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Mit Blaulicht und Theaterschminke den Ernstfall üben
Harlaching · Gut vorbereitet

Die Verletzte erreichen „blutüberströmt“ die Notaufnahmen in Harlaching und Neuperlach. Foto: München Klinik
Harlaching · Regelmäßige Übungen sind die beste Vorbereitung für den Ernstfall – nicht nur während der Wiesnzeit. Das Katastrophenschutzteam der München Klinik plante federführend den Einsatz, der Mitte September für die beteiligten 130 Kolleg*innen in den Kliniken zur Herausforderung wurde: „Achtung. In 8 Minuten SK1“.
In der München Klinik Harlaching wendet sich der Koordinierende Einsatzleiter
Dr. Martin Sailer an sein Team. Ein schwerverletztes Kind ist angekündigt
– die Kinderärzte im Team stehen neben dem Leiter der Triage. Alle sind
hochkonzentriert. In wenigen Minuten hat das Harlachinger Team den Triage-Punkt
in der Notaufnahme aufgebaut. Zehn Kilometer weiter in der München Klinik
Neuperlach das gleiche Bild: In Giesing ist ein Bus in ein vollbesetztes
Straßencafé gerast. In den nächsten 90 Minuten werden insgesamt 50 Schwerverletzte
in den beiden Standorten der München Klinik erwartet. Doch vor der Tür der
Notaufnahme wird auch gelacht. Denn dies ist eine Übung. Unter Gelächter
statten die mitübenden Johanniter drei Pflege-Azubis aus der München Klinik
Akademie mit Infusionen und Beatmungsmasken und passenden Verletzungsbildern
aus. Alles soll echt aussehen. In Neuperlach hat Oberarzt Dr. Benedikt Spannagl
gleich seine ganze Familie als Schauspieler engagiert. Theaterschminke sorgt
dafür, dass „blutüberströmte“ Verletzte die Notaufnahme erreichen – bestaunt
von den realen Patienten in den Wartebereichen. Was wie ein Spiel aussieht,
hat einen ernsten Hintergrund und wird ernst und hochkonzentriert angegangen.
Ein Massenanfall von Verletzten (MANV) ist für jede Klinik eine medizinische
und logistische Herausforderung. Und oft kommt es anders als man denkt.
So auch in Harlaching. Hier ist Patient 3 vom Rettungsdienst angekündigt.
Noch bevor der Rettungsdienst mit dem Schwerverletzten mit hoher Geschwindigkeit
und Blaulicht eintrifft, stolpert filmreif ein PJler stöhnend in die Notaufnahme.
Er spielt einen schwerverletzten Patienten, der als „Fußgänger“ selbst in
die Notaufnahme gekommen ist. Während beim PJler noch die Vitalwerte gemessen
werden, steht der Rettungsdienst mit der Trage und „Patient 3“ in der Tür.
Ein Stau. Wie reagiert das Team vor Ort? Darauf achten die abgestellten
Beobachter von der MüK und der Münchner Feuerwehr besonders. Sie werden
im Nachhinein mit den engagierten Kolleg*innen besprechen, wie das Team
in dieser Ausnahmesituation reagiert hat und was eventuell künftig anders
organisiert werden könnte. Denn es ist viel zu bedenken – „ich brauche die
Vitalwerte“ ruft die Kollegin aus der Pflege, während das Verwaltungsteam
versucht, die Identität der dementen „Patientin“ zu ermitteln und im Computer
zu erfassen. Eine Tür weiter im Schockraum werden unter Zeitdruck die Weichen
für die weitere Diagnostik und Behandlung gestellt, denn jede Minute kann
ein neuer Patient Hilfe brauchen. CT? Weiterbetreuung auf IMC oder Intensivstation?
Was ist, wenn dort die Behandlungsplätze knapp werden? In der München Klinik
Neuperlach werden derweil zusätzlich zur Schwerverletztenversorgung räumlich
grüne und gelbe Zonen eingerichtet, um eine große Anzahl von Menschen auch
mit leichteren Verletzungsmustern zu versorgen. Da laut Übungsszenario viele
Kinder betroffen sind, stellt man sich organisatorisch auf Eltern und andere
Angehörige ein. Das Kriseninterventionsteam wird alarmiert.
130 Personen waren beteiligt
Dr. Ulrich Heindl in Harlaching und Dr. Benedikt Spannagl in Neuperlach
sowie ihre Mitstreiter*innen haben die letzten Tage wenig geschlafen. Es
war viel zu organisieren: 130 übende Mitarbeiter*innen aus der München Klinik
koordinieren, die Abstimmung mit den Rettungsdiensten und den Beobachtern
von der Münchner Feuerwehr, die Koordination mit der Leitstelle, die zwei
Stunden lang keine „echten Patient*innen“ in die beiden beteiligten München
Kliniken schicken. Gleichzeitig aber bei echten Notfällen auch hier keine
Ausnahme gemacht hätten. Am Ende sehen die Oberärzte der Notfallzentren
und die Chefärzte erleichtert und sehr zufrieden aus. Die Übung hat gute
Einblicke geliefert – jetzt muss alles ausgewertet werden, damit man für
den Ernstfall gerüstet ist. „Toll, dass endlich jemand mal die Übung so
durchzogen hat“, heißt es bei der Abschlussbesprechung. Auch das MüK-Katastrophenschutz-Team,
vertreten durch Chefarzt Dr. Stephan Gass und Marlene Sedlmayr, zeigt sich
beeindruckt: „Wir bedanken uns sehr herzlich bei den teilnehmenden Rettungsdiensten
der Johanniter-Unfall-Hilfe und dem Bayerischen Roten Kreuz sowie der Münchner
Feuerwehr für die tolle Zusammenarbeit und das zusätzliche Engagement. Denn
die Übung während des laufenden Betriebs bedeutete, dass der „normale Dienst“
dem übenden Team den Rücken freigehalten hat. Nicht nur für den Nachwuchs
aus Medizin und unsere Pflegeauszubildenden war das ein eindrucksvolles
und wichtiges Übungsszenario für den Ernstfall.“ Die nächste Übung ist im
Norden an den Standorten der München Klinik Schwabing und der München Klinik
Neuperlach im kommenden Jahr geplant.
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