München · Fachkräftemangel

München · Fachkräftemangel, aber auch eine verfehlte Personalpolitik zeigen ihre Wirkung. Die Aufregung um fehlende Ingenieure und andere technische Fachkräfte ist nicht neu, aber die Auswirkungen werden immer gravierender. Nach Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft konnten im vergangenen Jahr rund 48.000 freie Stellen im Maschinenbau und der Elektroindustrie nicht besetzt werden.

Dadurch seien der deutschen Volkswirtschaft mindestens 3,5 Millionen Euro an Wertschöpfung entgangen. Arbeitsmarktforscher halten dagegen, der akute Fachkräfte-Mangel würde überbewertet. »Es gebe noch immer 30.000 arbeitslose Ingenieure. Der Arbeitsmarkt sei keineswegs leer gefegt«, so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Allerdings befinden sich darunter viele ältere Ingenieure. Unternehmen setzen trotz des Fachkräftemangels immer noch auf »junge, dynamische« Mitarbeiter. Tatsache ist jedoch, dass die älteren Arbeitnehmer den eventuellen Mangel an Dynamik und Schnelligkeit mit Erfahrung und Weitblick ausgleichen.

Der zweite Punkt ist die Bevorzugung männlicher Bewerber. So ist – laut IAB – im vergangenen Jahr die Arbeitslosigkeit von weiblichen Maschinenbau- und ElektroIngenieurinnen mit 13,9 Prozent mehr als doppelt so hoch gewesen wie die ihrer männlichen Kollegen. Wenn also die Kriterien bei der Stellenbesetzung derartig eng gefasst würden, entstünde damit ein schiefes Bild.

Eine Mobilisierung dieser Ressourcen – mehr ältere und mehr weibliche Ingenieure einzustellen – könnte den Fachkräftemangel also schon erheblich reduzieren. Eine weitere Maßnahme ist eine schnelle Qualifizierung von arbeitslosen Ingenieuren und anderen Bewerbern aus dem technischen Bereich – auch in den Unternehmen selbst.

Im Hinblick auf die Zukunft sind nach Meinung des IAB bessere Ausbildungskriterien für Studenten unentbehrlich, zum Beispiel ein duales Studium und eine enge Kooperation der Betriebe mit den Hochschulen.

Artikel vom 02.07.2008
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