Große Fragebogenaktion des Schleißheimer »Bund Naturschutz«

Ober-/Unterschleißheim · Politiker antworten Naturschützer

Bis auf die CSU haben alle angeschriebenen Parteien auf die Fragen des »Bund Naturschutz« geantwortet.	 Bild: BN

Bis auf die CSU haben alle angeschriebenen Parteien auf die Fragen des »Bund Naturschutz« geantwortet. Bild: BN

Oberschleißheim/Unterschleißheim · »Wer an den Dingen der Stadt keinen Anteil nimmt, ist kein stiller, sondern ein schlechter Bürger.« Diesen Satz des alten Perikles hat die Ortsgruppe Schleißheim des »Bund Naturschutz« beherzigt und eine Fragebogenaktion zur Kommunalwahl am 2. März gestartet.

Erweiterung des Flughafen Münchens im Erdinger Moos

Adressaten waren die Parteien in Ober- und Unterschleißheim. Bis auf die CSU haben alle Parteien geantwortet. Die Vorsitzende der Ortsgruppe, Birgit Annecke-Patsch, ist mit dem Ergebnis zufrieden: »Offenbar nehmen die meisten Parteien die Themen Natur- und Umweltschutz ernst.« Das ökologische Topthema in Unterschleißheim ist der Flächenverbrauch. Immer neue Wohn- und Gewerbegebiete beeinträchtigen den Naturhaushalt und damit auch den Erholungswert der Landschaft. Sowohl die ÖDP als auch Bündnis90/DIE GRÜNEN plädieren deshalb für eine »sehr restriktive Neuausweisung« von Bauland und lehnen Gewerbegebiete »auf Vorrat« ab.

»Augenmaß und Weitblick bei der Neuerschließung« will die SPD. Das Bauen auf der grünen Wiese solle die Ausnahme bleiben. Vorrang habe »eindeutig die Nutzung innerörtlicher Baulücken«. Der Freien Bürgerschaft geht die bisherige Ausweisung von Wohnbauland dagegen nicht weit genug. Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung gebe es einen deutlichen Bedarf, der aber bevorzugt durch Nachverdichtung gedeckt werden solle.

Keinerlei Anlass für Zurückhaltung bei der Baulandausweisung sieht die FDP. Genügend Reserven böten die vorhandenen Ackerflächen, da unsere Landwirte ohnehin kaum noch wirtschaftlich produzieren könnten. Demnach erübrigt sich für die FDP auch eine Antwort auf die Frage nach Ökolandbau auf kommunalen Flächen. Immerhin fünf Prozent des Stadtgebietes von Unterschleißheim sind landwirtschaftlich verpachtet und könnten, den politischen Willen vorausgesetzt, ökologisch bewirtschaftet werden. Laut FDP solle die Entscheidung aber allein den Pächtern überlassen bleiben.

Wenig Einfluss für die Ortspolitik sehen auch SPD und Freie Bürgerschaft: Wichtiger seien die Nachfrage nach Ökoprodukten sowie die persönliche Haltung der Pächter. Dagegen plädieren ÖDP und Grüne dafür, bei der Neuverpachtung Ökobauern oder umstellungsbereite Landwirte zu bevorzugen. Als zusätzlichen Anreiz schlägt die ÖDP einen günstigeren Pachtzins vor.

Weitgehend einig sind sich die Parteien bei der Frage nach Ökostrom für den kommunalen Eigenbedarf: Die beiden Kommunen sollten so bald wie möglich ihren Strom von seriösen Ökostromanbietern beziehen. Eine Frage von eher regionaler Bedeutung bezieht sich auf den Flughafen München. Die geplante dritte Startbahn wird von fast allen Parteien abgelehnt. Selbst die FDP steht dem Vorhaben skeptisch gegenüber. Sie sieht den betriebswirtschaftlichen Bedarf als noch nicht erwiesen an. Sämtliche Fragen und die teilweise sehr ausführlichen Antworten kann man auf der Website im Internet, unter www.schleissheim.bund-naturschutz.de, in Ruhe nachlesen.

Artikel vom 24.02.2008
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