Tierischer Einsatz für die Polizei

München · So klein und schon so giftig: Der Chilopoda

Hundert Füße, die würden ja nicht stören, aber die Giftklaue dieses Krablers kann für Kinder sogar tödlich sein. Foto: Bundespolizei

Hundert Füße, die würden ja nicht stören, aber die Giftklaue dieses Krablers kann für Kinder sogar tödlich sein. Foto: Bundespolizei

München · Einen „tierischen Einsatz“ mussten Beamte von Bundes- und Landespolizei bewältigen. Am Ostbahnhof geriet am 17. August ein Unbekannter in Panik, nachdem er im Rucksack ein tierisches Urlaubsmitbringsel entdeckt hatte.

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Entlaufene, bahnfahrende Hunde, im Gleis umherstreunende Katzen, Tauben am Bahnhofsdach, ein in einem Karton in einer S-Bahn zurückgelassener Hamster, Mäuse im Schaufenster der Bäckerei und entlaufene Pferde ebenso wie von der Weide ausgebüxte Kühe und im Gleis stehende Schafe - Tiergeschichten gibt es bei der Inspektion München beinahe wie Sand am Meer. Doch nun wurde die Reihe unglaublicher Geschichten um eine beinahe unglaubliche Episode erweitert. Dem Chilopoda der Klasse Arthropoda sei gedankt.

Ein Unbekannter sprach am Bahnsteig im Münchner Ostbahnhof kurz vor 13 Uhr am 17. August panisch einen 23-Jährigen aus Berg am Laim an. Er habe eben, ein ihm unbekanntes lebendes Tier im Rucksack aufgefunden. Er hätte den Findling wohl vom Urlaub aus Griechenland mitgebracht. Da er nicht wisse, ob das Ungetüm giftig ist, übergab er dem Verdutzen das Tier, ohne weitere Begutachtung eingewickelt in einem Handtuch, und entfernte sich eiligst mit einer Begleiterin.

Der 23-Jährige Deutsche wusste sich nicht anders zu behelfen, als die Bundespolizei im Revier München-Ost zu kontaktieren. Eine Streife sicherte den später als Hundertfüßer (lat: Chilopoda) identifizierten Gliederfüßer (Arthropoda). Da die informierte Münchner Berufsfeuerwehr keinen Reptilienbeauftragten im Dienst hatte, wurde der ausweislose „Einwanderer“ nach Mitnahme zur Dienststelle und Kontaktaufnahme mit dem Tierheim Riem, diesem zur weiteren Klärung, der Frage möglicher Giftigkeit übergeben.

Laut Auskunft der Tierärztlichen Fakultät der LMU München (Reptilien) handelte es sich bei dem aus Griechenland eingeführten Hundertfüßer um einen „Scolopendra“. Dieser ist giftig und wird für Kinder von sehr gefährlich bis tödlich, bei Erwachsenen immer noch als gefährlich eingestuft.

Die Bundespolizei dankt dem 23-Jährigen aus Berg am Laim dafür, dass er die Bundespolizei sofort verständigte und somit von den Beamten die notwendigen Schritte eingeleitet werden konnten, ohne dass eine Gefährdung für andere vorlag!

Artikel vom 21.08.2021
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