Eine lustige Hochzeit

Wartenberg feiert am Faschingsdienstag die Bettelhochzeit

Bettelhochzeit in Wartenberg. Am 5. März steigt sie wieder: „Hofmarschall“ Michael Gruber in Aktion. Ein Gaudiwurm wie hier 2015 mit vielen Wagen und „Lumpen und Bettelleut“ wird Faschingsdienstag in der Hauptstraße in Wartenberg unterwegs sein. F: kw

Wartenberg · Alle drei Jahre wieder kommt die Bettelhochzeit in Wartenberg, und zwar am Faschingsdienstag. Wer sich mit viel Klamauk, einem großen Umzug, und begleitet von viel närrischem Volk auf dem Marktplatz vor Hofmarschall Michael Gruber das Ja-Wort geben wird ist, bis zum „Unsinnigen Donnerstag“, in diesem Jahr der 28. Februar, geheime Kommandosache des Vorstands eines Vereins, der nicht gerade zu den größten zählt.

Dass die Teilnehmerzahl bei der Hauptversammlung am 11. November vergangenen Jahres zweistellig wurde und sogar ein Tisch herangerückt werden musste, wurde allgemein als erfreulich bewertet.

Auch wenn sich in diesen Größenordnungen die Zahl sicher ganz genau benennen ließe, heißt es bei der Narrhalla Wartenberg allgemein: „Wir sind etwa zehn Aktive!“ Der Jahresbericht der ersten Vorsitzenden Anita Zink, die diese Zahl nannte, war so übersichtlich wie die Zahl der Luftschlangen, die Michael Gruber mit einem noch etwas bemühten „Helau!“ über die Tische verteilte.

Der Kassenbericht von Peter Kroschwald verhielt sich, was die Zahl der Kontobewegungen angeht, in einem ähnlichen Rahmen, sodass böse Zungen schon sagen, dass diese Kasse sogar "von einem Sozi" (und Kroschwald ist ein solcher) erfolgreich verwaltet werden könne.

Der Jahresbericht 2019 wird etwas länger werden, denn das, was als „Planungen für die Faschingssaison“ als letzter Punkt der auch sonst übersichtlichen Tagesordnung erschien, kommt logischerweise als „Bericht der Vorsitzenden“ am 11. November dieses Jahres wieder. Und das ist die Bettelhochzeit, in Wartenberg eine Traditionsveranstaltung, die viele Menschen auf die Beine bringt und viele Unterstützer hat.

Zu den Unterstützern gehört zum Beispiel der "Club 13", der den Kammerwagen der Braut ausstattet und mitführt. Laut Mitteilung des Hofmarschalls hatte sich der Club eigentlich von seinem Engagement bei der Bettelhochzeit zurückziehen wollen, weshalb Michael Gruber schon sehr „umtriebig“ geworden sei, wie die Vorsitzende mitteilte. In einer internen Sitzung des „Club 13“ hätten sich jedoch so viele gefunden, die das machen wollen, dass der Kammerwagen gerettet sei, so die hocherfreute Vorsitzende, intern „Präsidentin“ geheißen.

Auch die sonstige Organisation steht: Am Marktplatz werden neben der Narrhalla der Schulförderverein und der Volkstrachtenverein für die Bewirtung der Gäste sorgen, wenn dann der Zug mit der Braut, dem Bräutigam, dem vielen Fußvolk mit schräger Musik und dem Schlachtruf „In Wartenberg regieren heut‘ die Lumpen und die Bettelleut‘!“ auf dem Marktplatz angekommen ist.

Auf den Stufen dort wird der Hofmarschall dann die „Trauung“ vornehmen. Dabei wird natürlich auch das Eine oder Andere aus dem Leben der „Brautleute“ zum Thema werden, launig aufbereitet, aber nie verletzend.

Der kleine Verein ist bei einem solchen Großanlass immer auf die Mithilfe anderer Vereine angewiesen und auch von solchen Faschingsbegeisterten, die sich einbringen wollen, ohne dabei Mitglied in einem Verein zu sein. Doch nicht nur helfende Hände werden gebraucht, auch ein Dach über dem Kopf ist nötig, wenn gefeiert wird. Normalerweise ist das das Dach des Reiter-Saals, doch der ist offiziell noch gesperrt. kw

Artikel vom 15.02.2019
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