Fett und Wiesel: zwei Filmpioniere

Neue Ausstellung im Haidhausen-Museum

Reklamemarke der "Lichtspiele am Max-Weber-Platz", die Isidor Fett und Karl Wiesel 1912 eröffneten. Foto: VA

Reklamemarke der "Lichtspiele am Max-Weber-Platz", die Isidor Fett und Karl Wiesel 1912 eröffneten. Foto: VA

Haidhausen/München · Eine Ausstellung zur Geschichte der Münchner Kino- und Filmpioniere Isidor Fett und Karl Wiesel und die Lichtspiele am Max-Weber-Platz ist demnächst im Haidhausen-Museum (Kirchenstraße 24) zu sehen.

Zur Eröffnung am Sonntag, 13. März, um 14 Uhr, vor und im Haidhausen-Museum, sind Interessierte willkommen. Zu einer Einführug zur Ausstellung von Hermann Wilhelm gibt es Lieder aus den 1920er Jahren, vorgetragen von der Sängerin Michaela Lugo.

1912 eröffnen Isidor Fett und Karl Wiesel die „Lichtspiele am Max-Weber-Platz“. Nach der zusätzlichen Gründung einer „Bayrischen Filmgesellschaft“ engagieren sich „Fett & Wiesel“ auch als Produzenten im Spielfilmgeschäft. Über 50 Stummfilme, unter anderem mit dem damals beliebten „Action-Darsteller“ Harry Piel in den Hauptrollen, entstehen. Nach dem Zusammenschluss mehrerer Filmfirmen zur „Emelka“ (der renommierten „Münchner Lichtspiel Kunst GmbH“) werden Fett und Wiesel zu deren Direktoren ernannt. So sind die Gründer der „Lichtspiele am Max-Weber-Platz“ inzwischen in die Chefetage der Filmstudios in Geiselgasteig aufgestiegen.

Machtergreifung verschlechtert Lage

1933 aber kommen die Nationalsozialisten an die Macht, die Arbeits- und Existenzbedingungen jüdischer Filmschaffender verschlechtern sich dramatisch. Am 19. April 1938 verlässt Karl Wiesel Deutschland, um mit seiner Familie über die Schweiz nach Havanna auszureisen. Er wird die Flucht nicht überleben. Obwohl vor 1933 zu den wichtigsten Filmunternehmern und Produzenten in München gehörend, werden „Fett & Wiesel“ auch heute noch in den meisten einschlägigen Publikationen kaum oder gar nicht erwähnt. So ist die Ausstellung im Haidhausen-Museum auch die längst fällige Würdigung zweier, die frühe Filmgeschichte Münchens prägender jüdischer Kino- und Filmpioniere.

Die Ausstellung läuft bis 30. Juni zu folgenden Öffnungszeiten: sonntags von 14 bis 17 Uhr sowie montags, dienstags und mittwochs von 17 bis 19 Uhr.

Artikel vom 11.03.2022
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