Der Landtagskandidat der ÖDP

Perlach · Günther Hartmann

Günther Hartmann will für die ÖDP ins bayerische Parlament. Foto: ÖDP

Günther Hartmann will für die ÖDP ins bayerische Parlament. Foto: ÖDP

Perlach · Sind Sie Sympathienwähler oder Parteienwähler? Diese Frage stellt sich für Wähler bei der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) nicht. Die Partei legt offenbar mehr Wert auf ihr Programm, als auf die individuellen Vorstellungen ihrer Kandidaten. So sind auf der offiziellen Seite der Partei zwar die Landtagskandidaten aufgelistet, jedoch nur nach Nummern.

Vielleicht ein kleiner Nachteil für Günther Hartmann, den Kandidaten des Stimmkreises 107, dass er den Listenplatz 45 besetzt und man schon eine Weile braucht um zu ihm zu gelangen. Die Auskünfte über den möglichen künftigen Landtagsabgeordneten sind dann ebenfalls eher knapp gefasst: 43 Jahre sei er und Zeitungsredakteur, ist dort zu lesen. Auch seine beispielsweise aufgeführten Aussagen: »CSU und SPD sind schon lange keine Volksparteien mehr.

Die zunehmende Verarmung der bürgerlichen Mitte durch sinkende Reallöhne, steigende Abgaben und Arbeitslosigkeit nahmen sie nicht nur tatenlos hin, sondern förderten sie aktiv« – dürften zumindest für unentschlossene Wähler noch nicht ausschlaggebend sein, Hartmann zu wählen. Bei einem persönlichen Anruf aber zeigt sich der Kandidat sehr offen.

So erfährt der Wähler, dass sich der zweifache Familienvater seit der Schulzeit für Politik interessiert und das Zeitgeschehen verfolgt. Ihm wurde klar, dass »es eine gewaltige Diskrepanz gibt zwischen dem, was als richtig erkannt wird, und dem, was von der Politik gemacht wird«. Sein ausschlaggebendes Ereignis für den Eintritt in eine politische Partei war 1998 die Kampagne der BILD-Zeitung gegen die Ökosteuerpläne der Grünen. In die ÖDP trat er ein, »weil mir als Katholik die Wertorientiertheit dieser Partei besser gefiel«.

1998 bis 2006 war er Vorstand im ödp-Kreisverband München-Mitte und seit 2006 Chefredakteur der ödp-Zeitschrift. Zu seinen persönlichen Themen und Zielen sieht er seinen Einsatz für die Partei »damit sich im Land etwas ändert«. Die Volksparteien und auch die Grünen seien inzwischen zu korrupt, um überhaupt noch eine Veränderung zu wollen. »Das spiegelt sich in den Spenden der Konzerne an die Parteien wider«. Das Thema soziale Ungerechtigkeit ist ihm ein echtes Anliegen. »Soziale Ungerechtigkeit ist vielleicht sogar der falsche Begriff, denn präzise erleben wir gerade eine riesige Umverteilung des Wohlstands von unten nach oben: Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer, und die Mittelschicht (früher das Herz unserer Gesellschaft) erodiert, schrumpft und verliert an Bedeutung.« Damit zusammen hänge auch der Niedergang des deutschen Bildungssystems: »Die oberen zehn Prozent schicken ihren Nachwuchs auf teure Privatschulen, der Rest darf sich im öffentlichen Schulchaos immer schneller und immer unsinniger durchschlagen«, sagt der Kandidat und lässt eine Verärgerung spüren, die vielen Menschen aus dem Herzen spricht.

Artikel vom 24.09.2008
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