Zugausfälle: Fahrgastverband "Aktion Fahrgäste" kritisiert Deutsche Bahn

Bahn-Infrastruktur muss zuverlässig sein

München · Die Deutsche Bahn war nach starken Schneefällen nicht mehr in der Lage, ihr Schienennetz in Betrieb zu halten mit der Folge, dass Verkehrsunternehmen wie die Bayerische Oberlandbahn oder auch die DB Regio den Zugverkehr in Oberbayern ihren Betrieb streckenweise und über Tage einstellen mussten.

Damit hat sie sich die heftige Kritik des Fahrgastverbands "Aktion Münchner Fahrgäste" zugezogen.

"Vor der Privatisierung warb die Deutsche Bundesbahn mit ›Alle reden vom Wetter – wir nicht‹. Mittlerweile kündigt die S-Bahn München Betriebseinschränkungen gleichzeitig mit Unwettervorhersagen an – bevor irgend jemand anderes vom Wetter spricht", schimpft Stefan Hofmeir.

Im letzten Jahr sei kaum eine Woche bei der S-Bahn München vergangen, in der nicht mehrfach in der Hauptverkehrszeit Stellwerksstörungen, Bahnübergangsstörungen, Weichenstörungen und andere Infrastrukturprobleme den Frust vieler Bahnfahrgäste geschürt hätten. Die Folge: "Leider muss sich der Pendler zurzeit jeden Morgen aufs Neue fragen, ob der Pkw nicht das erfolgversprechendere Verkehrsmittel ist."

Zuverlässigkeit des Schienenverkehrs muss Vorrang haben

Die Regionalzüge und S-Bahnen, auf die die Pendler angewiesen sind, um ihren Arbeitsplatz zu erreichen, müssten wieder ihren Systemvorteil nutzen könnten und deutlich zuverlässiger sein als der Straßenverkehr. Dass die Bahn-Infrastruktur seit der Bahnreform primär der Wirtschaftlichkeit unterworfen sei, müsse rückgängig gemacht werden. Die Zuverlässigkeit des Schienenverkehrs zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter – als Teil der Daseinsvorsorge – muss absolute Priorität haben, gegebenenfalls auch mit Unterstützung öffentlicher Gelder, fordert der Fahrgastverband.

Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger müssten hohe Summen für die Benutzung der Gleise und Bahnhöfe bezahlen. Sei der Infrastruktur-Betreiber – wie die Deutsche Bahn Netze – dennoch nicht in der Lage, eine Verfügbarkeit auch bei Unwetter sicherzustellen, müsse der Eigentümer, also der Bund, Konsequenzen ziehen und mit dem Betrieb der Infrastruktur ein leistungsfähigeres Unternehmen betrauen.

Eine derartige Beauftragung könnte auch streckenabhängig erfolgen, wie es beispielsweise die Länder mit dem Verkehr der Regionalzüge oder der Bund mit der Vergabe mancher Autobahnabschnitte an Privatunternehmen vorgemacht hätten, so der Vorschlag der Aktion Fahrgäste.

Stefan Hofmeir: "Wenn jetzt nicht sofort die Zuverlässigkeit der Schienen-Infrastruktur drastisch erhöht wird, wird das Systems Bahn dauerhaft Kunden an den Straßenverkehr verlieren, denn es ist einem Pendler nicht zu vermitteln, dass er trotz Monatskarte für Bus und Bahn einen privaten PKW für den Notfall vor der Tür bereit stehen haben muss."

Artikel vom 16.01.2019
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