»Perspektive« feiert Jubiläum und steht vor großen Herausforderungen

Unterschleißheim · Perspektive mit Zukunft?

Der Verein »Perspektive« möchte Behinderten ein möglichst normales Leben ermöglichen.	 Fotos: gf

Der Verein »Perspektive« möchte Behinderten ein möglichst normales Leben ermöglichen. Fotos: gf

Unterschleißheim · »Freude am Leben! Was kann es schöneres geben?«, sang die »Rolli Gang« am vergangenen Freitag, 15. September, lauthals im Festsaal des Unterschleißheimer Bürgerhauses. Anlass für den Auftritt der vierköpfigen Musikgruppe war die Feier zum 15-jährigen Bestehen der gemeinnützigen Förderstätte Perpektive GmbH.

»Perspektive« hat es sich zur Aufgabe gemacht, schwerstkörper- und mehrfach behinderten Menschen ein möglichst selbstbestimmtes und normales Leben zu ermöglichen. Um dies zu erreichen werden behinderte Erwachsene in ein Arbeitsleben integriert, das auf ihre Fähigkeiten und Bedürfnisse abgestimmt ist. In verschiedenen Beschäftigungs- und Förderbereichen können sie geeigneten Tätigkeiten nachgehen und erleben einen strukturierten Alltag. »Wir wollen Menschen mit Behinderung nicht nur pflegen, sondern sie betreuen und ihnen die Möglichkeit bieten, sich sinnvoll zu betätigen«, erklärte Barbara Stamm, Schirmherrin des Vereins und erste Vizepräsidentin des bayerischen Landtags, in ihrer Festrede zum Jubiläum.

Eine Gesellschaft dürfe sich nicht nur »an den Starken« festmachen. »Es ist unsere Verantwortung auch Behinderten ein Leben in Würde und Solidarität zu bieten«.

Seit der Gründung der Perspektive vor 15 Jahren hat sich viel getan. 1998 wurde an die Förderstätte ein Außenwohnbereich angeschlossen. 2001 kamen mit dem Keplerhaus weitere Wohnmöglichkeiten dazu. Trotzdem gibt es noch viel Raum für Verbesserungen. »Der Bedarf an Wohnmöglichkeiten wird immer größer«, erklärt Geschäftsführerin Gerlinde Stauffer. »Ein zweites Wohnheim ist dringend erforderlich.« In dieses Heim müsse aber die Werkstatt schon integriert sein.

Stauffer: »Durch die bessere medizinische Versorgung der Behinderten werden diese auch immer älter. Irgendwann können sie den Anfahrtsweg vom Wohnheim zur Förderstätte nur noch schwer, oder überhaupt nicht mehr bewältigen und sind an das Wohnheim gefesselt. Wäre die Werkstatt vor Ort, könnte man sie aber weiter sinnvoll beschäftigen.« Doch die Finanzierung einer weiteren Einrichtung stehe derzeit noch in den Sternen. Geschäftsführerin Stauffer sah also trotz der ausgelassenen Feierstimmung auch Grund genug um ein wenig nachdenklich und skeptisch in die Zukunft zu blicken, denn »die Perspektiven der Perspektive sind ungewiss.« Sara Austen

Artikel vom 19.09.2006
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