Sozialpsychiatrischer Dienst München Nord hilft in akuten Krisensituationen

Hasenbergl · Immer ein offenes Ohr

Zu  sechst beraten sich die Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes München Nord über ihre Patienten und versuchen eine Lösung zu finden. Foto: ks

Zu sechst beraten sich die Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes München Nord über ihre Patienten und versuchen eine Lösung zu finden. Foto: ks

Hasenbergl · Die Zeiten und Umstände in denen der Mensch zu leben hat werden härter. Das erleben auch die Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes München Nord in der Riemerschmidstraße 16 tagtäglich. Seit über 30 Jahren ist er im Hasenbergl beheimatet, seit Mai diesen Jahres beteiligt er sich zusätzlich an der ambulanten Krisenversorgung in München.

Der Krisendienst Psychiatrie München bietet Menschen in seelischen Notsituationen Hilfe an.

Nach einem ersten telefonischen Abklärung suchen die Mitarbeiter bei Bedarf in Zweier-Teams die Betroffenen auf. »Häufig sind es seelisch kranke Menschen, die in die Isolation abgerutscht sind und nicht mehr wissen wie es weiter gehen soll. Oftmals stecken gravierende persönliche und soziale Probleme hinter der Notsitation.«, erklärt die Leiterin des Sozialpsychiatrischen Dienstes, Renate Keitel. Dabei kommen die Betroffenen aus allen sozialen Schichten und Stadtteilen und keineswegs nur aus dem Münchner Norden. Ein bis zwei mal die Woche suchen die Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes im Rahmen dieses Angebotes Betroffene vor Ort auf.

Lebens- und Entwicklungskrisen, Angst, vor Verfolgung sowie Demenzerkrankungen können Ursache für einen ambulanten Einsatz sein. »Häufig melden sich Angehörige, Nachbarn oder Freunde weil sie ratlos sind«, schildert Sozialpädagoge Markus Buchner. So auch im Fall eines dreißigjährigen Mannes aus dem Münchner Norden, der nach einem längeren Aufenthalt im Ausland Schwierigkeiten hatte, sich wieder in sein altes Leben einzufinden. »Der Unternehmer hatte vorher seine Wohnung aufgegeben und sich anschließend bei seiner Schwester eingenistet«, schildert Buchner. Sein Rededrang konnte nicht gestillt werden und als es schließlich zu Schlägereien mit Bekannten kam und die Schwester ihre Kinder für gefährdet hielt, meldete sie sich beim KPM. »Die Situation vor Ort war sehr angespannt, aber wir konnten den Mann dazu motivieren, sich in ein Krankenhaus einweisen zu lassen«, erklärt Buchner. Wie es mit den Betroffenen anschließend weitergeht, erfahren die Mitarbeiter nur selten, es sei denn, sie melden sich nach einer ersten Krisenbewältigung beim Sozialpsychiatrischen Dienst München-Nord, zu einer längerfristigen Beratung an.

Beim KPM kann sich jeder melden, der in eine seelische Notlage oder psychische Krise gerät und ein offenes Ohr zum Zuhören braucht. Die Mitarbeiter sind unter der Telefonnummer 72 95 96 0 von Montag bis Freitag von neun bis 21 Uhr erreichbar, am Wochenende und an Feiertagen zwischen 11 und 21 Uhr.

Ziel sei es den KPM zukünftig zu einem 24-Stunden Angebot auszuweiten. Wer eine persönliche Beratung in der Riemerschmidstraße wahrnehmen möchte, kann sich bei den Mitarbeitern des Sozialpsychiatrischen Dienstes München-Nord Montags bis Freitags von neun bis 13 Uhr, Mittwochs von 16 Uhr bis 18 Uhr und Donnerstags von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr unter der Telefonnummer 31 20 96 50 anmelden . Die Beratung ist auf Wunsch anonym, unterliegt der Schweigepflicht und ist selbstverständlich kostenfrei. Kathrin Schubert

Artikel vom 18.09.2007
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...