Auf zwei Rädern durch die kalte Jahreszeit

BUND Naturschutz gibt Tipps zum Radeln im Winter

Wer im Winter mit dem Fahrrad unterwegs ist, sollte einige Dinge beachten. Foto: CC0

Wer im Winter mit dem Fahrrad unterwegs ist, sollte einige Dinge beachten. Foto: CC0

München/Landkreise · Radeln und Winter - das passt tatsächlich gut zusammen. Mit einem winterfesten Fahrrad, der richtigen Kleidung und einem an die Jahreszeit angepassten Fahrstil kommt man gut und sicher durch die kalten Monate. Der BUND Naturschutz (BN) in München gibt konkrete Tipps.

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"Fahrradfahren ist schon lange keine reine Freizeitbeschäftigung mehr. Das Rad ist auch in München zu einem zentralen Bestandteil einer modernen städtischen Verkehrsinfrastruktur geworden. Bei minus fünf Grad ist es auf dem Rad wesentlich angenehmer, als am Bahnsteig auf die S-Bahn zu warten" sagt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München und selbst überzeugter Ganzjahresradler. "Dazu braucht es ein winterfestes Fahrrad, die richtige Kleidung und einen angepassten Fahrstil. Das Rad ist auch im Winter in der Stadt gegenüber allen anderen Verkehrsmitteln im Vorteil: Man hat seinen eigenen Sitzplatz und die Fahrzeit ist hundertprozentig kalkulierbar. Selbst wenn es auf Straßen und Schienen eng wird - das Rad kommt durch."

Wichtig: Dynamo und sichere Bremsen

Eine zuverlässig funktionierende Beleuchtungsanlage, am besten mit LEDs und Nabendynamo, ist unverzichtbar, denn häufig legt man seinen Weg zur Arbeit morgens wie abends im Dunkeln zurück. Achten Sie darauf, dass die Beleuchtungsanlage für den Straßenverkehr zugelassen ist (wellenförmiges Prüfzeichen, Buchstabe K, Zulassungsnummer). Auch die Bremsen müssen zuverlässig funktionieren und sich leicht bedienen lassen, eventuell muss hier die Griffweite der Bremshebel auf die Handschuhe eingestellt werden. Auf glattem Untergrund kommt auch den Reifen besondere Bedeutung zu. Profiliertere, breitere Bereifung als im Sommer ist empfehlenswert, ein geringerer Luftdruck in den Reifen als im Sommer erhöht die Bodenhaftung. Zunehmend setzen sich an Fahrrädern im Winter auch spezielle Winterreifen und Spikereifen durch. Vor allem das Vorderrad sollte bei vereistem Untergrund, festgefrorenen Spurrillen und ähnlichem auf Spikes umgerüstet werden. Ein wegrutschendes Vorderrad hat in der Regel einen Sturz zur Folge, ein wegrutschendes Hinterrad ist hingegen weniger dramatisch. "Mein Tipp: Spikereifen auf dem Vorderrad und ein profilierter Mantel mit reduziertem Luftdruck auf dem Hinterrad. So fährt sich das Rad auch bei Eis und Schnee sicher und der Rollwiderstand bleibt im Rahmen" erklärt Hänsel. Natürlich sollten alle beweglichen Teile regelmäßig gesäubert und bei Bedarf geölt werden. Festfrierende Brems- und Schaltzüge lassen sich bei Bedarf (nach dem Auftauen im Keller) mit Kriechöl, welches Feuchtigkeit verdrängt, wieder flott machen. In hartnäckigen Fällen helfen auch neue Endkappen auf den Zughüllen gegen neu eindringendes Wasser oder komplett gekapselte Züge. Hochwertige Nabenschaltungen sind im Winter weniger anfällig bei Schneematsch und eisigen Temperaturen als Kettenschaltungen. Zudem kann bei einer Nabenschaltung ein komplett geschlossener, umlaufender Kettenschutz verwendet werden. Modelle, die auf der Kette "schwimmen" sind robust, schützen den Antrieb vor Schmutz und Salz und schonen auch die Hose.

Defensiver Fahrstil ist unerlässlich

Als Radler sollte man zudem für alle anderen Verkehrsteilnehmer mitdenken. Noch viel mehr als im Sommer geht im Winter ein defensiver Fahrstil über alles. Allein durch sehr vorausschauendes Fahren lassen sich viele gefährliche Situationen vermeiden. Abrupte Brems- oder Lenkmanöver führen im Winter häufig zu Stürzen. Deshalb ist jetzt ein ausreichender Sicherheitsabstand zu parkenden Autos oder Fußgängern besonders wichtig. Gefahr geht von wechselnden Bodenbelägen aus, die unterschiedlich rutschig sind wie Asphalt, Fahrbahnmarkierungen, Pflaster oder im Radweg versenkte Poller. Leider finden sich diese "Besonderheiten" auch auf Radwegen. Insbesondere in Kurven ist deshalb besondere Vorsicht angesagt. Auch auf Brücken ist es oft eisiger, als auf den Wegen davor und danach. Ebenfalls nicht ungefährlich sind Längsrillen (Trambahngleise) oder Längskanten, wie sie häufig zwischen Radweg und Gehweg eingebaut werden: Diese können von Schnee verdeckt sein, bleiben aber trotzdem ein Hindernis.

"Mein Tipp: Verlassen Sie sich nie darauf, dass andere Verkehrsteilnehmer, insbesondere Autofahrer, Sie sehen. Wer regelmäßig mit dem Rad unterwegs ist, erkennt sehr schnell, wo Gefahren lauern. Deshalb ist man im Winter auf bekannten Wegen, deren Gefahren man besser einschätzen kann, sicherer unterwegs. Am besten immer etwas mehr Zeit als im Sommer für die gleiche Strecke einplanen" ergänzt Hänsel.

Artikel vom 16.12.2021
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