Positive Entwicklung im Juni

Touristische Halbjahresbilanz – Krise ist noch nicht überwunden

Der Juni war der erste vollständige Monat ohne massiven Einschränkungen für die Beherbergungsbetriebe und brachte einen spürbaren Aufschwung nach München. Foto: Stefan Dohl

Der Juni war der erste vollständige Monat ohne massiven Einschränkungen für die Beherbergungsbetriebe und brachte einen spürbaren Aufschwung nach München. Foto: Stefan Dohl

München · Die Auswertung der Übernachtungsstatistik für die Monate Januar mit Juni 2021 verdeutlicht: Die Corona-Pandemie hatte auch im 1. Halbjahr erhebliche Auswirkungen auf den Tourismus in München. Die Werte bei den Ankünften und Übernachtungen aus dem Vorjahr wurden nicht erreicht.

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Im Juni zeigte sich jedoch ein merklicher Aufwärtstrend. Bei den Herkunftsländern der Gäste gab es deutliche Verschiebungen von Übersee nach Europa. Städte geraten gegenüber ländlichen Reisedestinationen ins Hintertreffen.

Insgesamt wurden 611.000 Ankünfte in gewerblichen Beherbergungsbetrieben registriert. Sie generierten 1,9 Millionen Übernachtungen. Dies entspricht einem Rückgang von insgesamt 62,6 Prozent bei den Ankünften (2020: 1,6 Millionen) und 48,6 Prozent bei den Übernachtungen (2020: 3,6 Millionen) im Vergleich zu 2020, als es im Januar und Februar noch nicht zu Schließungen von Betrieben kam. Das Vor-Krisen-Niveau aus dem 1.Halbjahr 2019 mit 4 Millionen Ankünften und 8,3 Millionen Übernachtungen blieb damit außer Reichweite. Nach Expertenschätzung wird eine Rückkehr zum Niveau von 2019 nicht vor 2024 zu erwarten sein.

Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft: „Die Zahlen sind ohne Zweifel immer noch ernüchternd. Die Entwicklung im Juni ist jedoch ein erstes positives Signal für das zweite Halbjahr 2021. Die Tourismuswirtschaft in den Städten ist in spezifischer Weise von den Auswirkungen der Krise betroffen. Der Wegfall von Geschäftsreisenden, von Kongressen und Messen stellt die Branche vor besondere Herausforderungen. Dazu kommt, dass der Bereich des Freizeittourismus in den städtischen Destinationen noch nicht wieder angekommen ist. Dies führt zu einem Ungleichgewicht zwischen den Städten und den ländlichen Reisezielen. Neben der Wiederaufnahme des Messegeschehens sehe ich es als notwendig an, die Metropolen nachhaltig fit für alle Arten des Reisens zu machen. Nur dann kann sich die Tourismuswirtschaft in den Städten von den herben Verlusten wieder erholen.“

Zugpferd im 1. Halbjahr 2021 war der Inlandstourismus: Wie bereits im Vorjahr war der Marktanteil der von Gästen aus Deutschland gebuchten Übernachtungen im 1. Halbjahr mit 75,9 Prozent deutlich höher als vor dem Einsetzen der Corona-Pandemie (1.Halbjahr 2019: 54,1 Prozent).

Deutlicher Aufschwung nach dem Lockdown

Aus Deutschland kamen im Zeitraum Januar mit Juni 2021 489.000 Gäste nach München (-53,3 Prozent) und generierten 1.404.000 Übernachtungen (-36,8 Prozent). 122.000 Gäste reisten aus dem Ausland nach München (-79,1 Prozent), ihre Übernachtungen beliefen sich auf 446.000 (-67,6 Prozent).

Die Städtereisedestination München ist traditionell sehr stark international aufgestellt. Das Verhältnis des Gästeaufkommens aus dem In- und Ausland war bis zur Corona-Krise nahezu ausgewogen. Bei den Auslandsgästen war der Anteil aus den Überseemärkten im Vergleich mit anderen deutschen Städtedestinationen zudem überdurchschnittlich. Darüber hinaus gab es einen hohen Anteil an Geschäftsreisenden. Daher ist der Tourismus in München von der Pandemie nach wie vor deutlich stärker betroffen als ländliche Destinationen oder Metropolen, bei denen die Inlandsgäste und Leisure-Touristen überwiegen.

Der Juni 2021 war der erste vollständige Monat, der nach dem erst am 21. Mai aufgehobenen Lockdown mit seinen massiven Einschränkungen für die Beherbergungsbetriebe wieder touristische Übernachtungen erlaubte und auch direkt einen spürbaren Aufschwung nach München brachte.

Insgesamt wurden 236.000 Ankünfte (+37,2 Prozent mehr als im Juni 2020) und 581.000 Übernachtungen (+42,7 Prozent) registriert. Allerdings liegen die Zahlen noch sehr deutlich unter denen des Junis 2019 (-68,8 Prozent bei den Ankünften und -63 Prozent bei den Übernachtungen). Der Inlandsmarkt dominierte mit einem Anteil von 76,3 Prozent an allen Übernachtungen weiterhin das touristische Geschehen in München (186.000 Übernachtungen).

Anschließend folgen die Märkte Österreich (13.000 Übernachtungen), Italien (10.000 Übernachtungen) und Schweiz (10.000 Übernachtungen). An vierter Stelle der Auslandsmärkte folgen nun aber bereits wieder die USA (9.000 Übernachtungen) und die Gäste aus den Arabischen Golfstaaten (6.000 Übernachtungen). Bei den Überseemärkten zeigt sich gegenüber dem Vormonat und dem Vorjahresmonat ein wahrnehmbarer Aufwärtstrend. Allerdings liegen sie nach wie vor mit Einbußen von über 90 Prozent bei den Übernachtungen noch weit unter dem Niveau von 2019.

Artikel vom 02.09.2021
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