Aussichten für Verbleib der Stadtteilbibliothek am Hasenbergl sehr gering

Chancen weiter gesunken

Die Stadtteilbibliothek auf der Panzerwiese? Das können und wollen sich die Hasenbergler nicht vorstellen. Doch es gibt jetzt wohl kein Zurück mehr.	Fotos: cr; Montage: Mayerhofer

Die Stadtteilbibliothek auf der Panzerwiese? Das können und wollen sich die Hasenbergler nicht vorstellen. Doch es gibt jetzt wohl kein Zurück mehr. Fotos: cr; Montage: Mayerhofer

Hasenbergl · Die Stadtteilbibliothek am Hasenbergl zieht auf die Panzerwiese.

Kulturbau »Blodigstraße« und Fahrbibliothek

Das ist nicht neu. Neu ist, dass die Aussichten, die Bücherei an der Blodigstraße zu halten, mit der Kommunalwahl weiter gesunken sind. Die Gegner einer Zusammenlegung der Bibliotheken Hasenbergl und Harthof, die CSU-Fraktion, werden im neuen Stadtrat eine Stimme weniger haben.

»Ehrlich gesagt: Es schaut schlecht aus«, schätzt CSU-Stadträtin Gisela Oberloher die Aussichten für den Verbleib der Bibliothek am Hasenbergl als gering ein. Und das, obwohl der Bezirksausschuss einstimmig, also auch mit den Stimmen der SPD-Fraktion, gegen die Zusammenlegung votiert hatte.

Auch die Bürger am Hasenbergl hatten in einer Versammlung für den Erhalt der Einrichtung an der Blodigstraße gestimmt. Genutzt hat es bisher nichts. Der Stadtrat hat die Zusammenlegung mit den Stimmen von Rot-Grün beschlossen. »Da die neue Situation schlechter ist, bringt wohl auch ein neuer Antrag nichts«, meint Oberloher mit Blick auf die Sitzverteilung im Stadtrat resignierend.

Alexander Reissl, Mitglied der SPD-Stadtratsfraktion, begründet die Zusammenlegung mit der Wirtschaftlichkeit und mit der Leistungsfähigkeit einer gemeinsamen größeren Bibliothek in einem neu entstehenden Stadtteilzentrum auf der Panzerwiese. »Es ist doch klar, dass eine größere Bibliothek weniger finanziellen Aufwand verlangt als zwei kleinere«, argumentiert er. Dass Rot-Grün damit gegen den Bürgerwillen am Hasenbergl entscheidet, ist nur eine Seite der Medaille.

»Wir müssen das große Ganze sehen«, so Reissl, der sich als Stadtrat in der Verantwortung für alle Münchner sieht. »Die Leute am Hasenbergl sollten nicht sagen: Jetzt wird mir was weggenommen. Viel mehr sollten sie sich auf die große Bibliothek freuen, die so viele Möglichkeiten bietet«, wirbt Reissl. So solle die Einrichtung einen größeren Medienbestand bekommen, von Büchern über Zeitschriften bis hin zu den neuen Medien.

Ebenso argumentiert Josef Kirchmeier, Verwaltungsdirektor der Stadtbibliotheken. »Die Mittelpunktsbibliotheken haben sich bewährt«, berichtet er. Außerdem solle der Standort direkt an der U-Bahnstation Dülferstraße sein, auf der Ostseite der Schleißheimer Straße – verwaltungstechnisch in Milbertshofen, aber unmittelbar am Hasenbergl.

Die Stadtteilbibliothek auf der Panzerwiese soll den Nutzern viele Vorteile bringen, doch die Bürger am Hasenbergl sind bestürzt, verärgert und traurig, dass der Stadtteil eine Einrichtung aus seiner Mitte verliert, die laut Oberloher »ein Gegensatz zum eher negativen Image« darstellt. cr

Artikel vom 13.03.2002
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