TSV 1860 München unterliegt im Verfolgerduell

Platzt der weiß-blaue Aufstiegstraum?

Voll besetzt: Gästetribüne im Carl-Benz-Stadion. Foto: M. Forster

Voll besetzt: Gästetribüne im Carl-Benz-Stadion. Foto: M. Forster

München/Giesing · Mit fünf Siegen am Stück war dem TSV 1860 München ein hoffnungsvoller Saisonbeginn geglückt, der die im vergangenen Sommer ausgerufenen Aufstiegsambitionen eindrucksvoll zu untermauern schien. Doch mittlerweile bleibt das Team von Trainer Michael Köllner seit ebenfalls fünf Spielen weit hinter seinen Ansprüchen zurück und wirkt auf eine Weise verunsichert, die ein erneutes Scheitern befürchten lässt. Der Wiederauftakt nach der Winterpause im Verfolgerduell beim SV Waldhof Mannheim ging am Wochenende mit 1:3 (1:1) verloren.

Vor 17 555 Zuschauern im Carl-Benz-Stadion, darunter 3 000 mitgereiste Anhänger aus München, präsentierten sich die heimstarken Kurpfälzer trotz eines frühen Rückstands über weite Strecken spielerisch und läuferisch besser als der Gegner aus München, boten den technisch saubereren Fußball und siegten letztlich verdient mit 3:1 (1:1). Aus dem funktionierenden Kollektiv der passsicheren Waldhöfer ragte der 23-jährige Adrien Lebeau hervor. Wegen hartnäckiger Verletzungsprobleme war der französische offensive Außenbahnspieler in der laufenden Spielzeit bislang kaum zum Einsatz gekommen. Die Löwen hatten ihre liebe Not mit dem dynamischen Dribbelkünstler.

Auf der Gegenseite ließen Albion Vrenezi und Martin Kobylanski, von denen die Giesinger sich kreative Momente erhofft hatten, jegliche Impulse vermissen. Noch immer wirkt Kobylanski, ein halbes Jahr nach seiner Ankunft in München, wie ein Fremdkörper im Spiel des TSV 1860. Die meisten Aktionen laufen an ihm vorbei. Neuzugang Raphael Holzhauser stand direkt in der Startelf und konnte immerhin in mehreren Szenen andeuten, dass er Ordnung und Struktur ins Spiel der Weiß-Blauen zu bringen vermag. Auf dem ausgeliehenen Neuzugang ruhen die Hoffnungen des TSV 1860 auf eine Trendwende. Die ist auch dringend notwendig. Denn die desaströse Bilanz aus den vergangenen fünf Partien des TSV 1860 ist die eines Absteigers: 1:3 in Mannheim, 1:1 gegen RW Essen, 0:2 in Freiburg, 0:1 gegen Saarbrücken, 0:1 in Bayreuth. Dazu gesellt sich das blamable Aus im Landespokal gegen den Regionalligisten Illertissen.

Doppeltorschütze beim SV Waldhof war Pascal Sohm. Zwar gingen die Gäste aus Bayern mit ihrer ersten gelungen Offensivaktion in Führung – Philipp Steinhart köpfte eine Flanke von Tim Rieder zum 0:1 ins Tor (7. Min.). Doch die Hausherren verzeichneten in der Folge die gefährlicheren Aktionen. Ein missglückter Befreiungsschlag von Schlussmann Marco Hiller in die Beine von Lebeau führte zum Ausgleich. Sein Pass in die Tiefe brachte Sohm in Schussposition, der aus zehn Metern zum 1:1 vollstreckte (28. Min.). »Wir mussten froh sein, dass wir mit 1:1 in die Pause gekommen sind – Mannheim hat richtig Druck gemacht«, räumte Löwen-Trainer Michael Köllner nach Spielschluss ein.

Im zweiten Durchgang brauchten die Waldhöfer nicht lange, um die Partie zu drehen. Marten Winkler setzte den gestarteten Angreifer Dominik Martinovic in Szene, der mit Übersicht auf Sohm spielte – am zweiten Pfosten stehend verwandelte der Torjäger aus acht Metern zur 2:1-Führung (57. Min.). Köllner brachte mit Fynn Lakenmacher und Joseph Boyamba nach einer Stunde frische Kräfte für die Offensive, die aber weitgehend wirkungslos blieben. Die beste Gelegenheit zum Ausgleich verpasste Kobylanski, der nach einer Flanke Boyambas am Fünfmeterraum frei zum Kopfball kam, aber bei seinem Versuch das Tor deutlich verfehlte (83. Min.). Mehr ließen die Waldhöfer nicht zu. In der Nachspielzeit besiegelte der eingewechselte Dominik Kother mit dem 3:1 den Sieg seiner Farben (90. Min. +5). Passend zum unglücklichen Ausgang der Partie blieb der Mannschaftsbus des TSV 1860 bei der Heimfahrt nach München mit einer Panne liegen.

Samstag, den 21. Januar, bekommen es die Löwen um 14 Uhr zuhause im Grünwalder Stadion mit dem abstiegsbedrohten FSV Zwickau zu tun. Alles andere als ein Erfolg gegen die Sachsen könnte die Stimmung im Klub zum Kippen bringen. In Mannheim übten Fans des TSV 1860 München mit einem Spruchband in der Kurve bereits deutliche Kritik an Köllner, der ihrer Ansicht nach in seiner Arbeit die Konzentration auf das Wesentliche vermissen lasse. Der extrovertierte Giesinger Übungsleiter überraschte in der Vergangenheit immer wieder schlagzeilenträchtig mit kontroversen fach- und sachfremden Äußerungen.

(as)

Artikel vom 15.01.2023
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...