Gartenbauvereine im Landkreis vor schwieriger Zukunft

Landkreis Erding · Es wächst wenig nach

In Wartenberg werden „Groh-Kusse“ gepflanzt – eine Hommage an August Groh, einen der verdientesten Gartler im Landkreis Erding. Foto: kw

In Wartenberg werden „Groh-Kusse“ gepflanzt – eine Hommage an August Groh, einen der verdientesten Gartler im Landkreis Erding. Foto: kw

Landkreis Erding · Die Gartenbauvereine im Kreis Erding haben es bei Licht betrachtet nicht leicht: Ihnen droht vielerorts Überalterung, die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, nimmt ab. In Isen hat das jetzt beinahe zur Auflösung geführt – in dem mitgliederstarken Verein fand sich niemand, der den Vorsitz übernehmen wollte.

Aber da gibt es einen, der ununterbrochen, unermüdlich, Optimismus verbreitet, Gartler ist wie kaum einer sonst – und dem es tatsächlich auch in Isen gelang, das Ruder noch einmal herumzureißen: August Groh aus Wartenberg, Kreisgeschäftsführer der Gartler und Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Wartenberg. In Berglern nennt man sich nicht Gartenbauverein, sondern Ortsverschönerungsverein, und auch dort kann in diesem April die Führungskrise noch einmal abgewendet werden, nachdem der Verein schon eine Weile ohne ersten Vorsitzenden ist, nach dem Rücktritt der langjährigen Vorsitzenden Mechthild Knittler. Von der drohenden Auflösung aus diesem Grund wollte offiziell niemand etwas wissen – nur einer sprach diese Gefahr gegenüber Medienvertretern offen an, und das ist einer, der es wissen muss: Herbert Knur, Altbürgermeister und Ehrenbürger. Knur ist es auch, der zur Abwendung genau dieser Gefahr noch einmal in die Bresche springt, sehr zur Freude von Berglerns Bürgermeister Anton Scherer, der von einer „guten Nachricht“ sprach.

Der Vereinszweck „Ortsverschönerung“ steht auch in Ottenhofen im Süden des Landkreises auf der Agenda ganz oben – und hier gelang etwas, womit sich andere Vereine so schwer tun: Junge Mitglieder gewinnen, diese auch in die Verantwortung bringen. Bei der Hauptversammlung 2021 waren es zwei Neumitglieder, die unter freundlichem Beifall gleich in die Vorstandschaft gewählt wurden, als Beisitzer gewissermaßen auf der Karriereleiter stehen. Loni Effkemann als Ottenhofener Vorsitzende hat bei insgesamt steigenden Mitgliederzahlen also ein Problem vom Hals.

Kaum jemand will in den Vorstand

Der Wartenberger August Groh wiederum kämpft seit Jahren um eine Verjüngung „seines“ Vereins und des Vorstandes. Groh ist hier mit einer Konsequenz am Werk, die als beispielhaft gelten darf. Systematisch baut er seine Stellvertreterin Rosi Neumeier-Korn auf. Auch aus dem Kreisgeschäft will Groh sich, nachdem er Rentner ist, zurückziehen. In Langenpreising verkündete er jüngst, dass er nach der aktuellen Wahlperiode nicht mehr zur Verfügung stehen werde, ebenso wie die Kreisvorsitzende Brigitte Murla. Groh nutzte die Hauptversammlung der Gartler, um zu werben für ein Amt im Kreisverband. Da handelte er sich einen zwar scherzhaft vorgetragenen, aber doch ernsthaften Protest von der Vorsitzenden Rosi Daschinger ein: Eine Abwerbung ihrer Vorstandsmitglieder gehe ja gar nicht. Damit ist klar, dass nicht nur die Ortsvereinsebene, sondern auch der Kreisverband der Gartler hier ein Thema hat. August Groh selbst gelingt es derweil immer besser, Kinder für seinen Verein zu interessieren. In Wartenberg ist auf diesem Weg sogar eine neue Frühlingsblume kreiert worden: „Groh-Kusse“ sprießen, zu wesentlichen Teilen von Kinderhand in die Erde gebracht, im Frühjahr im Marktgebiet.

Artikel vom 30.03.2023
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