Fehlstart für neuen Löwen-Trainer Jacobacci

»Müssen einfach wieder mehr bieten«

Vergebliches Bemühen: die Löwen gegen Viktoria Köln. Foto: Anne Wild

Vergebliches Bemühen: die Löwen gegen Viktoria Köln. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Der Drittligist TSV 1860 München ist in seiner seit Monaten gezeigten sportlichen Verfassung nicht mehr wettbewerbsfähig. Als Tabellenletzter der Rückrunde befinden sich die Löwen im freien Fall. Die nackten Zahlen: Aus den vergangenen zwölf Ligaspielen holten die Weiß-Blauen nur einen einzigen Sieg. Im Heimspiel gegen den FC Viktoria Köln 1904 unterlagen die Giesinger im ausverkauften Grünwalder Stadion vor 15.000 Zuschauern am Wochenende mit 0:1 (0:1). Die Partie war das Debüt von Maurizio Jacobacci auf der Trainerbank der Löwen. Doch auch dem Italo-Schweizer gelang es nach Interimstrainer Günther Gorenzel (vier Spiele, zwei Remis) nicht, eine Wende herbei zu führen.

Die Gäste aus der Domstadt standen tief und sicher, verteidigten mit intensivem Einsatz erfolgreich ihre Spielhälfte. Zu langsam und umständlich gerieten die Offensivbemühungen des TSV 1860 München. Kurz vor dem Pausenpfiff jubelten die Schwarz-Weiß-Roten. Ein präziser langer Abschlag von Torwart Ben Voll überraschte die schlecht gestaffelten Hausherren. Innenverteidiger Jesper Verlaat bekam es plötzlich mit zwei Gegenspielern zu tun – Mittelstürmer Robin Meißner, eine Leihgabe des Hamburger SV, verlängerte per Kopfball in den Lauf von David Philipp, der frei vor Schlussmann Marco Hiller zum 0:1 vollstreckte (41. Min.). Das Defensivverhalten seiner Mannschaft in dieser Szene bezeichnete Jacobacci als »naiv«.

Nach dem Seitenwechsel versuchten die Löwen den Druck auf das gegnerische Tor zu erhöhen. Albion Vrenezi mit einer Direktabnahme (58. Min.) und Raphael Holzhauser (63. Min.) probierten es erfolglos aus der Distanz. In der 66. Minute hatte der eingewechselte Joseph Boyamba den möglichen Ausgleich auf dem Fuß, doch Torhüter Voll vereitelte die Großchance der Münchner mit einer starken Parade. Mehr zwingende Offensivgelegenheiten waren von den Gastgebern nicht mehr zu sehen und die Höhenberger durften nach Schlusspfiff mit den wenigen mitgereisten Anhängern ihren verdienten Sieg vor dem Gästeblock feiern.

Jacobacci befand: »Ein Punkt wäre für uns heute Minimum verdient gewesen – die Mannschaft hat viel Aufwand betrieben, ist dafür aber nicht belohnt worden.« Seit drei Spielen sind die Münchner Löwen ohne einen eigenen Treffer. Die Harmlosigkeit seiner Mannschaft in der Offensive ist dem 60-Jährigen nicht entgangen. »Wir müssen die Abläufe und die Laufwege verbessern, präziser spielen und uns mehr zutrauen.« Zudem sollten sich die Spieler »mehr zeigen, den Ball fordern«, lautete seine Analyse. Er habe aus dem Spiel viele Erkenntnisse ziehen können. Den VIP-Gästen im »Hacker-Pschorr-Fantalk« verriet Jacobacci noch: »Wir müssen einfach wieder mehr bieten.«

Die nächste Gelegenheit, mehr zu bieten, hat der TSV 1860 München am kommenden Samstag, den 11. März, im Auswärtsspiel beim MSV Duisburg. Anpfiff der Begegnung im Wedau-Stadion ist um 14 Uhr. Auch die Meidericher strotzen in dieser Saison nicht vor Selbstbewusstsein und dümpeln im Mittelfeld der Tabelle. Beide Klubs zählen zu den Bundesliga-Pionieren in der Saison 1963/1964 und haben schon sportlich erfolgreichere Zeiten gesehen. Damit sind die Löwen und die Zebras allerdings nicht allein. Nur sieben der einstigen 16 Gründungsmitglieder finden sich heute noch oder wieder im Oberhaus.

(as)

Artikel vom 05.03.2023
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