Alles im Zeitplan

Harlaching · Grundsteinlegung für das neue Krankenhaus in Harlaching gefeiert

Bei der Grundsteinlegung für das neue Krankenhaus in Harlaching: (v.l.) Oberbürgermeister Dieter Reiter, Gesundheitsminister Klaus Holetschek und München-Klink-Geschäftsführer Dr. Axel Fischer. Foto: hw

Bei der Grundsteinlegung für das neue Krankenhaus in Harlaching: (v.l.) Oberbürgermeister Dieter Reiter, Gesundheitsminister Klaus Holetschek und München-Klink-Geschäftsführer Dr. Axel Fischer. Foto: hw

Harlaching · "Jeder Euro, den wir hier in die Hand nehmen, ist ein guter Euro", erklärte der Bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek anlässlich der Grundsteinlegung für den Ersatzneubau des Harlachinger Krankenhauses. Auf dem Grund des ehemaligen Kinderkrankenhauses, das im Frühjahr 2020 abgerissen wurde, entsteht ein neuer, moderner Klinikkomplex, der Platz für 550 Betten bieten wird.

Insgesamt wird die Klinik dann 31.000 Quadratmeter umfassen. Läuft alles weiterhin nach Plan, so kann die Klinik 2024 in Betrieb genommen werden. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 255 Millionen Euro, davon finanziert der Freistaat 164 Millionen Euro. Ist das neue Gebäude fertig, beginnen die Abrissarbeiten am alten Klinikgebäude, das aus dem Jahr 1964 stammt und in die Jahre gekommen ist. Im Neubau werden dann alle Zentren, die aktuell in verschiedenen Gebäuden auf dem Klinikareal angesiedelt sind, zusammengefasst.

Hochspezialisierte Zentren als wichtige Anlaufstelle für Patienten mit beispielsweise komplexen Krebserkrankungen und die wichtige Säule der Münchner Daseinsvorsorge finden so unter einem Dach zusammen. Das führt zu moderner Infrastruktur für mehr Patientenkomfort und einem attraktiven Arbeitsplatz mit kurzen Wegen und effizienten medizinischen Prozessen. Auch der dann verlegte Hubschrauberlandeplatz, der sich auf dem Dach des neuen Klinikgebäudes befinden wird, soll die Wege für Patienten und medizinisches Personal verkürzen helfen. Betrachtet man die Zahlen des vergangenen Jahres, weiß man, was hier geleistet wurde und wird: Jährlich werden hier rund 78.000 Patienten versorgt – davon rund 30.000 Notfallpatienten und im Pandemiejahr zusätzlich rund 500 Covid-19-Patienten. Über 2.000 Babys kommen hier jedes Jahr zur Welt, davon rund 70 Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm. Im neurologischen Zentrum werden jährlich 1.200 Patienten mit Schlaganfall versorgt – und über das telemedizinische Schlaganfallnetzwerk TEMPiS zusätzlich über 7.000 Schlaganfallpatienten in Kliniken im bayerischen Umland.

Geschäftsführer Dr. Axel Fischer betonte nun bei der Grundsteinlegung vor allem die Leistung der Mitarbeitenden in den vergangenen 17 Monaten: „Die Pandemie diktierte größtenteils nicht nur den Betrieb auf unseren Intensivstationen. Sie hat alle Prozesse in unserer Klinik verändert – und natürlich auch auf dieser Großbaustelle. Trotzdem sind wir hier in Harlaching weiterhin im Bau- und Zeitplan. Ich bin sehr, sehr stolz auf unsere Mitarbeiter*innen – von den Projektleiterinnen auf der Baustelle bis zu den Pflegekräften, Ärztinnen und Ärzten auf unseren Stationen. Nichts davon ist selbstverständlich."

Voll des Lobes war auch Oberbürgermeister Dieter Reiter: "Ein modernes, technisch mit allen erforderlichen Gerätschaften ausgestattetes Klinikgebäude wird es dann geben." Die Krise habe aber deutlich gemacht, wie wichtig das Gesundheitswesen für das öffentliche Leben ist, aber auch wie dringend es hier Veränderungen brauche. "Klatschen alleine reicht nicht", befand der OB und weiter: "Wir müssen für die Pflege optimale Rahmenbedingungen bieten." Dazu gehöre laut Oberbürgermeister eine bessere Bezahlung aber auch Entlastung im oft fordernden Beruf. Gerade die Pandemie habe gezeigt, wie sehr man auf gut geschultes Pflegepersonal angewiesen sei. "Wir werden in München weiterhin alles tun, damit wir allen Bürgern rund um die Uhr die Gesundheitsversorgung bieten können, die sie brauchen." Jetzt sei der richtige Zeitpunkt um Weichen im Umgang mit Pflegeberufen zu stellen.

So waren es dann auch nicht nur die Honoratioren, die bei der Grundsteinlegung zu Wort kamen, sondern vor allem die, die dort ihre Arbeit verrichten. Darunter Sabrina Weigel, Kinderintensivpflegekraft und Stationsleitung der Neonatologie, aber auch Privatdozentin Mia Kim oder Prof. Dr. Marcus Kröger. Sie alle wünschten sich für den weiteren Bau gutes Gelingen und mehr Wertschätzung für die Arbeit der Pflege, damit am Ende auch genügend Mitarbeiter für die künftigen Aufgaben bereit stünden. Noch gibt es viel zu tun auf dem Bau, damit dieser fristgerecht abgeschlossen werden kann. Dazu werden in den kommenden Jahren 80.000 Tonnen Stahlbeton, 4.650 Tonnen Stahl, 2.935 Türen, 995.000 Meter Starkstromkabel und 488.000 Meter Datenkabel ihren Platz im Innenleben des Neubaus finden. Das Projekt ist seit dem Planerwechsel im Jahr 2017 im vorgegebenen Zeit- und Kostenrahmen. Nach Fertigstellung des Neubaus und Bezug durch die Fachabteilungen wird das bisherige Haupthaus zurückgebaut und es entsteht eine sehr große Parkfläche.

Das Krankenhaus Harlaching beschäftigt derzeit aber nicht nur die Großbaustelle vor der Haustüre oder die Bekämpfung der Corona-Pandemie, auch die normale Arbeit geht selbstverständlich weiter. Bereits heute kommen in der München Klinik deutschlandweit die meisten Kinder auf die Welt, während im Münchner Umland immer mehr Kliniken ihre Kreißsäle schließen. Die München Klinik nimmt ihre erweiterte Rolle als regionaler Versorger wahr und schafft für München und das Umland deshalb die entsprechenden Kapazitäten in der Geburtshilfe. Das zeigt sich beim Neubau in Harlaching. Mit der Erhöhung der geplanten Entbindungssäle auf sieben, ist Harlaching damit für 4.000 Geburten pro Jahr ausgelegt (bisher 3.500). Familien profitieren von der engen Anbindung an die Kinderklinik sowie die renommierte Neonatologie (Frühchenversorgung). Die Frauen- und Kinderklinik wird zudem um die operative Gynäkologie und um die Geburtshilfe aus Neuperlach erweitert, deutlich ausgebaut und gezielt gestärkt.

hw/rd

Artikel vom 18.07.2021
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