Unterwegs im Karwendel: Von der Eng auf das markante Gamsjoch

München · Endlich wieder Tiroler Berge!

Mehr Karwendel geht fast nicht. Spannender Blick vom Gamsjoch-Hauptgipfel zum westlicheren Vorgipfel mit dem schmucken Gipfelkreuz.  Foto: Stefan Dohl

Mehr Karwendel geht fast nicht. Spannender Blick vom Gamsjoch-Hauptgipfel zum westlicheren Vorgipfel mit dem schmucken Gipfelkreuz. Foto: Stefan Dohl

München · Pünktlich zum Start in die Sommerbergsaison scheint auch die Corona-Pandemie endlich ein Einsehen zu haben. Getestet, genesen oder geimpft sind endlich wieder Tagesausflüge ins benachbarte Bundesland Tirol ohne Quarantänepflicht möglich.

Damit rückt für die vielen Münchner Bergfreunde auch das lange Zeit "unereichbare" Karwendelgebirge wieder in greifbare Nähe. Vor der Einreise nach Tirol ist allerdings eine vorherige Registrierung nötig. Diese Registrierungsbestätigung und der entsprechende Nachweis der Impfung, bzw des Tests ist bei der Kontrolle dann elektronisch oder ausgedruckt vorzuweisen. Für einen kernigen "Karwendler" sind diese organisatorischen Hindernisse sicherlich kein Grund, um nicht wieder ins geliebte Felsgebirg zu starten.

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Mit Touren-Tipps von Münchner Wochenanzeiger-Redakteur Stefan Dohl

Sehnsuchtsort für nicht wenige Bergfreunde ist das Engtal mit dem großen Ahornboden. Dieses alpenweit bekannte Naturdenkmal mit mehr als 2000 zum Teil bis zu 600 Jahre alten Ahornbäumen im Herzen des Karwendelgebirges gehört sicherlich zu den schönsten Plätzen in der näheren Bergwelt. Diese Hochebene auf etwa 1.200 Metern am Ende des Risstals ist auch der Ausgangspunkt für zahlreiche knackige Tagestouren zu namhaften Karwendlgipfeln. Eine der verhältnismäßig leichteren Touren führt hinauf auf´s Gamsjoch (2.452 m). Unschwer weil man ohne ernste Kraxeleien so weit hinauf kommt. "Handgreiflich werden" muss man also nicht - keine Selbstverständlichkeit bei höheren Karwendelzielen.

Vom Großparkplatz am Gasthaus Eng kann man wahlweise "außen herum" über das Hohljoch oder direkter und steiler über das Gumpenjöchl in Richtung Gamsjoch aufsteigen. Letzterer Weg führt zunächst weglos und über teils spärliche Steigspuren durch den bei den Engalmen auslaufenden Graben bis ins Gumpenkar, wo man auf dem vom Hohljoch kommenden Wanderweg trifft. Wer sich unsicher ist, bzw. wenn die Route nach dem Winter noch zu ramponiert ist, sollte man besser direkt den Weg über das Hohljoch wählen. Am Gumpenjöchl (1.974 m) angekommen, hat man noch gut 400 Höhenmeter vor sich. Diese bestreitet man über die markante und breite Südabdachung bis zum Gipfelgrat.

Für die meisten der Gamsjoch-Besucher endet das Abenteuer hier am westlichen Vorgipfel (2.438 m), wo sich auch das Gipfelkreuz befindet. Wer trittsicher und schwindelfrei ist, sollte unbedingt noch beim mittleren Hauptgipfel vorbeischauen (2.452 m). Hier hat man in der Regel auch mehr Platz bei seiner Gipfelrast und kann bei der Traversierung einige spektakuläre Tiefblicke ins Laliderer Tal genießen. Gerade bei Nässe oder Schnee ist allerdings Obacht das höchste Gebot. Bei der Schneelage im Mai 2021 ist der Übergang also nur was für Hartgesottene.

Allerdings ist diese Wanderung auch ohne die beiden Gamsjoch-Gipfel nur bis zum Gumpenjöchl mit dem anschließenden Absteig über die Lalidersalm-Hochleger Karwendelkino der allerfeinsten Sorte. Der Kontrast zwischen saftig-grünen Almwiesen und grauer Felskulisse ist atemberaubend. Unten angekommen bei den Engalmen kann man sich dann noch mit feiner Tiroler Bergkost eindecken und macht sich mit starken Eindrücken wieder auf die Heimreise.

Stefan Dohl

Artikel vom 25.05.2021
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