Hilfsangebot am Münchner Hauptbahnhof erweitert

München · Hilfe für Flüchtlinge

Bettina Spahn bringt frisch gepackte Provianttüten für die ankommenden Geflüchteten aus der Ukraine von der Bahnhofsmission zum Caritas-Infopoint am Münchner Hauptbahnhof. Foto: M. Dillmeier/Caritas München

Bettina Spahn bringt frisch gepackte Provianttüten für die ankommenden Geflüchteten aus der Ukraine von der Bahnhofsmission zum Caritas-Infopoint am Münchner Hauptbahnhof. Foto: M. Dillmeier/Caritas München

München · Seit dem 1. März sind nach Einschätzung des Innenministeriums mehr als 5.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Bayern angekommen und es werden täglich mehr. Bayern plant insgesamt die Aufnahme von bis zu 50.000 Ukrainern.

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"Da die Entwicklungen schwer vorhersehbar sind, stellen wir uns aber auch auf die doppelte Anzahl an Kriegsflüchtlingen ein", hatte Innenminister Joachim Herrmann kürzlich betont. Auch die Zahl der aus der Ukraine am Münchner Hauptbahnhof ankommenden Flüchtlinge steigt kontinuierlich. Seit Mittwoch kommen (halb-)stündlich Züge mit 60 bis 100 Menschen an, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind, vor allem Frauen und Kinder. Suchten von Mittwoch auf Donnerstag etwa 60 Personen Rat bei der Caritas, waren es am Samstag bereits 700 bis 800. Die zentrale Caritas-Anlaufstelle bietet ankommenden Geflüchteten aus der Ukraine seit Mittwoch eine muttersprachliche Erstorientierung.

Am Caritas-Infopoint stehen Mitarbeitende der Caritas zusammen mit ukrainisch-sprachigen Ehrenamtlichen, den Geflüchteten mit Informationen und tatkräftiger Hilfe zur Seite. Die Öffnungszeiten des Caritas-Infopoints wurden aufgrund des hohen Bedarfs bereits am Wochenende von bisher 20.00 Uhr auf 21.30 Uhr erweitert. Seit Montag, 7. März, hat der Infopoint bereits um 7.00 Uhr früh geöffnet, geplant ist bis 24.00 Uhr. Nachts werden Ankommende von der Bahnhofspolizei an die Bahnhofsmission weitervermittelt, die am Hauptbahnhof immer an sieben Tagen die Woche von 0 bis 24 Uhr für Menschen in Not da ist.

Am Hauptbahnhof sind die Landeshauptstadt München, der Diözesan-Caritasverband München-Freising, die Bahnhofsmission sowie das Netzwerk Willkommen-in-München.de mit Haupt- und Ehrenamtlichen präsent.

Die Ankommenden werden je nach Ziel(-Ort) mit unterschiedlichen Informationen und Hilfe versorgt: Alle Ankommenden, die in München bleiben wollen, bekommen Erstinformationen am Caritas-Infopoint, zum Beispiel dass sie sich vorab online bei Ukraine.regierung-oberbayern@reg-ob.bayern.de registrieren können, egal, ob sie privat wohnen oder eine Unterkunft benötigen.

Am Infopoint bekommen die Ankommenden zudem auch Informationen, wo sie übernachten können. Das Caritas-Begegnungszentrum D3 in der Dachauer Straße 3 wurde seit vergangenen Mittwoch zur Übernachtung von 40 bis 60 Geflüchteten genutzt. Da die Räume tagsüber zum Aufenthalt von wohnungslosen Menschen benötigt werden und inzwischen genügend andere Kapazitäten bereitstehen, wurde die Übernachtungsmöglichkeit im D3 beendet. Neben der L’Osteria am Hauptbahnhof mit 100 Feldbetten stehen seit dem Wochenende weitere 250 Plätze in der Turnhalle des naheliegenden Luisengymnasiums bereit.

