200 Jahre Lokalbaukommission: Ohne die Behörde wäre München weniger schön

Nicht geliebt, aber wichtig

Absolut sehenswert: Die informative Ausstellung in der Rathausgalerie über die 200-jährige Geschichte der Lokalbaukommission. 	Foto: LKB

Absolut sehenswert: Die informative Ausstellung in der Rathausgalerie über die 200-jährige Geschichte der Lokalbaukommission. Foto: LKB

Zentrum · »Die Lokalbaukommission gehört nicht zu den beliebtesten meiner Behörden«, schreibt Christian Ude im Vorwort des bald erscheinenden Buches »Die Geschichte der Münchner Bauaufsicht« von der Historikerin Christine Rädlinger. Kaum einer Behörde im Stadtgebiet lastet so sehr der Ruf eines schwerfälligen Behördenapparats an, wie der Lokalbaukommission (LBK).

»Egal was wir tun, wir stehen immer unter Kritik«, sagt Cornelius Mager, der seit zwei Jahren Leiter der LBK ist. Jedes Bauvorhaben, jeder Bauantrag, jeder weitergehende Umbau von Anwesen, jedes Denkmal- oder Naturschutzprojekt muss von ihr geprüft, genehmigt, abgelehnt und überwacht werden. Die Münchner LBK ist die größte Institution ihrer Art in Deutschland.

Weit mehr als 1.000 Entscheidungen müssen ihre Mitarbeiter Jahr für Jahr fällen – oft genug sind diese zukunftsweisend und entscheidend für die Stadtentwicklung und somit für das »Gesicht« der Stadt. »Viele Leute verstehen nicht, was wir eigentlich tun. Wir möchten aber nur für die Rechtssicherheit der Bürger sorgen, indem wir Bauvorhaben mit den bestehenden Regelungen abgleichen«, erklärt Cornelius Mager die Arbeit des LBK.

Für einige Bürger und Investoren weckt der Begriff »LBK« oder »Bauinspektor« allerdings immer noch Angstzustände und ärgerliche Erinnerungen. Dass aber ohne die LBK die reizvollen und attraktiven Stadtviertel wie die Maxvorstadt, Ludwigsvorstadt oder Haidhausen nie in ihrer heute bekannten Form gebaut worden wären, wissen die wenigsten.

Anlässlich des 200-jährigen Bestehens der LBK möchten die Verantwortlichen der Bauaufsichtbehörde dies mit einer Ausstellung wieder ins Bewusstsein der Menschen bringen. Noch bis zum 11. März kann die Ausstellung »LBK 200 – 200 Jahre Baurecht in München« in der Rathausgalerie besucht werden. Die Präsentation ist täglich von 12 bis 20 Uhr zu besichtigen und kostet keinen Eintritt. Auf einem 67 Meter langen Bauzaun zeigt die LBK an Hand großflächiger Bilder die Stadtentwicklung Münchens von 1805 bis in die heutige Zeit.

Die Ausstellung ist unter dem Motto »schön, sicher, bequem« zusammengefasst. Für Cornelius Mager von der LBK bedeutet dies: »Stadtbild und Baukunst im Sinne von ›schön‹. ›Sicher‹ steht für Aktivitäten wie etwa den vorbeugenden Brandschutz und ›bequem‹ für gesundes Wohnen, nicht für Gemütlichkeit.« Außerdem informieren täglich Mitarbeiter der LBK über Fragen rund ums Baurecht. Jeden Dienstag werden zusätzlich noch spezielle Fragen zum Thema »Naturschutz beim Planen und Bauen« und jeden Donnerstag, jeweils von 16 bis 20 Uhr, zum Thema »Denkmalschutz beim Bauen und Planen« beantwortet.

Am 24. Februar findet ab 19 Uhr in der Rathausgalerie eine Podiumsdiskussion zum Thema »Wie viel Werbung braucht die Stadt« statt, die mit Fachleuten aus den betroffenen Bereichen besetzt ist: Über das Thema werden Architekten, Werbeleute und Journalisten diskutieren. Filippo Cataldo

Artikel vom 17.02.2005
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