Ein Vortrag bei der AWO von Fritz Schösser

»Riester-Rente« zwei Jahre zu früh«

Perlach · Obwohl es ein schöner Sommerabend war und fast alle Parteien ihre Wähler zu Veranstaltungen eingeladen hatten, kamen letzten Montag doch an die vierzig Interessierte der Einladung des AWO-Ortsverein Neuperlach e. V. in das Neuperlacher Kulturhaus nach, um von Fritz Schösser, dem bayerischen DGB-Vorsitzenden und am Gesetz beteiligten Bundestagsabgeordneten Aufklärung über das neue Gesetz einer Zusatzversorgung, kurz »Riester-Rente« genannt, zu erhalten.

Schon in seiner Begrüßung nannte der stellvertretende AWO-Vorsitzende Georg Prinz, die Eckpunkte, mit denen die »Riester-Rente« behaftet war: anscheinend zu kompliziert und für viele uninteressant, wenig verständlich, von der Versicherungswirtschaft kritisiert und von den Verbraucherzentralen zur Zurückhaltung empfohlen. So hatte es zunächst den Anschein, dass sich Schösser schwer tun würde, der »RiesterRente« etwas gutes abzugewinnen.

Schösser, der an dem Zustandekommen des Gesetzes über die Neuordnung einer bezuschussten Zusatzversorgung seiner Ansicht nach sehr kritisch beteiligt war, stellte gleich zu Beginn fest, dass das Gesetz zwei Jahre zu früh verabschiedet worden sei.

Damals, so erläuterte er, war die Euphorie groß, in der Aktie eine »großartige« zukünftige Altersversorgung zu sehen und die gesetzliche Rente wurde an den Pranger gestellt.

Heute, nach zwei Jahren und dem Verfall des Aktienmarktes, gebe es eigentlich gar keine wirkliche Alternative mehr zur gesetzlichen Altersversorgung und es komme wegen der beruflichen Biographie der heutigen Arbeitnehmergeneration darauf an, unbedingt eine zusätzliche Altersversorgung zur gesetzlichen Rente, aufzubauen.

Er gab aber auch zu, dass es vor allen Dingen die jüngere Generation bis zum Alter von etwa 45 Jahren und die Ehepaare mit Kindern sind, die von der »RiesterRente« durchaus profitieren können, denn für jeden eingezahlten Euro gibt es durch den Zuschuss des Staates, einen Euro dazu.

Eine bessere Verzinsung gibt es nirgends, so Schösser.

Benachteiligt seien aber zweifellos die über 45- bis 55-Jährigen, die nahezu leer ausgingen. Und die Älteren sind durch die Bestandssicherung ihrer zukünftigen Rente in deren Höhe einigermaßen abgesichert.

Gegenüber dem privaten Abschluss bei einer Versicherung sei aber durchaus der betrieblichen Altersversorgung der Vorzug zu geben, da nur dort der niedrigere Verwaltungskostenbeitrag durch Vereinbarungen mit den Betriebs- und Personalräten zugesichert werden kann.

Aber auch hier gebe es verschiedene Alternativen. Am besten sei es jedoch, sich bei guten Maklern oder der LVA/BfA beraten zu lassen, denn es ist die jeweilige ganz persönliche Situation des/der Versicherten zu berücksichtigen.

Josef Kress-del Bondio, der seitens der LVA Oberbayern sachkundig die Ausführungen von Schösser mit Beispielen und Folien ergänzte, sicherte zu, dass sowohl die Mitarbeiter der LVA Oberbayern als auch der anwesenden Versichertenälteste der LVA; Max Enzler, immer für kostenlose Beratungen zur Verfügung stehen.

Unter den überwiegend älteren Zuhörern, die anschließend eifrig mitdiskutierten und Fragen stellten, konnten auch die BA-Mitglieder Marina Achhammer, Andrea del Bondio, Astrid Schweitzer und Erich Meyer sowie die AWO-Vorsitzenden Barbara Meier und Horst-Peter Salzmann gesichtet werden.

Artikel vom 31.07.2002
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...