Innere Pracht bröckelt

Lehel · Retten Sie den Innenraum von Sankt Lukas mit!

Helmut Gottschling, Pfarrer der Kirche St. Lukas, erläutert die Schäden in der Kirche. Bild kl.: Die größte protestantische Kirche Münchens am Mariannenplatz strahlt von außen, aber nicht von innen. F.: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertz / ar

Helmut Gottschling, Pfarrer der Kirche St. Lukas, erläutert die Schäden in der Kirche. Bild kl.: Die größte protestantische Kirche Münchens am Mariannenplatz strahlt von außen, aber nicht von innen. F.: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertz / ar

Lehel · Letzte Woche, Dienstag, 26. Juli 2022, startete die gemeinsame Spendenkampagne „Retten Sie den atemberaubenden Innenraum von Sankt Lukas!“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) und der Gemeinde der Lukaskirche in München. Gesammelt wird für den Erhalt des Innenraums und der Innenausstattung, unter anderem die Orgel des Gotteshauses.

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Die Bedeutung des Denkmals verdient bürgerschaftliches Engagement. Es soll das Bewusstsein für den Schatz der Stadt geschärft und dazu motiviert werden, bei der Erhaltung und Sanierung der historischen Kostbarkeit auch finanziell mitzuhelfen.

Dass die letzte umfassende Sanierung des Innenraums der Lukaskirche bereits viele Jahrzehnte zurückliegt, merkt derjenige rasch, der die Kirche betritt. Gerade im Kontrast zur sanierten Fassade fällt das Bröckeln der inneren Pracht auf. Umfangreiche und kostenintensive Arbeiten an Wänden, Pfeilern, Gewölben und Böden sind unumgänglich. Selbst die Restaurierung der denkmalgeschützten Innenausstattung der Kirche kann nicht weiter aufgeschoben werden, soll deren Schönheit weiteren Generationen erhalten bleiben. Deshalb plant die Kirchengemeinde eine umfassende Grundsanierung des Kirchenraums. So etwa muss der aus Kalkstein und Marmor gehauene Altaraufbau in einem speziellen Verfahren gereinigt werden. Und die prachtvollen Kirchenbänke, auf denen bis zu 1.500 Menschen Platz finden und die seinerzeit hochmodern maschinell gefertigt wurden, kommen an der professionellen Reparatur und Instandsetzung nicht länger vorbei.

Erhalt & Modernisierung

Die geplante Grundsanierung dient nicht nur dem Erhalt der Kirche, sondern soll sie auch für heutige Anforderungen rüsten. Neben den dringend notwendigen Sanierungen im Bereich der Infrastruktur – wie Heizung, Elektrik, Akustik – ist im Innenraum geplant, Freiräume zu schaffen, damit sich dort neue Gottesdienstformen, innovative Kirchenmusik und zeitgenössische Kunst besser entfalten können. Im Kirchenraum wird deshalb die Anzahl der festen Bestuhlung unter den Emporen reduziert. Die entnommenen Bänke werden denkmalfachgerecht eingelagert.

Der durch die Sanierung entstehende Freiraum unter den Seitenemporen kann künftig auch als ein „Speisesaal“ für bedürftige Menschen genutzt werden, die dann beim „Brunch für Bedürftige“ vom zu kleinen Saal im Gemeindehaus in die Kirche umziehen können. Die freien Flächen können aber auch für den Kirchenkaffee im Anschluss an Gottesdienste oder für musikalische und künstlerische Projekte genutzt werden. Darüber hinaus soll der Kirchenkeller unter dem Altarraum grundlegend saniert werden. Die Kirchengemeinde hat den Keller vor 30 Jahren zu einer Unterkunft für wohnungslose Frauen umgebaut. In den Wintermonaten – von Anfang November bis Ende März – stehen dort geheizte Räume, Betten und Waschgelegenheiten bereit.

Der Neubau von Toiletten ist ebenfalls ein dringendes Anliegen, da derzeit nur zwei Toiletten zur Verfügung stehen. Für die Erweiterung der Sanitäranlagen sind Satelliten-Anbauten an den beiden Kirchtürmen geplant. Auch die Orgel der in den 1930er Jahren renommierten Firma Steinmeyer blieb vom Zahn der Zeit nicht verschont. Die Orgel soll auf ihren ursprünglichen Klang zurückgeführt werden.

Die 90 Jahre alte Technik muss denkmalgerecht restauriert und sicherheitstechnische Mängel müssen beseitigt werden. Und sechs neue Register sollen künftig mehr Farbigkeit bringen. Die Baumaßnahmen sollen noch 2022 beginnen und voraussichtlich 2024 abgeschlossen sein.

15 Millionen Euro müssen finanziert werden

Für die fach- und denkmalschutzgerechte Sanierung entstehen Gesamtkosten in Höhe von rund 15 Millionen Euro. Diese tragen die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, der Evangelisch-Lutherische Dekanatsbezirk München, die Kirchengemeinde und die öffentliche Hand. In zahlreichen Gesprächen hat der Münchner Bundestagsabgeordnete Wolfgang Stefinger bei den zuständigen Haushaltspolitikern um Unterstützung für St. Lukas geworben und diese schließlich mit Erfolg von der Förderwürdigkeit des umfassenden Sanierungsprojekts überzeugt (wir berichteten: Sankt Lukas wird saniert).

Über die Kulturstaatsministerin im Bundeskanzleramt, Monika Grütters, werden rund 7 Millionen Euro für die Sanierung des Kirchenbaus und rund 500.000 Euro für die Sanierung der Orgel bereitgestellt. Damit wird der Bund 50 Prozent der veranschlagten Sanierungskosten übernehmen. Jetzt fehlen noch über 3 Millionen Euro – zu viel für die Gemeinde allein. Sie bittet daher gemeinsam mit der DSD um weitere Hilfe, damit die Kirche auch in Zukunft ihrer herausragenden architektonischen Bedeutung gerecht werden kann und der Raum weiterhin optimal genutzt wird!

Spenden sind willkommen

Verwendungszweck: PR06749-01X
Sankt Lukas München
IBAN: DE71 500 400 500 400 500 400.
Online spenden: www.denkmalschutz.de/spende-sankt-lukas

Artikel vom 03.08.2022
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