Bevor in den Luitpold-Lichtspielen die Lichter angingen, mussten sie in den Prinzensälen ausgehen. Die hatten am Ende des Ersten Weltkrieges ausgedient, weil der Adel nicht mehr tanzte. Ausgestattet mit moderner Tonfilm-Apparatur eröffneten am 4. November 1929 die Luitpold-Lichtspiele. Platz war auf 1.240 Plätzen. Zur Premiere erklang auf der modernen Tonfilm-Apparatur der Beethoven-Choral »Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre«. Danach ging es tonlos weiter mit dem Stummfilm »Vater und Sohn«. Am 12. November 1929 erlebte München dann mit »Atlantic« den »ersten deutschen Ton-Großfilm«.
Ab 1933 hieß es unter dem Nazi-Regime »Der Film soll wieder deutsch sein!«. Jüdische Filmbesitzer mussten ihr Amt abgeben. Auch Luitpold-Kinobetreiberin Leonie, genannt Lonny van Laak war ihre Vorführlizenz wegen ihrer jüdischen Abstammung los. Über ein Jahrzehnt dauerte es, bis van Laak die Luitpold-Lichtspiele wieder in eine glamouröse Zeit führte. Ab September 1945, ein paar Monate nach Kriegsende, hieß es wieder »Film ab!«. Van Laak machte das Lichtspielhaus zu einem Treffpunkt für viele Leinwandgrößen der Zeit wie Sophia Loren, Kirk Douglas, Ingrid Bergmann oder Maximilian Schell. In der Ausstellung ist auch der legendäre Hermelinschal zu sehen, den die Grande Madame des Filmtheaters stets zu wichtigen Auftritten bei sich trug.
Unter ihrer charismatischen Leitung avancierte das Kino zu einem der erfolgreichsten Lichtspielhäuser in München. Für Aufsehen sorgten auch die Fassadenreklamen, wie ein riesiger großer Schatten, der die Besucher in den Film »Der dritte Mann« lockte. Van Laak baute auch das bis heute bestehende Filmcasino am Odeonsplatz. 1957 wurde das Kino von UFA-Theater übernommen, die es zu einem modernen Kino umbauten. 1974 war Schluss, um Platz zu machen für einen Neubau.