Neue Heimat gesucht

Perlach · Entsteht die neue Hallenheimat der Löwen an der Görzerstraße?

Die Boxer, Ringer und Co. des TSV 1860 benötigen eine neue Heimat. Foto: A. Wild/Archiv

Die Boxer, Ringer und Co. des TSV 1860 benötigen eine neue Heimat. Foto: A. Wild/Archiv

Perlach · Das Boxen hat beim TSV 1860 München nicht nur aktuell Hochkonjunktur bei den wortreichen Scharmützeln zwischen Präsident Robert Reisinger und Investor Hasan Ismaik. Vor allem hat der Boxsport bei den Blauen eine lange Tradition – derzeit aber große Probleme.

Weil die Löwen am bisherigen Übungsstandort an der Auenstraße in eine ungewisse Hallenzukunft blicken, soll für die Faustkämpfer und möglichst auch für weitere Abteilungen möglichst zeitnah eine neue Heimat gefunden werden. Nach Information der Stadt und des Clubs ist die Bezirkssportanlage an der Görzer Straße Perlach derzeit Standort-Favorit für einen möglichen Hallenneubau. Erste Entscheidungen sollen zeitnah noch im Herbst fallen, teilte das zuständige Referat für Bildung und Sport (RBS) jetzt mit. Eingebettet sind die Hallenforderungen des TSV 1860 in einen Vorstoß der Rathaus-SPD. Die Sozialdemokraten fordern insgesamt einen verstärkten Hallenausbau. Im Münchner Süden sollen deshalb auch Standorte an der Klausener Straße, an der Soyerhofstraße und im Bereich der Fromundstraße auf dem Gebiet Untergiesing- Harlachings geprüft werden. Die Boxer der Löwen leiden seit Jahren echte Nöte. Denn nach dem Lizenzentzug für die Profis in den 1980er Jahren musste der Verein sein angestammtes Gelände mit Geschäftsräumen, Hallen und Vereinslokal an der Auenstraße für rund vier Millionen Euro verkaufen. Seither steht das Areal tagsüber vornehmlich der nahen Wittelsbacher Schule als Sportareal zur Verfügung. Die Sechziger müssen sich mit Einheiten am Nachmittag und Abend bescheiden. Dazu stand immer wieder ein Abriss und eine Neuwidmung des Geländes auf dem Plan. Eine höchst unsichere Zukunft also, die auch das Präsidium um Vorstand Robert Reisinger auf den Plan rief.

„Wir brauchen eine Heimat für 4.000 Sportler“, fordert er im Chor mit seinen Vorstandskollegen Heinz Schmidt und Hans Sitzberger. Denn anders als die Fußballer, die nur einen Steinwurf vom Grünwalder Stadion entfernt auf dem eigenen Trainingsgelände in Harlaching beste Trainingsvoraussetzungen vorfinden, fehlt bislang für andere Sportler des Vereins eine solche Perspektive. An der Auenstraße trainieren bisher nicht nur die Boxer unter erschwerten Bedingungen. Auch die Ringer und Tischtennisspieler üben dort und klagen über erschwerte Bedingungen und knappe Ressourcen. Andere Erfolgs-Abteilungen wie die Turner und die Rhythmische Sportgymnastik seien mit ihren Trainingsstätten über das ganze Stadtgebiet verteilt. Doch besonders die Boxer als eine der erfolgreichsten Abteilungen des TSV mit rund 500 Mitgliedern sind von den Raumeinbußen hart getroffen. Hier wird von einem Team um Cheftrainer Ali Cukur Leistungssport mit echter Integration verknüpft. „Es wäre schade, wenn man hier künftig Abstriche machen müsste“, lässt sich Vereins-Boss Reisinger ob des offensichtlichen Ernstes der Lage zitieren. Damit es nicht zum „worst case“ kommt, soll möglichst eine neue Dreifachturnhalle entstehen. Neben Standort-Favorit Görzerstraße und den Giesinger und Harlachinger Möglichkeiten soll dabei das Großmarktgelände in Sendling im Gespräch sein. „Wir werden nicht lockerlassen“, betont das TSV Präsidium. Weil ein solches Bauvorhaben auch viel zeitlichen (Planungs-)Vorlauf notwendig macht, sicher keine falsche Herangehensweise. Damit bei den Löwen auch künftig das Boxen vorrangig wieder in einer hoffentlich neuen Halle stattfinden kann. RedHe

Artikel vom 11.09.2019
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