Neue Mitarbeiter auf Schloss Schleißheim eingetroffen

Oberschleißheim · Schaferl mit blaublütigen Namen

So ähnlich idyllisch könnte es in den Obstgärten von Schloss Schleißheim auch schon in früheren Zeiten ausgesehen haben. Foto: VA

So ähnlich idyllisch könnte es in den Obstgärten von Schloss Schleißheim auch schon in früheren Zeiten ausgesehen haben. Foto: VA

Oberschleißheim · Wie Max-Emanuel, Therese Kunigunde, Renatus, Wilhelm und Maria-Antonia, helfen, die Nachhaltigkeit zu sichern: Die Obstgärten von Schloss Schleißeim bei München bergen, gleich einer „Obstarche“, einen einzigartigen Schatz, uralter und oft schon fast ausgestorbener Apfel-, Birnen- und Zwetschgensorten.

Das Obst dieser Anlagen gelangt ab September vor Ort in den Verkauf und wird in der Schlossbrennerei destilliert. Seit diesem Frühjahr helfen die lebenden Mähroboter mit, die Anlagen nachhaltig zu bewirtschaften.

Die kleinsten Schafe der Welt in Schleißheim

Sie sind so genannte „Quessontschafe“ und stellen eine sehr seltene Schafrasse dar, die im Übrigen die kleinste Welt ist.

Von Frankreich ausgehend, wurden sie im 18. Jahrhundert in den herrschaftlichen Schlossanlagen zur Belustigung der höfischen Gesellschaft und natürlich auch zur Bereicherung der höfischen Tafel gehalten. Dieses Schicksal wird den Schaferln von Schloss Schleißheim jedoch erspart bleiben, viel zu lieb hat man sie dort inzwischen schon gewonnen.

„Die Schleiheimer Schäferei Hoyler hat uns die fleißigen Rasenmäher zur Verfügung gestellt, Schäfer Thomas Hoyler hatte die fünf Mini–Schaferl zusammen mit normalen Schafen von einem anderen Schäfer übernommen, konnte sie aber in seinem Betrieb aber nicht wirklich gebrauchen. Nachdem ich bei ihm generell mal wegen Schafen angefragt hatte, dachte er gleich an uns…“ , freut sich Hofgartenleiter Alexander Bauer.

Bauer sieht das Ganze als einen Feldversuch: „Es ist natürlich klar, dass die derzeit vorhandenen fünf kleinen Schafe nicht unsere ganzen Obstwiesen beweiden können, doch auf der gegenwärtig beweiden Fläche zeigen sich schon erste bemerkenswerte Erfolge: Das sonst gerade in unseren Obstanlagen herrschende Wühlmausproblem, hat sich durch die Schafbeweidung eklatant verbessert und die Schafe sehen die Stockaustriebe (das sind die Wildaustriebe, die oft unterhalb der Veredelungsstelle eines Obstbaumes austreiben und sonst manuell entfernt werden müssten) als absolute Delikatesse an“, freut er sich.

Alles in allem, also eine absolute „Win-Win–Situation, sowohl für die Schaferl mit den blaublütigen Namen als auch für die Schlossanlage, wie Bauer schmunzeln anfügt.

Außerdem sind die seltenen kleinen Schafe mit ihren zur Körpergröße etwas überdimensioniert wirkenden Hörnern, natürlich echter auch ein „Hingucker“, für Besucher, die sich in die, zumindest unter der Woche, partiell zugängliche Obstanlage „verirren“.

„Unsere neuen Mitarbeiter mit den für diese Jahreszeit doch etwas warmen Wollpullovern sind ansonsten absolut genügsam und benötigen eigentlich nur einen kleinen Stall, frisches Wasser und einen Salzleckstein. Da die Rasse ursprünglich von einer französischen Atlantikinsel stammt, können sie auch im Winter eingesetzt werden.

Nachhaltiger und ökologischer geht nicht", ist sich Bauer sicher, "Im letzten Jahr mussten wir einen Versuch mit Mährobotern wegen nicht ganz sachlicher Proteste aus der Bevölkerung abbrechen, jetzt arbeiten wir halt mit unseren lebenden Mährobotern“, erzählt Bauer mit einem Augenzwinkern.

Und vielleicht vermehrt sich die Zahl der lebenden Rasenmäher ja noch: „Wir sind noch nicht ganz sicher, aber Therese Kunigunde könnte ihrem immer dicker werdenden Bäuchlein zufolge vielleicht bald Nachwuchs erwarten. Weitere Infos unter www.schloesser-schleissheim.de

Artikel vom 28.07.2020
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