„Die aktuelle Situation rund um den Krieg in der Ukraine ist extrem belastend, für alle Seiten. Gleichzeitig führt sie aber auch zu einer umfassenden Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft“, konstatieren Prof. Dr. Hermann Sollfrank, Direktor des Caritasverbands der Erzdiözese München-Freising, sowie Vorständin Gabriele Stark-Angermeier. „Herzlich bedanken wir uns bei allen Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden, die an unterschiedlichen Orten in Oberbayern und am Hauptbahnhof München unermüdlich tätig sind. Sie leisten Großartiges und ihr Einsatz für die aus der Ukraine geflüchteten Menschen ist wichtig und wertvoll – ganz im Sinn von Nah – am Nächsten!“

Die Spendenbereitschaft sei enorm, die spontanen Hilfen reichten von Sach-, Geld- und Zeitspenden bis hin zum Angebot von privatem Wohnraum. Vorstand Thomas Schwarz ergänzt: „Alle Akteure arbeiten mit Hochdruck zusammen. Die Caritas geht wie schon 2015 in Vorleistung, um schnell Hilfe zu leisten und Not zu lindern. Was uns bewegt, sind die Menschen, die nicht fliehen können, insbesondere alte Menschen und Menschen mit Behinderung. Hier ist es besonders wichtig, dass humanitäre Korridore die Versorgung vor Ort sichern helfen“, mahnt Schwarz.

Menschen auf der Durchreise werden seit vergangenen Donnerstag von der Bahnhofsmission mit dem Notwendigsten versorgt. Die Bahnhofsmission packt täglich Dutzende Provianttüten und bietet den Geflüchteten darüber hinaus auch tagsüber die reguläre Notversorgung mit Tee, Kaffee, Wasser und Broten an. Sie können sich im warmen Ruheraum einer leerstehenden Osteria zurückziehen oder übernachten und kostenlos die Toilette der Bahnhofsmission nutzen. „In diesen Zeiten der Pandemie stellt sich die Bahnhofsmission auch jetzt flexibel auf den Bedarf Hilfesuchender ein“, betont IN VIA-Vorständin Barbara Igl.

Die zum Teil traumatisierten Frauen und Kinder aus dem Kriegsgebiet finden bei Mitarbeitenden der Bahnhofsmission Krisenberatung und konkrete Unterstützung. Ab Mittwoch, 9. März, startet der Psychologische Dienst für Ausländer der Caritas mit einer offenen psychologischen Sprechstunde für ukrainische Geflüchtete.

Fachleute beraten von 10.00 bis 16.00 Uhr in der Bayerstraße 73, 2. Stock, persönlich und telefonisch (0151/5413847). Sie arbeiten mit muttersprachlichen Mitarbeitenden oder dolmetschergestützt. Zudem stehen die psychosozialen (Erst-)Beratungsstellen der Caritas sowie der Beraterinnen des Sozialdiensts katholischer Frauen (SKF) bereit.

Wer Geflüchteten helfen will bekommt unter https://willkommen-in-muenchen.de/ukraine-hilfe Informationen zu Bedarfen und Hilfsmöglichkeiten sowie Informationen und Anlaufstellen für Ukrainer. Privatleute und Unternehmen können sich an die kostenlose Hotline des Teams vom Netzwerk Willkommen in München (WiM) unter Tel. 0800/0005802 wenden. Aufgrund der hohen telefonischen Nachfrage können Anfragen auch unter E-Mail kontakt@willkommen-in-muenchen.de gestellt werden. "Kommen Sie bitte nicht direkt zum Bahnhof, um die Hilfe für Geflüchtete nicht zu behindern. Wenn Sie sich ehrenamtlich einbringen wollen, wenden Sie sich bitte an muenchner-freiwillige.de/ukraine

Erreichbar ist auch das Hilfetelefon der Freien Wohlfahrtspflege unter Tel. 089/54497199 (Montag bis Freitag von 8 – 20 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 – 14 Uhr) oder per E-Mail an Ukraine-hotline@freie-wohlfahrtspflege-bayern.de ", macht die Caritas aufmerksam.

Mehr Informationen sowie Möglichkeiten für Spenden gibt es unter www.caritas-fluechtlingshilfe-ukraine.de

Artikel vom 09.03.2022
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