Kleine Milchbüchleinrechnung für Unverzagte

Rechenstunde: Träumen in Weiß-Blau. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Es gehört zu den vornehmsten Aufgaben eines jeden Fans, im letzten Drittel einer Saison das große Rechnen anzufangen, ob es denn noch etwas wird mit dem eigenen Team und dem erhofften Klassenerhalt oder dem lang ersehnten Aufstieg. Beim TSV 1860 München ist der Abstieg in dieser Saison kein Thema, rechnerisch ist er nicht mehr möglich. Aber wieviele Punkte bräuchten die Löwen, um gegen jede Wahrscheinlichkeit doch noch aufzusteigen? Wir haben dazu eine geschmeidige Milchbüchleinrechnung angestellt.

Wer nicht weiß, was eine Milchbüchleinrechnung ist, so nennt man in der Schweiz eine reichlich einfache, der Komplexität der Sache nicht annähernd gerecht werdende Betrachtung. Selbstverständlich nehmen wir sie trotzdem vor. Nimmt man die durchschnittlichen Werte aus den vergangenen fünf Spielzeiten in der Dritten Liga als Basis, dann ergibt sich folgendes Bild: zum Erreichen der Aufstiegsrelegation waren durchschnittlich mindestens 66 Punkte erforderlich – um als Zweitplatzierter direkt aufzusteigen, mussten in der Regel mindestens 71 Zähler geschafft werden.

Der TSV 1860 München steht vor dem Auswärtsspiel beim Halleschen FC aktuell bei 41 Punkten – bis zum Saisonende sind noch 36 weitere zu vergeben. Die Löwen dürfen also aus ihren restlichen zwölf Partien dieser Saison rechnerisch nicht mehr als maximal sechs Zähler abgeben, um noch ein Wörtchen um den direkten Aufstieg mitreden zu können und nicht mehr als höchstens elf Punkte verlieren, damit zumindest theoretisch der Relegationsplatz noch in Reichweite liegt. Anders herum, der TSV 1860 München benötigt bis zum 38. Spieltag noch mindestens 25 Punkte, um irgendwie an Rang drei heranschnuppern zu können.

Es bedürfte also eines Parforceritts sondergleichen, um das Ziel am letzten Spieltag noch zu erreichen. Darf man als Fan Trainer Michael Köllner und seinen Spielern eine derart irre Jagd zutrauen? Nun, wir schon! Aber wir glauben auch an die Blaue Madonna von Giesing und das Fliegende Spaghettimonster.

(as)

Artikel vom 12.03.2021
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