Löwen kassieren Ausgleich in letzter Sekunde

Zehntes Remis der noch Unvollendeten

Kampfspiel: der TSV 1860 im Emsland. Foto: M. Forster

München/Giesing · Es bleibt dabei: der TSV 1860 München kann einfach keine der Mannschaften auf den vorderen Tabellenplätzen besiegen. Auch zu Gast beim Sportverein Meppen 1912 reichte es nach 90 Minuten nur zu einem 1:1 (0:1) – dem zehnten Unentschieden in dieser Spielzeit. Stets knapp dran, durchaus auf Augenhöhe mit den meisten Gegnern, aber eben auch immer ohne die entscheidende Durchschlagskraft. Es zeichnet sich sportlich ab, die Münchner Löwen sind noch nicht reif für den Aufstieg und werden deshalb wohl auch am Ende dieser Saison anderen Klubs den Vortritt lassen müssen. Jeder andere Verlauf wäre ein Giesinger Fußballwunder.

Vor 5.000 zugelassenen Zuschauern im Emslandstadion entwickelte sich bei schwierigen Bodenverhältnissen eine kampfbetonte schnelle Partie. Nach zwanzig Minuten reklamierte der wendige Richard Neudecker einen Elfmeter – er hatte Verteidiger Jeron Al-Hazaimeh im Strafraum getunnelt und wurde beim Verteidigungsversuch am Fuß getroffen. Weil der kleine Dribbler aber erst mit Verzögerung zu Boden fiel, blieb die Pfeife des Unparteiischen Christian Ballweg stumm. Kurz darauf durfte Neudecker dennoch jubeln. Nach schönem Antritt im Mittelfeld überraschte er den zu weit vor seinem Tor stehenden Meppener Schlussmann Erik Domaschke mit einem gekonnten Heber aus rund 25 Metern zum 0:1 (24. Min.). Bei den Gästen aus München bewies wiederholt Marco Hiller seine Klasse, als er zwei Mal reaktionsschnell gegen den einschussbereiten Luka Tankulic klärte (26. Min.). Nur eine Minute später krachte ein Schuss von Al-Hazaimeh an den Pfosten. Bis zur Halbzeit gelang es dem TSV 1860 die hektische Begegnung etwas zu beruhigen und die knappe Führung in die Pause zu retten.

Nach Wiederanpfiff hätte um ein Haar ein Eigentor des eingewechselten Jonas Fedl für eine Vorentscheidung zu Gunsten der Gäste gesorgt. Ein verunglückter Abwehrversuch des Meppeners landete am Aluminium (48. Min.). Doch auch auf der anderen Seite köpfte Fedl an die Querlatte (61. Min.) – Hiller hatte noch die Finger entscheidend an den Ball gebracht. Richard Sukuta-Pasu scheiterte mehrfach am Giesinger Schlussmann. Die Löwen standen unter Dauerdruck. Nach einer Flanke durch Rene Guder setzte Morgan Faßbender das Leder erneut an den Pfosten (63. Min.). Der Ausgleich für den Sportverein Meppen lag mehr als in der Luft. Doch immer wieder brachte die Defensive der Löwen in letzter Sekunde ein Bein dazwischen.

In der Schlussviertelstunde eröffneten sich gegen die immer verzweifelter anrennenden Niedersachsen Räume zum Kontern. Sechzigs Kapitän Stefan Lex scheiterte mit einem Flugkopfball nach einem Zuspiel von Marcel Bär aus kurzer Distanz an Innenverteidiger Markus Ballmert und Domaschke, die mit vereinten Kräften auf der Linie klärten (79. Min.). In der Schlussminute vergab der eingewechselte Merveille Biankadi nach einer Flanke des ebenfalls neu gekommenen Kevin Goden eine hochkarätige Gelegenheit. Im direkten Gegenzug schlug Tankulic einen letzten Verzweiflungsball aus dem Mittelfeld hoch in Richtung des Münchner Strafraums – nach zwei Kopfballverlängerungen stand Joker Mike Feigenspan blank und traf aus fünf Metern zum 1:1-Ausgleich (90. Min.).

Torschütze Neudecker bekannte nach Spielschluss am Mikrofon des Senders Magenta Sport: »Es tut natürlich weh, wenn du wie gegen Braunschweig und jetzt in Meppen Punkte liegen lässt. Am Ende haben wir zu wenig gemacht, nicht konsequent genug verteidigt, das ist der Knackpunkt.« Sein Trainer Michael Köllner wollte von einem Rückschritt nichts wissen. »Aufstiegskampf? Ich weiß nicht, wer den ausgerufen hat.« Betrachte man die Ergebnisse des Spieltags, bleibe weiterhin »alles eng, interessant und herausfordernd.« Bereits am Mittwochabend (19 Uhr Uhr) steht für den TSV 1860 München im Olympiastadion die Nachholbegegnung beim kriselnden Stadtrivalen Türkgücü auf dem Programm. Einen Punktverlust – und sei es nur in Form eines weiteren Remis – können sich die Löwen nicht leisten, ohne aussichtslos ins Hintertreffen zu geraten.

(as)

Artikel vom 13.02.2022
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