Zahlenspiele und Statistiken als Interpretationsansatz

Weshalb es für die Löwen nicht gereicht hat

Suche nach Verbesserungspotential: TSV 1860 München. Foto: Anne Wild

Suche nach Verbesserungspotential: TSV 1860 München. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Beim TSV 1860 München fragt man sich, weshalb es auch in dieser Spielzeit für den erhofften Sprung unter die ersten drei in der Tabelle nicht gereicht hat. Im Sport lassen sich Zahlen und Statistiken stets unterschiedlich interpretieren und ihre Aussagekraft ist in den meisten Fällen relativ. Dennoch haben wir einige Spielerstatistiken der laufenden Saison 2021/2022 herausgesucht, die in der Nachbetrachtung vielleicht eine kleine Ahnung davon geben können.

Unter den 20 Spielern mit den meisten gewonnenen Zweikämpfen der Liga taucht nicht ein einziger Giesinger auf. Die führenden drei Klubs aus Magdeburg, Kaiserslautern und Braunschweig verzeichnen dagegen allesamt namhafte Akteure in diesem Ranking. Ungekrönter König der gewonnenen Zweikämpfe ist der Braunschweiger Mittelfeldspieler Jannis Nikolaou. Erst auf Platz 30 folgt Dennis Dressel als erster Münchner. Zieht man diese Zahlen heran, könnte man annehmen, dem TSV 1860 habe mindestens ein athletischer laufstarker Spieler mit überdurchschnittlicher Durchsetzungskraft auf dem Feld gefehlt. Die Langzeitverletzten Marius Willsch und Daniel Wein fallen in diese Kategorie.

Unter den erfolgreichsten Dribblern findet sich auf den ersten zehn Plätzen ebenfalls kein Münchner Spieler. Auf Rang zwölf der Statistik taucht schließlich Richard Neudecker auf. Der designierte Meister 1. FC Magdeburg verzeichnet dagegen mit Amara Conde, Baris Atik und Raphael Obermair gleich drei Akteure in den Top Ten der Dribbelkünstler. Vermisst man in München einen weiteren wendigen, überdurchschnittlichen Techniker für die überraschenden Momente im Spiel? Diese Rolle war eigentlich Keanu Staude zugedacht, doch der gebürtige Bielefelder ist seit seinem Wechsel nach Bayern immer wieder von Verletzungen und Erkrankungen gehandicapt und konnte die in ihn gesetzten sportlichen Hoffnungen nicht erfüllen.

Interessant ist auch eine Statistik der Spieler mit den meisten begangenen Fouls. Auf Platz 25 und damit der Akteur mit der Mehrzahl regelwidriger Vergehen beim TSV 1860 München ist der kreuzbrave Kapitän Stefan Lex. Schon fast überflüssig zu erwähnen, dass sich auch unter den Top Ten der Gelben Karten – angeführt von Kaiserslauterns Raubein Boris Tomiak – kein Münchner Löwe befindet. Die Spitzenteams aus Magdeburg, Kaiserslautern und Braunschweig sind dagegen in der Sünderkartei prominent vertreten. Spielen die Giesinger zu gesittet, um erfolgreich zu sein?

Auch auf der Liste der am häufigsten gefoulten Spieler, befindet sich kein Weiß-Blauer unter den ersten zehn. Auf Rang 14 steht Außenverteidiger Fabian Greilinger, der bislang 48 Mal ein Foul gegen sich kassierte. Sind die Löwen zu harmlos? Die Statistik der zehn gefährlichsten Flankengeber aus dem Spiel heraus verzeichnet ebenfalls keinen Namen aus München. Erfolgreichster Athlet in dieser Disziplin ist Verls beidfüßiger Außenverteidiger Christopher Lannert.

Beim TSV 1860 München werden die Verantwortlichen alle diese Daten und noch viel mehr kennen und für die kommende Saison ihre Schlüsse daraus ziehen. Indessen wurde am Osterwochenende ein erster Neuzugang bekannt. Zahlreiche Medien berichten von einer Rückkehr des spielstarken Defensivspezialisten Tim Rieder an die Grünwalder Straße. Der 28-Jährige spielte in der Saison 2019/2020 als Leihgabe des FC Augsburg erstmals in Giesing. Danach zog es den früheren Juniorenspieler des FC Bayern zum 1. FC Kaiserlautern und zu Türkgücü München.

(as)

Artikel vom 19.04.2022
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