Auszeit mit Pinsel

Freimann · Seit zehn Jahren gibt es das Projekt "Mohr-Villa ist bunt"

Marlene Pruss (links) und Serena Widmann laden einmal monatlich zu "Mohr-Villa ist bunt" ein. Foto: Privat

Marlene Pruss (links) und Serena Widmann laden einmal monatlich zu "Mohr-Villa ist bunt" ein. Foto: Privat

Freimann · Malen, zeichnen, modellieren, an einem Gemeinschaftswerk oder auch für sich allein: das ist in der Mohr-Villa (Situlistr. 73) möglich. "Mohr-Villa ist bunt" nennt sich das Projekt, das sich einmal im Monat immer freitags insbesondere an Geflüchtete richtet.

Sie kommen aus Syrien, Afghanistan, dem Sudan und vielen anderen Ländern. Weltweit verlassen Menschen ihre Heimat auf der Suche nach einem Leben in Würde. Während der oft gefährlichen Flucht durchleben sie traumatisierende Erlebnisse und hoffen auf ein neues Leben in Europa. In Freimann sind viele Menschen mit Fluchterfahrung untergebracht.

Im Sinne von Elena Deidenbach

Zehn Jahre ist es inzwischen her, dass das Projekt in der Mohr-Villa an den Start ging. Ins Leben gerufen wurde es damals von der im Jahr 2016 verstorbenen Elena Deidenbach, die die Kunstwerkstatt leitete. "Wir wollen das in ihrem Sinne weiterführen", sagt Serena Widmann. Gemeinsam mit der Kunsttherapeutin Marlene Pruss lädt sie einmal im Monat in die Mohr-Villa ein. "Marlene erklärt das Technische, ich versuche mit den Gästen ins Gespräch zu kommen", so Serena Widmann, die sich schon seit Jahren ehrenamtlich für die Flüchtlingshilfe München engagiert. Doch zum Sprechen gezwungen werde natürlich niemand. "Wir sind da, um Spaß zu haben, um gemeinsam zu malen und Musik zu hören", betont sie. "Und für zwei Stunden einfach mal den Alltag zu vergessen."

Schöne Erinnerungen

In der Regel beginnt das Kunsttreffen mit einem Warm up-Spiel, bei dem die Teilnehmer auf einem Papier anfangen zu malen und dieses dann an den nächsten weitergeben. So entsteht ein gemeinsames Werk. Anschließend kann jeder Gast für sich selbst entscheiden, ob er lieber an einem eigenen oder einem Gemeinschaftswerk arbeitet. "Es ist eigentlich fast jedesmal ein Teilnehmer dabei, der einen Fisch malt", sagt Serena Widmann. "Viele Teilnehmer berichten von zuhause und oft haben sie Beziehungen zu Fischen, weil sie vielleicht am Meer gelebt haben oder von der Fischerei lebten. Meistens sind das schöne Erinnerungen und keine belastenden."
Und auch das gibt es: "Einmal war jemand dabei, der selbst nicht gemalt hat. Er wollte nur zusehen, weil ihn das in dem Moment sehr entspannt hat."

Termine und Anmeldung

"Mohr-Villa ist bunt" richtet sich zwar in erster Linie an Geflüchtete, doch auch alle anderen Interessierten sind willkommen. Derzeit ist das Angebot auf zehn Teilnehmer pro Einheit beschränkt. Zudem gilt die 2G+-Regelung. Die nächsten beiden Workshops sind am Freitag, 18. Februar, und Freitag, 18. März, jeweils von 17 bis 19 Uhr. Eine Anmeldung ist per E-Mail an treffpunkt@mohr-villa.de möglich oder unter Telefon 089/324 32 64. Weitere Infos gibt es unter www.mohr-villa.de im Internet. tab

Artikel vom 16.02.2022
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