Blumen-Esche schmückt nun den Halt 58

Harlaching/Untergiesing · Mehr Grün für's Viertel

Freuten sich über die neu gepflanzte Esche am "Halt 58" : (v.l.) Ferdinand Brinkmöller (BA 18), und Christian Vogt. Foto: hw

Freuten sich über die neu gepflanzte Esche am "Halt 58" : (v.l.) Ferdinand Brinkmöller (BA 18), und Christian Vogt. Foto: hw

Harlaching/Untergiesing · Eigentlich hätte es eine Eiche werden sollen, die den Halt 58 in Erinnerung an Joseph Beuys, der kürzlich seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, schmücken sollte. Da aber die Umgebung für Eichen eher ungünstig ist, wurde in Absprache mit den Verantwortlichen eine Esche gepflanzt, die im Gegensatz zur Eiche einerseits auch gut als Solitärbaum stehen kann, anderseits nicht ganz so tief wurzeln muss.

Die Pflanzung wurde in Kooperation der Initiative "Mehr Platz zum Leben" mit dem Projekt "Eichen der Welt" durchgeführt. Damit das möglich war, wurden immerhin neun Quaratmeter Asphalt entsiegelt und so ein Beitrag für eine hitzeresiliente Stadt- und Quartiersentwicklung geleistet.

Die Installation wurde im Rahmen einer kleinen Feier eingeweiht. Nach der Begrüßung und Eröffnung durch Melly Kieweg – BI "Mehr Platz zum Leben" sprach Ferdinand Brinkmöller, stellvertr. Bezirksausschussvorsitzender des BA 18 Untergiesing/ Harlaching ein Grußwort. Er drückte seine Freude darüber aus, dass mit der Baumpflanzung ein wichtiges Signal gesetzt wurde, dem hoffentlich noch weitere folgen sollen. Er erinnerte an Jospeh Beuys Projekt: "7.000 Eichen", das er 1982 in Kassel anlässlich der documenta ins Leben rief. "Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung" lautet sein Motto damals. Auch wenn man von den 7.000 Bäumen noch weit entfernt sei, sei dies ein guter Anfang, so Brinkmöller.

Ebenfalls von Beuys inspiriert, rief Christian Vogt im Mai 2020 in Harlaching das Projekt"Eichen der Welt" ins Leben. Seitdem sorgen er und seine Mitstreiter dafür, dass mehr Bäume (bevorzugt Eichen) im Stadtteil gepflanzt werden. Diese seien besonders effizient darin CO2 zu binden, außerdem seien viele Eichen nahezu resistent gegen den zu erwartenden Anstieg der Temperaturen um rund vier Grad. Viele Eichenvarianten sind nämlich ursprünglich in einem Klima beheimatet, das vergleichbar dem unseren bzw. als Folge des Klimawandels zu erwarten sei.

Kein Wunder also, dass Christian Vogt bei seinem Ziel, binnen der nächsten fünf Jahre 333 Bäume im Münchner Süden zu pflanzen, auf Eichen setzt. Erst kürzlich, so berichtete er, wurden wieder Eichen Am Bienenkorb in Harlaching gepflanzt. Bevor der Baum am Halt 58 feierlich begossen wurde, berichtete noch Christa Walberer, die mit Joseph Beuys persönlich bekannt war, vom Wirken des großen Künstlers, den sie live erleben durfte. Ihr Lebenspartner, der Künstler IGADiM, war von 1969 bis 1972 in der Beuys-Klasse der Kunstakademie in Düsseldorf und hat als Meisterschüler von Joseph Beuys abgeschlossen.

Mehr als nur Grün für's Viertel: Seit 2014 setzt sich die Initiative Mehr Platz zum Leben für die bürgerfreundliche Gestaltung der ehemaligen Bushaltestelle ein und hat so einen Experimentierraum für Künstler*innen geschaffen. Aus einer Ashaltwüste wurde mit Mini-Gärten und bepflanzten Skulpturen ein Beispiel zur umweltfreundlichen Flächennutzung gegeben. Der neu gepflanzte Baum ist ein weiterer Meilenstein zur Neugestaltung des Platzes.

Artikel vom 03.01.2022
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