Botanischer Garten stellt Balsaholz vor

»Floßholz« zum Anfassen

Nymphenburg · Die Tropen Mittel- und Südamerikas sind die Heimat des Balsaholzbaumes, der ein extrem leichtes und elastisches Korkholz liefert. Balsaholz schwimmt ganz flach auf dem Wasser und wurde daher in seiner Heimat seit altersher zur Anfertigung von Kanus verwendet.

Das Wort »balsa« bedeutet im Spanischen übersetzt auch »Floß« oder »Fähre«.

Auch hierzulande ist das leicht zu bearbeitende Balsaholz ein Begriff. Kinder kennen es z. B. aus dem Flugzeug- oder Schiffsmodellbau.

In Südamerika, z. B. in Ecuador, werden heute aus Balsaholz verschiedene Tiere, oft Papageien oder Tukane, aber auch Schalen geschnitzt und bunt bemalt. Eine Auswahl davon wird am kommenden Wochenende in der Ausstellung Holz & Baum in der Winterhalle des Botanischen Gartens zu sehen sein. Den dazugehörigen lebenden Balsaholzbaum kann man im Gewächshaus ansehen.

Sein wissenschaftlicher Name leitet Ochroma lagopus. Das griechische Wort »ochroma« bedeutet »Blässe« (von ochros = blaßgelb) und bezieht sich auf die weißgelben oder blaß bräunlichen Blüten. Der Begriff »lapopus« kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt »Hasenfuß«. Die Erklärung für diesen Namen liegt im Aussehen der aufgesprungenen Früchte des Balsaholzbaumes. Sie enthalten Samen, die von weichen, seidenartigen Wollhaaren umgeben sind, so dass der Eindruck einer behaarten Pfote entsteht.

Von ganz anderer Konsistenz sind die kleinen elfenbeinfarbenen Figuren, die es neben dem buntbemalten Balsaholz zu sehen gibt. Nicht nur die Farbe, auch das Aussehen und die Härte des Materials erinnern an Elfenbein. Es handelt sich um die Samen einer Palmenart, die wild und kultiviert in Ecuador vorkommt. Das Nährgewebe dieser Samen wird bei der Reife so hart, dass es sich wie Elfenbein schnitzen lässt. Man produziert daraus kleine Figuren, Knöpfe oder Ringe.

In Ecuador wird diese Palme »Tagua« genannt. Der lateinische Gattungsname dieser und nahverwandter Palmen, die ebenfalls pflanzliches oder vegetabilisches Elfenbein liefern, lautet »Phytelephas«, frei gedeutet sozusagen ein »Pflanzenelefant«.

Die Sonderausstellung »Holz & Baum« geht an diesem Wochenende zu Ende.

Artikel vom 11.09.2002
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