Salzsieder lagern im altbayerischen Dorf

Schliersee/München · Die Kelten kommen!

Kelten. Bild unten: Salz wird durch Verdampfen aus der Sole gewonnen. Fotos: Markus Wasmeier

Kelten. Bild unten: Salz wird durch Verdampfen aus der Sole gewonnen. Fotos: Markus Wasmeier

Schliersee/München · Endlich sind Veranstaltungen wie diese wieder möglich! Von 4. bis 6. Juni haben wir Salzsieder zu Gast im Freilichtmuseum, die das Leben der Kelten, wie etwa um 400 v. Christus, darstellen. Die Gruppe besteht aus etwa zehn Personen, die mit vollem Enthusiasmus das Leben der Kelten zur späten Hallstattzeit lebendig werden lassen.

Historisch: Markus Wasmeiers Freilichtmuseum
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Bei uns im altbayerischen Dorf schlagen sie also ihre Zelte auf und leben hier drei Tage wie vor über 2.000 Jahren. Dabei bilden sie alles so originalgetreu wie möglich ab. Dazu gehören Gewänder, die sie sich selbst gefertigt haben genauso, wie historische Handwerkstechniken, die Sie bei einem Besuch dann hautnah erleben können.

Im Besonderen stellt die Sippe »Touta Nato En«, was soviel bedeutet wie »Die Sippe aus dem Inntal«, Salz her, beziehungsweise gewinnt es durch Salzsieden aus Sole. Es gab zu der Zeit zwei unterschiedlich Arten der Salzgewinnung. Zum einen den trockenen Abbau, wie er vermutlich in Hallstatt selbst praktiziert wurde, in dem damals tiefsten Bergwerk, das über 300 m unter die Erdoberfläche reichte.

Zum Anderen kann man Salz auch aus Sole reduzieren. Sole ist mit Salz gesättigtes Wasser. In den sogenannten Salinen wurde das Salz je nach Region unterschiedlich gewonnen. In Meeresnähe ließ man das Salzwasser in offenen Becken verdunsten, in Bergregionen wie bei uns etwa musste man die Sole über dem Feuer verdampfen, um das feste Salz zu erhalten. Salz war seit jeher ein wichtiges und teures Handelsgut, wertvoller als Gold, sodass in Gegenden wie Hallstatt damit gleichzeitig der Handel aufblühte und sich somit auch Kunst und Kultur entwickeln konnten. So sind unter den Funden bei Hallstatt etliche Kunstgegenstände oder aufwändig verzierte Gebrauchsgegenstände zu verzeichnen.

Salz war einst wertvoller als Gold

Einen Eindruck davon bekommen Sie, wenn Sie kommendes Wochenende bei uns im Freilichtmuseum den Salzsiedern über die Schulter schauen! Auch das Lagerleben lassen die begeisterten Keltendarsteller realitätsnah auferstehen, mit Webern, Schmuckherstellung und vielem anderen mehr. Ein einzigartiges Erlebnis, das bei einem Ausflug zu uns ins altbayerische Dorf auf Sie wartet! Selbstverständlich sind auch alle anderen Bereiche des Freilichtmuseums geöffnet, sodass Sie einen Zeitsprung von 400 v. Christus bis ins 18. Jahrhundert vollziehen können.

In unseren historischen Höfen und Werkstätten können Sie eintauchen in das Alltagsleben unserer Vorfahren und in den einladenden Bauerngärten die bunt blühende Natur genießen. Dazu lädt unser altbayerisches Wirtshaus »Zum Wofen« mit seinem gemütlichen Biergarten zum Verweilen ein. Genießen Sie den Blick auf die Schlierseer Berge bei Kaffee und Kuchen, einer guten Brotzeit oder anderen bayerischen Schmankerln.

Dazu empfehle ich Ihnen ein selbstgebrautes Museumsbier, das wir in unserer historischen Schöpfbrauerei in Handarbeit über dem offenen Feuer herstellen. Für die jüngeren Gäste haben wir natürlich auch hausgemachte Kräuterlimonade eingekühlt. Und wenn Sie dann mit dem Salzsstreuer ihre Brotzeit würzen, denken Sie vielleicht an unsere Salzsieder und wie aufwändig die Salzgewinnung einst war. Ich freue mich auf Ihren Besuch.

Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 02.06.2022
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