Skulptur beim Seelen ART-Wettbewerb ausgezeichnet

Das Hasenbergl und „Meine Menschen“

Nikos Kyrtatos am Werk. Foto: dh

Nikos Kyrtatos am Werk. Foto: dh

Hasenbergl · Sie ist 180 cm groß, von Hand getöpfert und glasiert. „Meine Menschen“ heißt die Skulptur, mit der Nikos Kyrtatos beim Kunst-Wettbewerb SeelenART des Bezirks Oberbayern 2020 gewonnen hat und die – das verrät schon der Name – Köpfe von Familie, Freunden und Weggefährten zeigt.

Oft aus der Natur entsprungen

Zwei Jahre lang hat der Künstler an der Skulptur gearbeitet, die Reihenfolge „seiner Menschen“ hat er immer wieder verändert. Die Töpferwerkstatt im Keller des Pfarrer-Steiner-Zentrums ist für Nikos Kyrtatos ein Ort zum Wohlfühlen und Entspannen. Bis zu vier Nachmittage in der Woche verbringt er hier. Er fertigt Skulpturen und Objekte aus Ton, brennt und glasiert sie – alles von Hand, mit viel Liebe zum Detail. Dass seine Tierskulpturen oft wie aus der Natur entsprungen wirken, hat einen einfachen Hintergrund: Nikos Kyrtatos ist Biologe und hat viele Jahre mit großer Leidenschaft in diesem Beruf gearbeitet. Die Liebe zur Natur ist es auch, die er detailreich in seinen filigranen Zeichnungen und Malereien zum Ausdruck bringt. Dabei stammen die Pflanzen und Tiere aus der heimischen Natur oder seiner griechischen Heimat.

„Ich habe schon als Kind begonnen, Vögel und Gräser zu malen“, erzählt der Künstler. Zwei Jahre hat Nikos Kyrtatos an seiner Skulptur „Meine Menschen“ gearbeitet. „Ich habe kleine Köpfe meiner Familienangehörigen, von einigen Freunden und Weggefährten gemacht. Zuerst hatte ich gar nicht beabsichtigt, diese Portraits miteinander zu kombinieren. Im Gespräch mit Markus Buchner, der die Töpferwerkstatt leitet, habe ich dann immer mehr Gefallen daran gefunden, alle Menschen miteinander in einer Figur zusammenzustellen. Immerhin haben sie ja auch alle Einfluss auf mein Leben“, erzählt Nikos Kyrtatos.

Zwölf kleine Köpfe mit typischen Merkmalen der Personen sind aufeinander aufgereiht, die ganze Skulptur kommt somit auf eine stattliche Höhe von 180 cm. „Einige meiner Verwandten haben sich sofort erkannt auf den Fotos, die ich von den Köpfen gemacht hatte, andere gar nicht“, schmunzelt er. Dass er mit seinem ersten Wettbewerbsbeitrag gleich zu den ausgezeichneten Preisträgern gehören würde, damit hatte er nicht gerechnet.

„Markus Buchner hat schon etwas Zeit damit verbracht, mich zu überzeugen, es einfach mal zu probieren“, erzählt Nikos Kyrtatos. Seit einigen Jahren schon kommt Nikos Kyrtatos, der mittlerweile im Ruhestand ist, regelmäßig in die Töpferwerkstatt des Sozialpsychiatrischen Dienstes der Diakonie Hasenbergl. „Ich habe immer gerne gezeichnet, war aber auch sehr skeptisch, ob Töpfern das Richtige für mich sein könnte. Nach den ersten Kursstunden habe ich aber Gefallen daran gefunden. Seit den Kontaktbeschränkungen verbringe ich oft bis zu vier Nachmittage pro Woche in der Werkstatt. Hier bin ich alleine und kann von allem, was mich sonst beschäftigt, abschalten. Ich kann hier zur Ruhe kommen“, erzählt er.

„Kreatives Gestalten hilft vielen Menschen"

„Kreatives Gestalten hilft vielen Menschen, die unter seelischen Unsicherheiten oder Belastungen leiden, ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen“, erklärt Markus Buchner. Der Sozialpädagoge hat vor einigen Jahren eine Töpfergruppe in den Räumen des Pfarrer-Steiner-Zentrums ins Leben gerufen und bietet auch Töpferkurse an. „Über die Jahre haben wir einen kleinen Kreis an töpferbegeisterten Menschen hier im Münchner Norden aufgebaut, die gerne gemeinsam in der Werkstatt arbeiten. Momentan ist dies natürlich nicht möglich, wir werden aber wieder mit einem Kurs starten, sobald die Infektionsschutzmaßnahmen dies zu lassen“.

Artikel vom 07.04.2021
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