500 Jahre Grünwalder Konferenz lockt in die Grünwalder Burg

Grünwald · Historische Ausstellung - historischer Moment

Anhand von zehn lebendgroßen Figuren wird den Besuchern der Ausstellung die Bedeutung des historischen Ereignisses veranschaulicht. Man findet sie im Burghof und vor der Kirche St. Peter und Paul. Bild klein:Bürgermeister Jan Neusiedl am Ort, an dem einst

Anhand von zehn lebendgroßen Figuren wird den Besuchern der Ausstellung die Bedeutung des historischen Ereignisses veranschaulicht. Man findet sie im Burghof und vor der Kirche St. Peter und Paul. Bild klein:Bürgermeister Jan Neusiedl am Ort, an dem einst

Grünwald · Genau 500 Jahre nach der Grünwalder Konferenz am 10. Februar 1522 eröffnete Grünwalds Bürgermeister Jan Neusiedl am Ort des Geschehens, nämlich der Grünwalder Burg, die Ausstellung über das geschichtsträchtige Ereignis, das enorme Auswirkungen auf die Religionspolitik Bayerns hatte.

Eine illustre Runde war gekommen, um die Bedeutung der Konferenz und damit auch der Ausstellung zu unterstreichen: So sprachen hier Prof. Rupert Gebhard, Direktor der Archäologischen Staatssammlung, Dr. Roland Götz, stellv. Direktor des Archivs und der Bibliothek des Erzbistums München und Freising, Dr. Mathias Will von der Archäologischen Staatssammlung und Prof. Dr. Klaus Unterburger.

Der Hintergrund: Nachdem Martin Luther im Januar 1521 im Zuge seiner Reformationspläne von Papst Leo X. als Häretiker verbannt worden war, kam es zu konfessionellen Unruhen in Bayern. Aus Sorge um die Einheit der Kirche luden die beiden regierenden Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. um den 10. Februar 1522 zu einem Treffen auf Burg Grünwald - dem heutigen Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung. Als „Grünwalder Konferenz" ging es in die Geschichte ein und stellte Weichen für die weitere Religionspolitik Bayerns. Gefordert wurde im ersten bayerischen Religionsmandat ein Festhalten am „wahren Glauben" und die Abwehr lutherischer Einflüsse. In der Folge wurde Bayern zum ersten Schauplatz der Gegenreformation und neben Spanien und Österreich zum Zentrum der katholischen Welt.

Das Ereignis wird mit einer Sonderausstellung gewürdigt: Die federführenden Köpfe des kirchenpolitischen Programmes waren Hofrat Leonhard von Eck, der Berater Herzog Wilhelms, sowie Doktor Johannes Eck, Theologieprofessor an der Universität Ingolstadt und erbitterter Gegner Luthers. In der ganzjährigen Ausstellung im Innenhof der Burg Grünwald und auf dem benachbarten Kirchenvorplatz von St. Peter und Paul erwachen sie und die restlichen Protagonisten der Konferenz gleichsam zum Leben: Zehn lebensgroße Figuren „erklären" den Besuchern das historische Ereignis und dessen weitreichenden Folgen für ganz Bayern.

Die Grünwalder Burg war als Schauplatz für diese wichtige Konferenz ins Spiel gekommen, weil in München die Pest tobte, und die Teilnehmer sicher sein wollten, sich mit der tödlichen Krankheit nicht anzustecken, erklärten die Fachleute.

Spannend auch: Den Ort, an dem die Konferenz abgehalten wurde, der Palas, gibt es heute nicht mehr. Der große Konferenzsaal fiel im 17. Jahrhundert einem Erdrutsch zum Ofer, der durch ein Hochwasser ausgelöst worden war. Die Wassermassen hatten den Hang unterspült, so dass der Palast einzustürzen drohte. Daraufhin wurde dieser Teil der Burg abgerissen, um die restliche Burg zu schützen. Dort wo einst der Palas stand, befindet sich nun ein abschüssiger Innenhof mit Obstbäumen. Normalerweise ist der Zugang gesperrt, im Rahmen der Ausstellung dürfen die Besucher aber einen Blick auf die Stelle werfen.

Die Ausstellung ist ab sofort im Innenhof der Burg Grünwald und auf dem Vorplatz der Kirche St. Peter und Paul zu sehen, sie ist unabhängig von einem kostenpflichtigen Besuch der Burg zugänglich. Die neue Ausstellung ist kostenfrei zu besuchen. Die Öffnungszeiten der Grünwalder Burg sind: Mi bis So, 10 bis 17 Uhr, der Eintritt zur Sonderausstellung ist frei, es gelten die aktuellen Corona-Auflagen.

Auch für Schulklassen ist der Besuch spannend, kann man doch Religionsgeschichte zum Anfassen erleben. Weitere Infos findet man unter gemeinde-gruenwald.de/kultur/gruenwalder-konferenz

Artikel vom 15.02.2022
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