Girl’s Day zeigt neue Perspektiven für Mädchen auf

Hasenbergl · »So macht Schule Spaß!«

Geschickte Mädchenhände: Beim Girl’s Day durften sich junge Mädchen in Männerberufen üben. Foto: gf

Geschickte Mädchenhände: Beim Girl’s Day durften sich junge Mädchen in Männerberufen üben. Foto: gf

Hasenbergl · Die jüngste Debatte um die Kritik an der Forderung von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen nach mehr Krippenplätzen hat’s wieder einmal gezeigt: Die Emanzipation der Frau ist noch nicht ganz in den Köpfen angekommen. Der Abschied von klassischen Rollenklischees fällt manchem noch schwer. Diesen Abschied forcieren, das ist das erklärte Ziel des bundesweiten Girl’s Days.

Ein Berufsinformationstag speziell für Mädchen, die in klassische Männerdomänen hineinschnuppern sollen. In den Räumen der Jungen Arbeit am Hasenbergl schnupperten am Donnerstag, 26. April, die Schülerinnen der 9G, die Abschlussklasse an der Willy-Brandt-Gesamtschule, in die Männerwelt des Handwerks.

Mit unterschiedlichem Erfolg: Während die eine Hälfte beim Schreinern ganz ordentlich zupackte, herrschte bei den anderen in der Siebdruckabteilung eine gesunde Portion Skepsis.

Die brachten auch Klassenlehrerin Andrea Oestreicher und die freie Pädagogin Ursula Thöt, die die Klasse mit betreut, mit. »Eigentlich ist die neunte Klasse zu spät um die Rollenbilder aufzuweichen«, so Thöt. Über die Einladung in die Junge Arbeit freute sich Oestreicher im Namen ihrer Schülerinnen jedoch trotzdem, denn »die spezielle Vorbereitung der Schüler auf das Berufsleben ist schon so etwas wie mein Steckenpferd«. Schließlich würden die Mädchen auf diese Weise nicht nur in Männerberufe sondern eben auch in den betrieblichen Alltag Einblicke erhalten. »So macht Schule Spaß«, meint Oestreicher und merkt direkt an: »Das bringt auch was für die Zukunft.«

Die sieht bei vielen Hauptschulabsolventen nicht sehr rosig aus, darum wissen nicht nur die Lehrerinnen, sondern auch Gabriele Riedel von afra, dem Ausbildungszentrum für junge Frauen. »Viele sogenannte ›Männerberufe‹ würden auch den meisten Frauen wesentlich bessere Zukunftschancen eröffnen«, meint Riedel. Trotzdem stehen Frisörin, Bürokauffrau, Arzthelferin oder Erzieherin weiterhin ganz oben auf der »Das will ich werden«-Liste junger Mädchen.

»Die Mädchen sind mit großem Ehrgeiz bei der Sache«, konnte Thöt bereits zur Tagesmitte feststellen. Noch nicht alle haben eine feste Lehrstelle, allerdings sehen Thöt und Oestreicher ihre Schützlinge beim derzeitigen Zwischenstand (acht der 24 Schüler haben bereits eine feste Zusage) auf einem guten Weg.

Artikel vom 08.05.2007
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