Holzschnitte mit und zu Europa

Wohin und von wem wird unser heutiges Europa entführt?

Hendl stellte bisher unter anderem in São Paulo, Venedig und Basel aus – nun auch in der Mohr-Villa. Bernd Hendl ist gebürtiger Münchner und studierte Architektur in München und Kunst in Salzburg. Fotos: VA

Hendl stellte bisher unter anderem in São Paulo, Venedig und Basel aus – nun auch in der Mohr-Villa. Bernd Hendl ist gebürtiger Münchner und studierte Architektur in München und Kunst in Salzburg. Fotos: VA

Freimann · "Tauropia" ist eine Ausstellung bis bis 3. November 2019 und stellt sich den Fragen: "Wohin und von wem wird unser heutiges Europa entführt? Oder lässt es sich sogar entführen?"

Bernd Hendl widmet seine Ausstellung mythologisch und historisch „Europa“. Die phönizische Königstochter „Europa“ wurde der Sage nach von Zeus entführt. Die Motive des Künstlers spannen dabei einen Bogen von den Wurzeln ihrer Entstehungszeit vor drei Jahrtausenden bis zur Gegenwart unseres heutigen politischen Europas.

Der Mythos in Ovids Metamorphosen spielt für Hendl eine besondere Rolle: „Viele dieser uralten Erzählungen über menschliche Gefühle und ihre zwischenmenschlichen Auswirkungen sind in den heutigen Diskussionen brandaktuell.“

Auch der Titel der Ausstellung hängt mit dem Mythos Europa zusammen: „Europa wurde von Zeus in Stiergestalt (griechisch tauros: der Stier) über das Meer entführt. Bei Betrachtung der aktuellen politischen Lage stellt sich die Frage, ob unser Europa zur ‚Utopie‘ (griechisch outopos: der Nicht-Ort, die Weltflucht), also zur ‚TAU-RO-PIA‘ wird“, erzählt der Künstler.

Der Künstler zeigt bis 3. November 2019 einen Ausschnitt seiner druckgraphischen Arbeit in der Mohr-Villa. Zu sehen sind überwiegend Holzschnitte in Schwarz-Weiß-Technik, wie auch unter Einsatz von Farbe, einige in Kombination mit Radierung.

Bildstörungen experimentell einsetzen

„Besonders spannend sind die Arbeiten, wenn sie ästhetisch bekannte Normen unterlaufen und Bildstörungen experimentell einsetzen. Das Einbeziehen der Holzmaserung in die Komposition und das Holzschneiden gegen die Faser lässt Spuren entstehen und gibt dem Zufall Raum“, erklärt Hendl seine Vorgehensweise.

Er fertigt seine Arbeiten meist ohne komplexe Vorstudien und bevorzugt druckgraphische Verfahren, die keine Korrekturen erlauben. Neben seriellen Weiterentwicklungen interessiert Hendl sich vor allem für die Einmaligkeit einzelner aufwendiger Druckwerke und für Besonderheiten der Drucktechnik. Aber auch der thematischen Entwurf ist im Wichtig. Dabei finden seine Motivuntersuchungen meist in teilabstrakter Darstellung ihren Raum.

Eintritt frei.

Info: Bernd Hendl, kontakt@bernd-hendl.de www.bernd-hendl.de Wo? Mohr-Villa, Situlistraße 73.

Artikel vom 17.10.2019
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