Polizei Perlach hatte wegen Amnestie-Regelung viel zu tun

Perlach/Giesing · Waffen strecken

Tonnenweise Waffen wurden in den Polizeidienststellen eingesammelt, Mario Altmann vom LKA nimmt sie auseinander und vernichtet die Teile.	Foto: mka

Tonnenweise Waffen wurden in den Polizeidienststellen eingesammelt, Mario Altmann vom LKA nimmt sie auseinander und vernichtet die Teile. Foto: mka

Perlach/Giesing · Als Konsequenz aus dem Amoklauf in Winnenden hatte die schwarz-rote Bundesregierung am 25. Juli 2009 das Waffenrecht verschärft und eine Amnestie-Regelung eingeführt, nach der jeder Bürger, der unerlaubt eine Waffe besitzt, diese bis 31. Dezember 2009 straffrei bei allen Polizeidienststellen abgeben konnte – was einen regelrechten Boom auslöste.

»Wir haben extrem viele Waffen bekommen, damit hatte niemand gerechnet«, sagt Monika König von der Pressestelle des Polizeipräsidiums München. Im Vergleich zum Jahr 2008, in dem die Abgabe auch schon straffrei möglich war, habe sich die Zahl schätzungsweise verdoppelt. Damals waren rund 800 Waffen abgegeben worden.

»Wir hatten allein in unserer Dienststelle 103 Vorgänge« berichtet Hauptkommissar Peter Reimann von der PI 24 Neuperlach. »Von einzelnen Munitionsteilen und Gaspistolen über Gewehre bis hin zur »Mauser« aus dem Zweiten Weltkrieg war alles dabei«, berichtet er. Allerdings habe es sich überwiegend um Erbstücke gehandelt, die meisten Besitzer konnten einen Waffenbesitzschein vorweisen. »Illegale Waffen wurden bei uns nicht abgegeben. Wer so was hat, versenkt es wahrscheinlich eher, als es zu uns zu bringen«, sagt Reimann.

Heinrich Schweinberger, Dienststellenleiter der PI 25 Trudering-Riem bestätigt, dass es sich bei den abgegebenen Waffen in erster Linie um Erbstücke gehandelt habe. »Manchmal sind unsere Beamten auch in Haushalte gerufen worden, wo die Waffenbesitzer sich nicht getraut haben, das Ding anzufassen«, erzählt er. Die Beamten mussten dann prüfen, ob die Waffe geladen war. Auch seien sehr schöne Sammlerstücke darunter gewesen, aber welchen Wert sie tatsächlich haben, würde nun von einer Fachdienststelle oder von Spezialisten beim Bayerischen Landeskriminalamt (LKA) bewertet werden. Wieviele Bürger von der Amnestie-Regelung im 15. Stadtbezirk Gebrauch machten, konnte Schweinberger bis dato nicht sagen.

Die Waffen werden nun schnellstens zur Waffenverwertungsstelle des LKA gebracht, wo sie in ihre Bestandteile zerlegt und materialiengerecht entsorgt werden. Mario Altmann, im LKA zuständig für die dort eingehenden Waffen, weiß: »Es sind längst noch nicht alle abgegebenen Waffen hier eingetroffen. Da kommt noch viel Arbeit auf uns zu.« Die Nummern der abgegeben Waffen werden hier sorgfältig registriert, das Datum der Zerlegung und der Weitergabe zur Vernichtung hinzugefügt. Die Nummern werden dann sicher verwahrt.

Nach dem Ablauf der Amnestie machen sich illegale Waffenbesitzer jetzt strafbar. Wird bei jemandem eine Waffe gefunden, die nicht ordnungsgemäß verwahrt ist – in einem Tresor oder einem zertifizierten Waffenschrank – oder für die keine Waffenbesitzkarte bzw. Waffenschein existiert, wird er mit einem Strafverfahren rechnen müssen. Wie hoch die Strafe dabei ausfällt, hängt von vielerlei Faktoren ab. So kommt es beispielsweise darauf an, ob es sich um einen Ersttäter handelt, oder nicht. In schweren Fällen droht sogar Freiheitstrafe zwischen einem und fünf Jahren. sf/mka

Artikel vom 12.01.2010
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