Robert Finkel baut Beach-Volleyball-Anlage ab / »Konzept nicht verträglich«

Auf Sand gebaut

Die Erweiterungen an der Beachvolleyball-Anlage von Robert Finkel (kl. Foto) sind verschwunden, dafür hat der Bayerische Volleyball-Verband als neuer Pächter den Saisonstart vorbereitet.	Fotos: ds/cr

Die Erweiterungen an der Beachvolleyball-Anlage von Robert Finkel (kl. Foto) sind verschwunden, dafür hat der Bayerische Volleyball-Verband als neuer Pächter den Saisonstart vorbereitet. Fotos: ds/cr

Freimann · »Jetzt bau ich hier noch ab, dann geh ich aufs Sozialamt und demnächst vielleicht weg aus München.«

Robert Finkel ist kein Kind von Traurigkeit, aber der Ur-Münchner fühlt sich aus seiner Heimatstadt vertrieben. Der 40-Jährige hat bis letzten Herbst die Beach-Volleyball-Anlage »Roberto-Beach« am Föhringer Ring in Freimann geleitet. Seit 1997 war er für die Bewirtung der Tennis- und Volleyball-Anlage des Ehepaars Scheck zuständig.

Nach und nach hat er weitere Aufgaben übernommen und kräftig Geld in die Anlage investiert. Dabei hatte er immer ein Ziel vor Augen: Nachfolger des Ehepaars Scheck als Pächter des städtischen Geländes zu werden.

»Ich hab mich dann im November 1999 schriftlich beim Kommunalreferat beworben«, erzählt Finkel, der in der Gastronomie bereits einige Erfahrung gesammelt hatte. Für die Sommersaison 2000 hatte er dann mehrere tausend Mark in die Anlage gesteckt, um sie attraktiver zu machen. Zu diesem Zeitpunkt habe es bereits Gespräche mit dem Kommunalreferat gegeben, wonach die Stadt für den Fall des Vertragsabschlusses eine Bankbürgschaft über 80.000 Mark verlangt habe. Damit sollte die Anlage zurückgebaut werden können, wenn der Spielbetrieb eingestellt wird. Für Finkel kein Problem: »80.000 Mark hätten locker gereicht, um das Gelände in den Urzustand zu versetzen.« Ende 2000 flatterte dann bei Finkel ein Schreiben des Kommunalreferates ins Haus. Demnach habe das Gartenbau-Referat die Rückbaukosten auf 400.000 Mark beziffert, und so sollten sie im Vertrag fixiert werden.

Für Finkel war das nicht nachvollziehbar. »Das sind völlig überzogene Konditionen«, klagt er. Der ansonsten fröhliche Gastwirt vermutet, dass er zu einem für die Stadt unliebsamen Nachfolger werden könnte, der Probleme verursacht. Im Sommer 2000 hatte es nämlich aus der Nachbarschaft mehrere Beschwerden wegen Lärmbelästigung gegeben. »Das Konzept des Herrn Finkel ist nicht verträglich mit der Örtlichkeit, deswegen haben wir die Bewerbung abgelehnt«, erklärt Silke Pesik, Sprecherin des Kommunalreferats, zu den Beschwerden. Ausdrücklich weist sie darauf hin, dass »es nicht um die finanzielle Seite geht«.

Jetzt hat der Bayerische Volleyballverband das Gelände gepachtet, wie dessen Präsident Eberhard Greif bestätigt. Die Anlage solle auch weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich sein, nicht nur für im Verband organisierte Vereine.

Dass Finkel in die Anlage investiert hat, bevor der Vertrag unterschrieben war, hält die Stadt für blauäugig. Jetzt steht er vor den Ruinen seiner Existenz, sagt aber in bestem Bayrisch: »I bin a Stehaufmand’l«, und hat noch immer ein Lächeln im Gesicht. cr

Artikel vom 02.05.2002
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