Haidhauser Verein siaf erhält Anita-Augspurg-Preis

Haidhausen · Einsatz für Frauen

Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (4. von links) freute sich, den Anita-Augspurg-Preis an die Mitstreiterinnen von siaf übergeben zu können. Foto: Robert Bösl

Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (4. von links) freute sich, den Anita-Augspurg-Preis an die Mitstreiterinnen von siaf übergeben zu können. Foto: Robert Bösl

Haidhausen · Das Alte Rathaus war vor kurzem ganz in Frauenhand: Vor einem vollen Haus durfte Kira Wüsten, Geschäftsführende Vorständin von siaf, den Anita-Augspurg-Preis 2022 durch Bürgermeisterin Katrin Habenschaden entgegennehmen. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird seit 1994 verliehen. Ausgezeichnet werden Projekte, die mit ihrer Arbeit zur Förderung der Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen beitragen.

Seit der Gründung im Jahr 1985 leistet siaf Pionierarbeit für die kommunale Gleichstellungsarbeit. "siaf begreift sich als Demokratiewerkzeug für alle Frauen, insbesondere für alleinerziehende Frauen und ihre Kinder", schreibt der Verein, der seinen Sitz in der Sedanstraße 37 hat. Dabei hat sich siaf in seiner fast 40-jährigen Geschichte immer wieder neu erfunden. Die Arbeit des Vereins steht zwar weiterhin für das Engagement für Alleinerziehende – aber mittlerweile längst nicht „nur“. So ist das Café Glanz in der Sedanstraße ein Treffpunkt für alle Frauen geworden, ein Ort für Austausch, Kultur, Kreativität und politische Arbeit. Das umfangreiche Beratungsangebot wird von Frauen in Anspruch genommen, deren Leben und Lebensentwürfe sehr unterschiedlich sind.

Nach den beiden Zukunftswerkstätten in 2020 und 2021 mit und für Alleinerziehende beschäftigt sich siaf derzeit intensiv mit den Themen Kinderbetreuung, Wohnen und Arbeit. Es wird nach Lösungsansätzen gesucht, die eine spürbare Verbesserung der Lebenssituation von Frauen in der Stadt München und darüber hinaus herbeiführen. Für seine kontinuerliche Arbeit ist der Verein jetzt ausgezeichnet worden. "siaf fühlt sich durch den Anita-Augspurg-Preis sehr geehrt, sieht aber vor allem eine große Verpflichtung, alles dafür zu tun, die Lebenssituation, insbesondere alleinerziehender Frauen und ihrer Kinder mit und ohne Behinderung zu verbessern", heißt es in einer Mitteilung.

Namensgeberin lebte in München

Der Namensgeberin des Preises, Anita Augspurg, lagen Frieden, Frauenbildung und Gleichberechtigung besonders am Herzen. Die Frauenrechtlerin lebte viele Jahre in München. 1857 geboren, entschloss sie sich nach jahrelangem Einsatz für Frauenrechte zu einem Jurastudium. Weil sie damals in Deutschland als Frau keinen gleichberechtigten Zugang zur Universität hatte, ging Augspurg zum Studium nach Zürich, das sie mit dem Doktortitel abschloss. Um die Jahrhundertwende engagierte sie sich für die Rechte der Frau im Bürgerlichen Gesetzbuch und gab mit ihren Mitstreiterinnen Petitionen zum Ehe- und Familienrecht ein, die jedoch nur zum Teil Erfolg hatten.

Schließlich wurde das Stimmrecht für Frauen ihr vorrangiges Ziel, für das sich Augspurg mit ihrer Lebensgefährtin Lida Gustava Heymann engagierte. Während dem Ersten Weltkrieg zählten beide zu den Gründerinnen der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit. Nach der Machtübernahme Hitlers 1933 ging Anita Augspurg ins Exil in die Schweiz, wo sie im Jahr 1943 starb.

Artikel vom 22.03.2023
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