TSV 1860 München verliert Tabellenführung

»So einen gebrauchten Tag gibt’s mal«

Klare Sache: Löwen in Elversberg. Foto: M. Forster

Klare Sache: Löwen in Elversberg. Foto: M. Forster

München/Giesing · Die Auswärtsfahrt des TSV 1860 München zum starken Aufsteiger Sportvereinigung 07 Elversberg endete mit einer herben Schlappe für die Löwen, die ihre erste Saisonniederlage einstecken müssen. 4:1 (3:0) für die Hausherren lautet das Ergebnis. »Wir haben eine sehr schlechte erste Halbzeit gespielt«, räumte Kapitän Stefan Lex nach Spielschluss vor der TV-Kamera von Magenta Sport ein und präzisierte: »Wir sind nur hinterhergelaufen, nicht in die Zweikämpfe gekommen.« Sein Trainer Michael Köllner befand: »So einen gebrauchten Tag gibt’s mal.«

Bereits zur Halbzeit war die Begegnung vor nur 6.138 Zuschauern – darunter ein Drittel aus München – im Waldstadion Kaiserlinde vorentschieden. Der Tabellenführer fand nur schwer ins Spiel, das bereits nach gut zehn Minuten den ersten Treffer verzeichnete. Manuel Feil setzte sich mit einer Drehung um die eigene Achse auf der Außenbahn elegant durch, seine perfekte Flanke auf den zweiten Pfosten nutzte Jannick Rochelt, den Christopher Lannert aus den Augen verloren hatte, mit einem Kopfball aus fünf Metern zum 1:0 (12. Min.).

Wenig Glück hatten die Münchner mit den Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns um Arne Aarnink aus Nordhorn. Nach einem Duell in der Luft zwischen Elversbergs Lukas Pinckert und Fabian Greilinger ging der Münchner zu Boden. Der nachsetzende Pinckert köpfte das Leder entschlossen vor dem nahenden Schlussmann Marco Hiller zum 2:0 über die Linie – ein Rettungsversuch von Leandro Morgalla kam zu spät (27. Min.). Die Proteste der Gäste, die ein Foulspiel mit ausgefahrenem Arm an Greilinger gesehen haben wollten, blieben vergeblich.

Kurz darauf bekamen die Weiß-Blauen einen weiteren Grund zur Aufregung. Yannick Deichmann touchierte im Strafraum leicht Maurice Neubauer, der dankend annahm und spektakulär fiel – Aarnink befand die Darbietung zum Entsetzen der Löwen reif für einen Strafstoß. Thore Jacobsen ließ sich die Gelegenheit vom Punkt nicht entgehen und traf zum 3:0 (34. Min.). Die Gäste aus München hatten bis dahin kaum einen eigenen Angriff zuwege gebracht und gingen dem Spielverlauf nach nicht unverdient mit drei Treffern Rückstand gegen die höchst effektiven Elversberger in die Pause.

Mit dem Wiederanpfiff stellte Trainer Köllner auf eine Dreierkette in der Defensive um und verstärkte mit Erik Tallig die Offensive. Nach einer knappen Stunde schien auch der erste Treffer der Löwen gefallen. Lex hatte eine Flanke auf Tallig geschlagen, von dem der Ball zu Joseph Boyamba sprang, der ihn ins Netz schickte. Der Unparteiische gab den Treffer erst, beriet sich dann aber mit seinem Linienrichter, der auf einer Abseitsstellung beharrte, und nahm das Tor wieder zurück. Wie Fernsehbilder zeigen, eine Fehleinschätzung des Linienrichters. Aarnink hatte mit seiner ersten Reaktion völlig richtig gelegen.

Die Gäste wirkten nun konsterniert. Innenverteidiger Jesper Verlaat leistete sich im Aufbauspiel einen derben Fehlpass, den sich Marcel Correia schnappte und seinen Torjäger Luca Schnellbacher bediente, der frei vor Hiller zum 4:0 vollstreckte (71. Min.). Den Ehrentreffer für den TSV 1860 München besorgte Boyamba, als er nach einem Pass in die Tiefe des eingewechselten Martin Kobylanski das 4:1 markierte (78. Min.). Mehr Ergebniskorrektur ließen die Saarländer danach nicht mehr zu, versäumten selbst sogar einen möglichen fünften Treffer und tauschen wegen des besseres Torverhältnisses die Tabellenführung mit den Löwen.

Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel sah die Gründe für die klare Niederlage der Giesinger in einer »Anhäufung von Fehlern«. Es habe zudem in der ersten Halbzeit an der erforderlichen »Aggressivität, Entschlossenheit und Überzeugung« gefehlt. Gelegenheit zur Wiedergutmachung hat der TSV 1860 München bereits am kommenden Freitag, wenn um 19 Uhr im Grünwalder Stadion der Zweitliga-Absteiger FC Erzgebirge Aue seine Aufwartung macht. Gorenzel ist überzeugt, »dass die Mannschaft aus diesem Spiel lernt und entsprechend reagiert«.

(as)

Artikel vom 10.09.2022
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