Parkidee mitten in München für besseres Klima

München · BUND Naturschutz stellt Sonnenstraßen-Parkprojekt vor

Auf Basis der Vision des Utopisten Kamensky entwickelten Landschaftsplaner einen Grundriss und konnten so zeigen, dass aus einer Utopie Realität werden kann – die Platzverhältnisse lassen dies zu. Foto: BN

Auf Basis der Vision des Utopisten Kamensky entwickelten Landschaftsplaner einen Grundriss und konnten so zeigen, dass aus einer Utopie Realität werden kann – die Platzverhältnisse lassen dies zu. Foto: BN

München/Altstadt · Auf einem Rundgang am Rande der Sonnenstraße präsentierte die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) am vergangenen Dienstag ihre Vision eines neuen etwa 5,5 Hektar großen Parks mitten in München.

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Auf der Achse des westlichen Altstadtrings, vom Sendlinger Tor bis zur Briennerstraße, soll nach den Plänen des BN eine vollständige und durchgängige Parkanlage entstehen. Der Park schafft nicht nur endlich Aufenthaltsqualität vor Ort, sondern hilft zukünftig auch, enorme Hitzewellen durch den Klimawandel abzusenken. Geht man von der momentanen Entwicklung aus, so können die Spitzentemperaturen in Münchens Innenstadt bei weltweitem Temperaturanstieg um bis zu über acht Grad Celsius ansteigen.

Das bedeutet dann Mittagstemperaturen bis zu 45 Grad Celsius mitten in der Münchner Innenstadt, besonders an sonnenbeschienenen Plätzen wie dem Stachus beispielsweise. "Es wird Zeit, dass wir jetzt handeln und Münchens Mitte grüner machen. Bäume sind stadtklimatisch das wichtigste und beste Mittel dazu", urteilt Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender des BN in München. "Wenn wir jetzt den Umbau beginnen, dann werden die neu gepflanzten Bäume erst in 40 Jahren ihre vollständige Wirkung erzielen – je früher wir anfangen, umso besser!"

Bereits anlässlich des geplanten Living City Lab2021– das Projekt des BN zu Verkehrswendethemen, das leider abgesagt werden musste – begann die BN-Kreisgruppe mit ersten Vorüberlegungen zu dem Projekt "Munich Central Park" und engagierte den Hamburger Künstler und Verkehrswendeaktivisten Jan Kamensky. Der Künstler entwarf in seinem Video eine bunte Vision des Innenstadtparks.

Dann wurde die Vision einer Überprüfung durch Landschaftsplaner:innen unterzogen und ein erster Grundriss zur Aufteilung des Raumes vorgenommen. Im dritten Schritt erfolgte eine Visualisierung aus der Vogelperspektive durch die Münchner Firma FairFleet. "Ohne große Vision wird es nichts, dessen war ich mir von Anfang an sicher. Deshalb erscheint mir unser Weg – erst eine Vision, dann den Realitäts-Check und dann noch eine Visualisierung – sehr sinnvoll", ergänzt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München und fügt hinzu: "Schnell haben wir gemerkt, dass auf dem westlichen Altstadtring ausreichend Platz ist, um einen großen Park zu realisieren. Fußgänger:innen, Radler:innen und der ÖPNV bekommen mehr Platz als heute, nur der Autoverkehr muss abgeben. Das passt aber aus unserer Sicht sehr gut zu den bereits beschlossenen Zielen der Stadt München. Mit unserem Vorschlag füllen wir die Beschlüsse zu Anpassung an den Klimawandel, Klimaneutralität, Altstadtradlring, Sauba sog i, um nur ein paar zu nennen, mit Leben."

Zusätzlich zur Ausarbeitung des Entwurfs führte der BN Anfang des Jahres eine Befragung von 120 Passant:innen und 30 Geschäftsinhaber:innen sowie deren Mitar-beitenden durch. "Die Auswertung der Ergebnisse hat uns sehr erfreut. Die meisten Befragten fanden, dass es dringend mehr Grün in der Sonnenstaße und deutlich weniger Verkehr braucht," so Martin Hänsel vom BUND Naturschutz, der auch Initiator des Projektes ist.

Weiter kommentiert er: "Wir versuchen der Stadt mit unserer Vision Mut für einen großen Wurf zu machen und noch in diesem Jahr mit der Umsetzung zu starten. Championsleague statt Regionalliga auch in der Stadtplanung. Ein Munich Central Park könnte die Blau-pause sein, wie sich große Metropole weltweit auf den Klimawandel einstellen. Deshalb sind wir optimistisch, dass es bald los geht", so Hänsel abschließend.

Artikel vom 25.03.2022
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