Denn Schwester Bernadette Brommer erkannte, dass seelsorgerische Beratung allein nicht genügt, sondern konkrete Hilfe gerade bei rechtlichen Fragen Not tut. Sie gewann die Rechtsanwältin Anita Böhm, eine erfahrene Schuldnerberaterin, zur Mitarbeit und der Verein »Ausweg e.V.« wurde gegründet. Die zwei energischen Damen haben bereits viel in Gang gesetzt. Vergangenen Montag informierten sie Hans Werner Walzel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Münchner Agentur für Arbeit, und Johannes Singhammer, Bundestagsmitglied und wirtschaftspolitischer Sprecher der CSU-Landesgruppe. »Ausweg e.V.« ist ökumenisch, will die Probleme eingrenzen, ohne den Menschen dabei auszugrenzen, will frühzeitig aktiv werden, bevor Arbeitslosigkeit einsetzt und will auch zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern vermitteln.
Dafür werden übrigens noch engagierte, ehrenamtliche Mitarbeiter, Mentoren und Fördermitglieder gesucht. Daneben erfuhren Singhammer und Walzel von Arbeitslosen, was diese bedrängt: Wie geht es weiter mit den Vermittlungsgutscheinen? Welche Gefahren oder Chancen bietet die EU-Erweiterung? Was wird aus Hartz IV? Dies waren die drängendsten Fragen. Singhammer beeindruckte, dass die Arbeitslosen nichts lieber wollen, als den Lebensunterhalt aus eigener Kraft, nämlich durch eine Arbeit, zu verdienen. Daher hoffe er, ebenso wie Walzel, der Kombilohn bringe eine Lösung, denn ein Job im unteren Lohnsegment (unter 7 Euro Stundenlohn) »reiche in München nicht zum Überleben«.
Walzel betonte: »Der Ein-Euro-Job ist der Einstieg, ein richtiges Arbeitsangebot muss aber folgen.« Daher begrüße er jede neue Initiative, welche die in München bestehenden ergänze, um gemeinsam das Problem der Arbeitslosigkeit anzugehen. »Wir stehen jederzeit zur Verfügung für Projekte«, versprach Walzel dem Verein »Auswege«.
Am Montag, 12. Juni, um 17 Uhr findet im Pfarrsaal von St. Joseph eine Infoveranstaltung über Rechte und Pflichten von Arbeitslosengeld II-Empfängern statt. Eine Vertreterin des Sozialbürgerhauses steht für Fragen zur Verfügung. aha