Sabine Hansky: »Exponate im Deutschen Museum waren nie gefährdet«

Zentrum · Landunter im Museum

Überschwemmung im Keller des Deutschen Museums. Insgesamt 100 Mal rückte die Feuerwehr Mittwochnacht zu Hochwassereinsätzen aus. 	Fotos: pa

Überschwemmung im Keller des Deutschen Museums. Insgesamt 100 Mal rückte die Feuerwehr Mittwochnacht zu Hochwassereinsätzen aus. Fotos: pa

Zentrum · Das Rauschen aus einer sechs Meter hohen Plastik im Erdgeschoss des Deutschen Museums soll den Besucher auf die zugehörige Ausstellung einstimmen – auf das Thema »Wasserbau«. Konkreter aber dürfte einen zurzeit der Museumskeller mit der flüssigen Materie konfrontieren.

Am Mittwoch dieser Woche stand in den dortigen Bergbau-, Eisenbahn- und Autoabteilungen sowie in Depot- und Lagerräumen fünfzehn Zentimeter hohes Grundwasser. »Die Exponate aber waren in keiner Sekunde gefährdet«, sagt Sabine Hansky, Sprecherin des Deutschen Museums.

»Wir waren auf eine mögliche Überschwemmung aufgrund des Dauerregens vorbereitet. Das mussten wir auch sein, wir befinden uns hier bekanntlich auf einer Insel. Von der Flut im Jahre ‘99 waren wir ja schließlich auch betroffen.« Die Museumsleitung habe sich daher laufend beim Wasserwirtschaftsamt über die aktuellen Pegelstände informiert.

Am Dienstagabend schließlich kam die (erwartete) Hiobsbotschaft: Experten befürchteten, dass der Dauerregen der vergangenen Tage der Stadt die höchsten Wasserstände, die am Isar-Pegel in der Nähe der Praterinsel je gemessen wurden, beschert: Auf schätzungsweise fünf Meter könnte das Wasser hoch steigen.

Am Mittwochmorgen maß die Feuerwehr dann sogar 5,36 Meter. Bei der Flut-Katastrophe am 22. Mai 1999 wurden dagegen 4,70 Meter gemessen; gewöhnlich ist die Isar hier 0,8 Meter tief. Die Mitarbeiter des Deutschen Museums haben nach dieser Nachricht die Exponate in den überschwemmungsgefährdeten Kellerräumen auf Paletten gepackt, sie mit Seilen nach oben gezogen oder in höher gelegene Abteilungen verfrachtet. Fenster und Eingänge wurden abgedichtet. Die Museumsinsel mit 1.700 Sandsäcken befestigt. Das Wasser aber bahnte sich dennoch einen Weg in die Räume – durch die Grundmauern.

»Nicht die Isar war das unmittelbare Problem am Deutschen Museum«, sagt Stefan Grad, Pressesprecher der Münchner Berufsfeuerwehr. »Das durch die Regenfälle steigende Grundwasser drückte durch die gemauerten Kellerwände.« Von dieser Problematik seien auch viele weitere Keller in der Isargegend betroffen.

Seit Mittwochfrüh, 2.30 Uhr, versucht die Feuerwehr nun, mit E-Saugern und Pumpen das Wasser aus dem Museumskeller zu entfernen. »Wie lange unser Einsatz dauert, lässt sich noch nicht abschätzen«, sagt Grad. »Leider kommt immer noch Wasser nach.«

Wo die Räume bereits freigepumpt sind, muss jetzt die hohe Luftfeuchtigkeit bekämpft werden, damit die Museumsstücke auch nachhaltig keinen Schaden nehmen. »Wir sind mit jeder Menge Lufttrocknungsanlagen am Werk«, versichert Hansky.

Bis zum Ende der Austrocknungsarbeiten müssen einige Ausstellungen im Keller des Museums geschlossen bleiben. Hansky rechnet damit, dass Anfang kommender Woche wieder alle Räume im Originalzustand sind. Dann wird wieder allein das Rauschen aus der sechs Meter hohen Plastik im Erdgeschoss des Museums an das Element Wasser erinnern.

Artikel vom 25.08.2005
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