Nicht nötig, aber ganz ohne sind sie nicht

Angst vor den Eisheiligen?

Eisheilige auf den Bergen.	Fotos: Markus Wasmeier

Eisheilige auf den Bergen. Fotos: Markus Wasmeier

München/Schliersee · Vielleicht haben Sie ja vor, am Sonntag den Muttertag bei uns im Freilichtmuseum zu verbringen, zu einem Muttertagsausflug im Freien, mit viel Platz für die Kinder und kulinarischen Schmankerln.

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Das Wetter könnte ganz angenehm werden, wenn auch keine Gefahr für einen Hitzschlag besteht. Wenn man sich das so ausmalt, ist es kaum zu glauben, dass die Eisheiligen noch vor uns liegen. Denn erst mit der kalten Sophie am 15. Mai sind die fünf Kältebringer überstanden. Wer jetzt die Winterjacke schon eingepackt hat, keine Angst, so schlimm muss es ja gar nicht kommen.

Wie alle Wetterregeln können die Eisheiligen ein Anhaltspunkt sein, in Stein gemeißelt sind sie ganz und gar nicht. Ich will Ihnen zwei Gründe dafür nennen: Zum Einen stammen die Eisheiligen aus einer Zeit, in der man sich nach dem julianischen Kalender richtete. Durch die Umstellung auf den gregorianischen Kalender haben sich die Namenstage der Eisheiligen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und der kalten Sophie bis zu zehn Tage nach vorne verschoben!

Die gute Nachricht lautet also, die Eisheiligen, wie sie wirklich einmal aus Erfahrung aufgeschrieben wurden, sind schon vorbei. Und somit komme ich gleich zum zweiten Punkt, denn die Eisheiligen entstanden zu einer Zeit, in der in Mitteleuropa ein Kältephase herrschte, die kleine Eiszeit. Das erklärt, warum die Menschen damals eine Häufung von Nachtfrost im Mai feststellen konnten. Und natürlich war es für die Landwirtschaft gerade zu dieser Zeit, in der die Versorgung mit Lebensmitteln eh schon schwierig war, wichtig zu wissen, wann man ohne Gefahr von Frost bestimmte Pflanzen säen konnte. Denn ein Ernteausfall durch Frostschäden hätte die Situation noch verschärft.

Ich finde es immer sehr interessant, wenn man der Herkunft alter Wetterregeln nachspürt. Denn einen Grund für diese Regeln gibt es immer. Oft sind es regionale Besonderheiten im Klima, die die Wetterregeln bis heute noch zu einem wichtigen Anhaltspunkt machen. Andere, wie die Eisheiligen, haben dagegen aufgrund von größeren Veränderungen ihre Gültigkeit fast vollständig verloren.

Und so ist heute der Mai in der Regel ein starker Wachstumsmonat, in dem auf den Feldern und Wiesen alles sprießt und wächst. Auch bei uns im altbayerischen Dorf kann man das beobachten und genießen. Vielleicht trauen sie sich ja am Wochenende der Eisheiligen zu uns an den Schliersee? Und die folgende Woche findet bei uns im Freilichtmuseum dann der Tag der Bienen statt.

Wir schließen uns damit den Vereinten Nationen an, die seit 2018 den 20. Mai als Tag der Bienen führen. Bei uns ist er zwar nicht am Freitag, sondern erst am Sonntag, aber wer weiß, vielleicht wechseln unsere Bienen ja zwischen den Kalendern genauso hin und her wie die Eisheiligen, dann fällt das gar nicht auf.

Sie haben an diesem Tag die Möglichkeit, hinter die Kulissen unseres Bienenhauses zu schauen und alles über die fleißigen Insekten zu erfahren. Auch für die Kinder gibt es spannende Mitmachaktionen. Wie gewohnt verwöhnt Sie unser altbayerisches Wirtshaus mit bayerischen Schmankerln und unser süffiges Museumsbier rundet die Brotzeit perfekt ab. Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 09.05.2022
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