Am 28. Oktober ist Schluss

Die Impfzentren Oberhaching, Planegg und Unterschleißheim schließen

Der Pressesprecher der Johanniter, Gerhard Bieber und der Leiter des Impfzentrums, Markus Bauer, sind ein wenig traurig darüber, dass sie nun ihre Arbeit einstellen müssen. Foto: hw

Der Pressesprecher der Johanniter, Gerhard Bieber und der Leiter des Impfzentrums, Markus Bauer, sind ein wenig traurig darüber, dass sie nun ihre Arbeit einstellen müssen. Foto: hw

Landkreis-München-Oberhaching · Rund 80.000 Impfungen wird das Team der Johanniter im Impfzentrum Oberhaching bis zur Schließung am 28. Oktober verabreicht haben. Hinzu kommen einige tausend Impfungen, die die Mobilen Teams im Landkreis durchgeführt haben.

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Mit einem weinenden und einem lachenden Auge blicken der Pressesprecher der Johanniter, Gerhard Bieber und der Leiter des Impfzentrums, Markus Bauer, auf die ereignisreiche Zeit zurück. "Am 9. Dezember 2020 haben wir den Auftrag des Landkreises bekommen, eine Impfstation im südlichen Landkreis zu errichten, am 15. Dezember stand die nötige Infrastruktur dafür und am 27. Dezember haben die ersten Mobilen Impfteams mit ihrer Arbeit begonnen", fasst Markus Bauer die Ereignisse im Schnelldurchlauf zusammen. Vor Ort fand die erste Impfung am 9. Januar statt.

Im Einsatz waren über die Zeit rund 300 Kräfte, fast die Hälfte davon war ehrenamtlich mit von der Partie, um ihren Beitrag dazu zu leisten, die Pandemie zu bekämpfen. Stolz ist das Wort, das im Zusammenhang mit dem Team der Johanniter immer wieder fällt. Es mussten für die Impfprozesse nicht nur völlig neue Strukturen geschaffen, sondern auch mit völlig neuen Widrigkeiten gekämpft werden. Gemeint sind hier nicht nur die Gefährdung durch das Virus, sondern auch ganz banale Dinge, wie die Ausstattung des Impfzentrums mit entsprechender Technik, wenn der Markt wie leer gefegt ist. Die Arbeit des Impfzentrums ist nämlich nicht nur in medizinischer Sicht anspruchsvoll, sondern bedeutete auch eine Menge Verwaltungsarbeit, so Markus Bauer.

Standen die Telefone des Impfzentrums in den ersten Monaten niemals still, wendete sich das Blatt ab Juni, als die Prioritäten abgeschafft wurden und genügend Impfstoff zur Verfügung stand. "Nachdem wir den Berg an Impfwilligen sozusagen abgearbeitet hatten, mussten wir rausgehen und die Leute umwerben, damit sie sich impfen lassen", so Gerhard Bieber. Derzeit sind nur rund zehn Prozent der Menschen, die sich im Impfzentrum impfen lassen, angemeldet, die anderen nehmen die Möglichkeit wahr, sich unkompliziert und spontan impfen zu lassen. Mehr als den Personalausweis und idealerweise den Impfpass braucht es dazu nicht, zumindest wenn man volljährig ist.

Frei nach dem Motto: "Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg eben zum Propheten kommen", setzten die Impfzentren dann schnell zuzüglich zum stationären Angebot auch mobile Teams in Bewegung. Unterstützt vom Landratsamt und von Einrichtungen wie beispielsweise dem Phönixbad in Ottobrunn gab es immer wieder Impftermine verstreut im Landkreis, bei denen es auch immer wieder kleine Aufmerksamkeiten für die Impflinge gab, wie beispielsweise ein kostenloses Eis oder eine Stunde Baden gratis. Auch den Caritas Tisch im Hachinger Tal besuchte das Impfteam zweimal, um auch Menschen, die von dem organisatorischen Aufwand möglicherweise überfordert sind, eine Chance auf den wichtigen Piks zu geben.

Unvergessen auch der Brand im 1. Impfzentrum in Oberhaching, der aller Wahrscheinlichkeit einem technischen Defekt geschuldet war. Dieser fand am 3. Mai 2021 statt. "Stolz sind wir sagen zu können, dass der Brand, bei dem zum Glück sowohl unsere Daten als auch der Impfstoff gerettet werden konnten, uns nur rund fünf Stunden am Impfen gehindert hat. Wir haben in Absprache mit den Maltesern, die die Impfstation in Haar leiten, unsere Patienten nach Haar umgeleitet und unsere Arbeit dann da weitergeführt, bis wir das Provisorium in der Sportschule Oberhaching beziehen konnten", so Markus Bauer. Von dort ging es dann am 29. Mai zum nächsten Standort in Oberhaching, Am Loh 2. Auch bei den Umzügen waren zahlreiche Helfer mit von der Partie, viele hatten sich dafür sogar extra Urlaub genommen, berichteten Bieber und Bauer beeindruckt vom Engagement der Helfer.

Zum Dank für die Ehrenamtlichen wird es nach Schließung des Impfzentrums ein Fest für die Helfer geben, versprachen Bieber und Bauer. Mit dem Aus für die Impfzentren kommt auch das Aus für die Mobilen Impfteams. Der Grund für das Aus liegt übrigens an den Vorgaben der Bayerischen Staatsregierung, die die Reduzierung der vorhandenen Impf-Sonderstrukturen auf 25 Prozent angeordnet hat.

Erstimpfungen, Vervollständigungen und auch Auffrischungsimpfungen sollen künftig vorrangig bei niedergelassenen Ärzten vorgenommen werden. Auch Impfungen bei Privat- und Betriebsärzten sind weiterhin möglich. Das Impfzentrum in Haar, in der Wasserburger Straße 43 - 45, soll bis ins zweite Quartal 2022 erhalten bleiben. Dort kann man sich täglich zwischen 8 und 18 Uhr impfen lassen. hw

Artikel vom 28.10.2021
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