Großes Sprachtalent

Au · Laura Will siegt im "Bundeswettbewerb Fremdsprachen"

Laura Will hat den ersten Platz im Bundeswettbewerb Fremdsprachen belegt. Die Sprachen der 16-Jährigen sind Englisch, Russisch, Latein und Französisch. Foto: Privat

Laura Will hat den ersten Platz im Bundeswettbewerb Fremdsprachen belegt. Die Sprachen der 16-Jährigen sind Englisch, Russisch, Latein und Französisch. Foto: Privat

Au · Englisch, Russisch, Latein und Französisch: Alle vier Sprachen beherrscht Laura Will so gut, dass sie dafür einen Preis in einem deutschlandweiten Schülerwettbewerb erhalten hat. Die 16-Jährige, die das Pestalozzi-Gymnasium in der Au besucht, gehört zu den sechs Siegern des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen.

Mit der Moderatorin Barbara Schöneberger, der Schauspielerin Rosalie Thomass oder dem Komponisten Jörg Widmann hat das musische Gymnasium in der Eduard-Schmid-Straße schon einige Persönlichkeiten hervorgebracht, die später Auszeichnungen im kulturellen Bereich erhalten haben. Jetzt reiht sich in diese Liste eines der offiziell größten Sprachtalente Deutschlands ein: Laura Will hat in gleich vier Sprachen ihr Können auf höchster Ebene unter Beweis gestellt.

Wobei: Fremdsprachen waren es für sie nur drei. "Russisch ist meine Muttersprache, meine Mama kommt nämlich aus Kasachstan", erklärt die Zehntklässlerin. "Ich bin mit dieser Sprache und mit dieser Kultur groß geworden, weshalb ich eine besondere Verbindung zu ihr habe." Russisch sei eine sehr reiche Sprache, ergänzt die Schülerin: "Es ist ein riesiges Geschenk, Weltliteratur von Autoren wie Tolstoi und Dostoyevski im Original lesen zu können."

Laura Will ist eine von zwei Gymnasiasten aus Bayern, die im diesjährigen "Bundeswettbewerb Fremdsprachen" einen ersten Preis erhalten haben. Mit Verena Ramholz vom Gymnasium Max-Josef-Stift schaffte es eine weitere Schülerin aus dem Münchner Osten auf einen zweiten Platz. „Ich bin immer wieder begeistert, wie talentiert und versiert unsere Schülerinnen und Schüler im Umgang mit den modernen Fremdsprachen sind", sagte Bayerns Kultusminister Michael Piazolo bei der Bekanntgabe der Preisträger. Den bundesweiten Wettbewerb gibt es seit 1979.

Er soll junge Leute, die fremde Sprachen und Kulturen auf neue Art entdecken wollen, fördern. Teilnehmen können Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 bis 13.

"Verantwortung und Ansporn"

Im Finale mussten die bundesweit 52 Teilnehmer ihre sprachlichen Fähigkeiten in Einzelgesprächen und Gruppendiskussionen sowie einer schriftlichen Aufgabe unter Beweis stellen. Dass sie es tatsächlich auf Platz eins geschafft hat, empfindet Laura Will als "ziemlich überwältigend", wie sie selbst sagt. "Ich hatte die Möglichkeit, mich mit vielen anderen Teilnehmer auszutauschen und sie alle sind sehr ambitionierte und talentierte Personen." Ihre Auszeichnung sieht die 16-Jährige als "gewisse Verantwortung" und "Ansporn, weiterhin am Ball zu bleiben und zu lernen." Alle Bundessieger werden in die Förderung der Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen, dazu erhalten sie Sach- und Geldpreise.

Welche Sprache sie am liebsten mag, kann Laura Will gar nicht sagen: "Ehrlich gesagt, spreche ich alle Sprachen gleich gern, denn sie alle sind so verschieden und ich habe zu jeder eine andere Verbindung." Englisch ist für sie die Sprache, die den Kontakt zu Menschen überall auf der Welt ermöglicht, Latein biete den Schlüssel zu vielen anderen Sprachen. "Besonders faszinierend ist die Tatsache, Texte von Menschen übersetzen und verstehen zu können, welche vor solch einer langen Zeit gelebt haben. Das finde ich besonders spannend", erklärt Laura Will. Französisch lernt sie erst seit einem halben Jahr. Ihre Ziele: nach Frankreich zu fahren, um dort eine Touristentour auf Französisch zu machen – und ihr Lieblingsbuch von Victor Hugo in der Originalfassung zu kaufen.

Bücher haben viele Türen geöffnet

Ihr großes Interesse an Sprachen führt Laura Will darauf zurück, dass sie zweisprachig und multikulturell aufgewachsen ist. "Vor allem das Lesen so vieler Bücher, zu Beginn durch meine Mama, später in der russischen Schule und schließlich auch selbstständig, hat mir die Türen zu so vielen neuen Kulturen und Lebens- und Denkweisen eröffnet", erklärt die 16-Jährige. Beruflich möchte sie später "auf jeden Fall mit Menschen aus verschiedenen Ländern zu tun haben". Mit ihrem Sprachtalent erscheint sie dafür prädestiniert. Benjamin Schuldt

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Artikel vom 11.05.2022
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