Senioren haben viel Spaß bei virtuellen Meisterschaften

Hasenbergl · Alter schützt vor Bowling nicht

Hasenbergl · Georg Sommer konzentriert sich. Ruhig nimmt er Maß, fixiert sein Ziel, holt aus und – wirft einen »Strike«! Der Jubel ist groß bei dem 92-Jährigen, der an der ersten Münchner Bowling-Meisterschaft der Senioren teilgenommen hat. Spätestens seit vergangener Woche wissen mehr Münchner Senioren, was ein »Strike« ist: Wenn bei einem Bowling-Wurf alle zehn Kegel fallen.

Aus der Münchner Seniorenresidenz Augustinum am Hasenbergl haben sich elf Sportler zwischen 76 und 92 Jahren am Wettkampf zwischen fünf Münchner Senioreneinrichtungen beteiligt. Das Besondere an der Bowling-Meisterschaft: Die Spieler mussten in einem der Räume des Augustinums am Freitagnachmittag keine reale schwere Bowlingkugel auf die Bahn schicken. Sondern über die Fernbedienung der digitalen Spielekonsole »Wii« mit einer virtuellen Kugel auf virtuelle Kegel, »Pins« genannt, auf einer Leinwand zielen.

Alle elf Senioren spielen im Kegel-Team der Seniorenresidenz am Hasenbergl. Sie sind für alles offen. »Es ist nie zu spät, etwas Neues auszuprobieren«, sagt Georg Sommer. Er steht mit Kampfgeist vor der Leinwand und feuert seine Mitstreiter mit einem kernigen »Gib’ ihm Pfeffer« an.

Auch Helmi Heitland hat keine Berührungsängste mit der ungewohnten Technik. Nach den ersten Bowling-Versuchen ist sie positiv überrascht: »Das macht fast mehr Spaß als Kegeln, es ist nicht so anstrengend und man hat schneller ein Erfolgserlebnis.«

Organisiert haben den Wettkampf zwei Münchner Studenten, Markus Deindl und Josef Kiener. Im Zuge ihres Studiums »Soziale Arbeit« der Hochschule München, Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften, müssen sie über die Veranstaltung eine Projektarbeit schreiben. Die Idee dazu hatte Markus Deindl, als er seine Oma bei einem Weihnachtsfest überreden konnte, die Wii-Konsole in die Hand zu nehmen.

Der Stiftsdirektor des Augustinums am Hasenbergl, Johannes Weigl, hat die beiden Studenten unterstützt; mit der Teilnahme an der Bowling-Meisterschaft wollte er »den jungen Leuten ein Erfahrungsfeld bieten«. Außerdem stehe im Augustinum die Eigenaktivität der Bewohner im Vordergrund. Dass sie aktiv sind, haben alle elf sportlichen Senioren beim Bowling bestens unter Beweis gestellt. Denn im Wettkampf haben sie mit 1.038 Punkten den zweiten Platz hinter dem Sendlinger Münchenstift, Haus Sankt Joseph, mit 1.084 Punkten, belegt. Und sie können auch in Zukunft nach Herzenslust bowlen – denn wie jede Senioreneinrichtung, die an diesem sportlichen Wettkampf teilgenommen hat, hat auch das Augustinum von Nintendo eine eigene Wii-Spielekonsole geschenkt bekommen. ko

Artikel vom 27.02.2008
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