutscher Berufsimker. Fast jeder vierte Bienenstock hat den Winter und eine Milbenplage, vor allem in Süddeutschland, nicht überstanden, geschätzte 200.000 Völker sind eingegangen – fast doppelt so viel wie sonst im Winter üblich. Dazu muss man wissen, dass die Biene nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier ist. Folglich sinken die Erträge von Acker­anpflanzungen. Und die intensive Landwirtschaft tut ein Übriges: Bienen leiden Hunger, sterben vielfach mitten im Sommer. Das zu ändern, die Verbesserung der Lebenssituation hat sich das Netzwerk »Blühende Landschaft« zur Aufgabe gemacht. ikb

Artikel vom 20.04.2010
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