Mit traditionellem Gewand ist man immer gut angezogen

Bayern trägt wieder Tracht

 Taschen, Schürzen und der richtige Hut gehören zu einer vollständigen Tracht. Bild rechts: So kleidete man sich um 1800. Fotos: Veronika Lammer/Dieter Schnöpf

Taschen, Schürzen und der richtige Hut gehören zu einer vollständigen Tracht. Bild rechts: So kleidete man sich um 1800. Fotos: Veronika Lammer/Dieter Schnöpf

München/Schliersee · Die Tracht ist nicht einfach irgendein Gewand. Mit der Tracht trägt man die Zugehörigkeit zu einer Gruppe nach außen. Zumindest war das früher so. Etliche Trachten haben ihren Ursprung in der Zunftkleidung der Handwerker.

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Diese entwickelte sich zum einen Teil aus praktischen Gesichtspunkten heraus. Es liegt auf der Hand, dass ein Holzarbeiter eine andere Kleidung tragen musste als ein Uhrmacher. Oft waren verschiedene Berufe aus ähnlichen Tätigkeitsbereichen in einer Zunft zusammengefasst. Diese Zünfte legten mit der Zeit fest, wie ihre Handwerker sich kleiden sollten. Ein bekanntes Beispiel sind die Münchner Schäffler, also die Fassmacher aber auch die Bierbrauer oder die Zimmermannstracht dürften Sie vielleicht schon einmal gesehen haben.

Neben Berufstrachten gab es auch Trachten der einzelnen Gesellschaftsschichten.

Diese Zunftkleidung war überregional einheitlich, sollte man sich doch auf der Walz als Fachmann auf seinem Gebiet zu erkennen geben. Die Walz ist die Wanderschaft der Handwerksgesellen, bei der Sie in fremder Gegend und bei fremden Meistern ihr Können vervollständigen sollen.

Heute ist dies allerdings nur noch selten üblich. Neben beruflichen Unterscheidungen war die Kleidung natürlich immer auch ein Ausdruck des gesellschaftlichen Standes. Waren die Zunfttrachten überregional, so entwickelten sich aber auch Trachten, die die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gegend ausdrücken sollte, wie etwa die Miesbacher oder Dachauer Tracht. Und zu guter Letzt spielte natürlich auch die Mode ein gewisse Rolle. So ist die Kniebundhose vermutlich eine Nachahmung der Pumphosen, wie sie bei Hofe getragen wurden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden dann die ersten Trachtenvereine und die unterschiedlichen Ausprägungen der Tracht, wie wir sie heute kennen.

Tracht ist auch heute wieder modern! Doch nicht selten sieht man dabei auch modische Entgleisungen. Sicher gibt es auch wieder andere, die es arg streng mit den Kleidervorschriften halten. Ich denke, traditionell und modisch vertragen sich, wenn man es nicht übertreibt.

Wer sich für traditionelle Trachten interessiert, ist am Wochenende bei uns im altbayrischen Dorf gut aufgehoben. Denn am 13. und 14. April findet wieder unser beliebter Trachten- und Handwerkermarkt statt, denn Trachten und Handwerk gehören eben zusammen. Zahlreiche Aussteller bieten Trachtengewänder, Trachtenschmuck und Schuhe an.

Daneben zeigen Hand- und Kunsthandwerker ihr Können. Zum Beispiel demonstriert unser Schnapsbrenner die hohe Kunst der Spirituosenherstellung. Wenn Ihnen das zu hochprozentig ist, können Sie in unserem altbayrischen Wirtshaus »Zum Wofen« unser frisch gebrautes Museumsbier genießen, auch das entsteht durch handwerkliches Geschick in der historischen Brauerei. Wenn Sie unserem Brauer begegnen sehen Sie auch das typische Arbeitsgewand der Bierbrauer.

Die Tracht dazu ist etwas feiner und wird nicht zum Arbeiten getragen. Zum Museumsbier serviert ihnen unsere Küchenmannschaft bayrische Schmankerl vom Feinsten. Ach ja, den Koch erkennen Sie übrigens auch an seinem Gewand. Für Kurzentschlossene habe ich auch noch eine Empfehlung, schauen Sie doch am Sonntag beim Zithertag im Freilichtmuseum vorbei. Mehrere Dutzend Musiker bringen das altbayrische Dorf zum Schwingen und Klingen.

Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 08.04.2019
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