So einfach: Lesestoff aussuchen und mitnehmen

München · Büchlein tausch dich

Freuen sich über lesebegeisterte Besucher im Tauschbuchladen (von links): Philipp Blümle (Einrichtungsleiter), Manuela Ikwuazom (ehrenamtliche Mitarbeiterin) und Nahid Esmaili (zuständig für die Fachanleitung). Foto: Tanja Beetz

Freuen sich über lesebegeisterte Besucher im Tauschbuchladen (von links): Philipp Blümle (Einrichtungsleiter), Manuela Ikwuazom (ehrenamtliche Mitarbeiterin) und Nahid Esmaili (zuständig für die Fachanleitung). Foto: Tanja Beetz

München/Hasenbergl · Dieser Laden ist ein Traum für alle Lesebegeisterten, Literaturinteressierten, Schmökersucher: Der Tauschbuchladen „Bücherkiste“ in der Aschenbrennerstraße 8. Das Konzept der von der Diakonie Hasenbergl e.V. getragenen Einrichtung ist so einfach wie reizvoll. Im Tausch gegen ein eigenes Buch oder eine kleine Spende kann ein Buch mitgenommen werden. Und wer mal nichts zu tauschen oder gerade kein Kleingeld hat – auch nicht so schlimm.

"Zugang zur Literatur"

Seit 2006 gibt es die „Bücherkiste“. „Der Tauschbuchladen wurde gegründet, um allen Menschen, die es sich nicht leisten können, Bücher neu zu kaufen, Zugang zur Literatur zu ermöglichen“, sagt Einrichtungsleiter Philipp Blümle. Rund 8.000 Bücher umfasst das Sortiment inzwischen. Ein stattliches Angebot, das von Krimis, Historischem, Kinder- und Jugendbüchern, bis hin zu Reiseliteratur, Ratgebern und fremdsprachigen Büchern alles zu bieten hat. Klassiker sind ebenso vertreten wie Aktuelles von den Bestsellerlisten. Die Regale sind hoch und restlos gefüllt, vor dem Laden locken Tische mit Lesestoff. Und im Lager der „Bücherkiste“ befindet sich jede Menge Nachschub. Neben Büchern ergänzen außerdem Spiele das Angebot.

Der Nachschub kommt von Bürgern aus der näheren und weiteren Umgebung. „Jeder, der möchte, kann vorbeikommen und Bücher tauschen“, sagt Nahid Esmaili, zuständig für die Fachanleitung vor Ort. Sie kümmert sich um Dinge wie Dienst- und Reinigungspläne, um das Einarbeiten neuer Mitarbeiter, kurz: „Um alle Belange eines Geschäfts, damit man hier gut arbeiten kann“, erklärt sie. Regelmäßig gibt es Teambesprechungen.

"Nachfrage wie vor Corona"

Wie alle anderen Geschäfte hat die Corona-Pandemie auch die „Bücherkiste“ während der vergangenen Monate voll erwischt. „Natürlich mussten wir im Lockdown schließen“, so Nahid Esmaili. „Wir haben dann auf click und collect umgestellt.“ Die Bürger konnten ihre Bücher vorbestellen und dann zu einem vereinbarten Termin abholen. Aber gerade ältere Menschen im Viertel seien hier verunsichert gewesen. Es sei gut, dass wieder geöffnet sei. Der Zutritt erfolgt nach der 3G-Regel: Bürger, die getestet, geimpft oder genesen sind, können – mit dem entsprechenden Nachweis – im Laden stöbern. „Wir haben ein strenges Hygienekonzept“, so Nahid Esmaili. Maximal dürften drei Kunden in die "Bücherkiste" – mit Maske und eineinhalb Metern Abstand.

Die Bürger seien froh, dass sie nun wieder vor Ort schmökern können. „Die Nachfrage ist wie vor Corona“, sagt sie. Angeboten könne auch wieder der Kopierservice. Da gebe es immer Bedarf. „Es gibt Kunden, die kommen ein- bis zweimal pro Woche vorbei und holen sich neuen Lesestoff“, ergänzt Mitarbeiterin Manuela Ikwuazom, die bereits seit neun Jahren ehrenamtlich im Tauschbuchladen arbeitet. Sie hat den Überblick, wo welches Buch zu finden ist. „Natürlich lernt man mit der Zeit die Kunden kennen und weiß, was sie gerne lesen. Da kann man dann schon mal etwas herrichten.“

Soziale Teilhabe mit der „Bücherkiste“

Mit der Möglichkeit an kultureller Teilhabe leistet die „Bücherkiste“ einen wertvollen gesellschaftlichen Beitrag. Darüberhinaus schafft sie aber auch Perspektiven, denn die Einrichtung ist ein soziales Beschäftigungsprojekt mit dem Ziel, langzeitarbeitslose Menschen wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Bis zu zehn entsprechende Arbeitsplätze könnten hier geschaffen werden, so Philipp Blümle. „Es geht dabei um die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt, aber auch um soziale Teilhabe“, sagt er. Dabei würden eine Vielzahl an unterschiedlichen Tätigkeiten angeboten, beispielsweise die Entgegennahme von Buchspenden, die Ladengestaltung, Beratung bei der Buchwahl oder Inventurarbeiten.

„Pro. Hilfe durch Arbeit“ nennt sich dieses Konzept, das auf der Homepage der Diakonie Hasenbergl e.V. folgendermaßen erklärt wird: „Wer über längere Zeit arbeitslos ist, verliert oft den Anschluss an das Berufsleben. Wir beraten und unterstützen langzeitarbeitslose Münchnerinnen und Münchner, sich beruflich zu integrieren, sozial zu stabilisieren und neue berufliche Perspektiven zu schaffen. Im Fokus steht die Stärkung der persönlichen, sozialen und beruflichen Kompetenzen, die für eine Rückkehr in den regulären Arbeitsmarkt wesentlich sind.“

Gut zu wissen

Bücherspenden können zu den üblichen Öffnungszeiten des Tauschbuchladens vorbeigebracht werden. Diese sind montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, mittwochs ist geschlossen.

Wer eine größere Anzahl an Büchern abzugeben hat, dem wird eine Terminabsprache unter Telefon (089) 452 358 61 oder per Mail an buchladen@diakonie-hasenbergl.de empfohlen. „Die Bücher sollten in einem guten Zustand sein. Wir können nicht die Entsorgung von kaputten Büchern übernehmen“, so Nahid Esmaili. Weitere Infos auch unter www.diakonie-hasenbergl.de im Internet. tab

Artikel vom 21.09.2021
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